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Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Tages der Arzt in meine Kabine. Er hatte dunkle Schatten unter den Augen und eine verwirrte Miene. Geistesabwesend starrte er in seine Kaffeetasse.
    »Haben Sie etwas erreicht, Doc?« fragte ich.
    Seine Blicke richteten sich auf mich, als sähe er mich zum erstenmal. »Ich weiß nicht. Aber – das Ding ist lebendig!«
    »Aber ...«
    Er nickte. »Ja – aber. Die Ablesung ist sehr gering – erinnert an so etwas wie Winterschlaf. Ich bringe es einfach nicht fertig, die Schale zu öffnen. Und ich sage Ihnen noch etwas –« Er machte eine Pause und trank den Kaffee in einem Zug leer. »Valcyr bekommt Junge – oder sonstwas ...«
    »Der Stein? Aber wie ...«
    Er zuckte mit den Schultern. »Fragen Sie mich nicht. Ich weiß, daß es gegen alle bisher bekannten Naturgesetze geht. Sie verschluckte das Ding, das haben Sie und Chiswitt gesehen. Und nun kriegt sie Junge – oder was anderes.« Er löste eine neue Kaffeepille in Wasser auf. »Noch eines. Ich habe den Stein zu Asche gebrannt. Und vielleicht sollte man mit der Katze das gleiche tun.«
    »Weshalb?«
    »Weil sie kein normales Junges bekommt, wenn ich recht behalte. Wahrscheinlich ist es etwas, das wir gar nicht an Bord haben wollen. Ich werde sie jedenfalls von jetzt an im Auge behalten. Wenn es soweit ist – na ja, dann werden wir ja sehen.« Als er mich verließ, sah ich, daß er auf die Kapitänskabine zuging.
    Eine der schlimmsten Ängste auf einem Handelsschiff ist es, daß an Bord irgendein unnatürliches Leben entstehen könnte. Es gibt alle möglichen Horrorgeschichten über Schiffe, die einen blinden Passagier mit an Bord nahmen und später als schwebende Särge gefunden wurden. Aus diesem Grund nahm man auch Tiere wie Valcyr an Bord. Es gab natürlich noch andere Mittel, wie zum Beispiel Immunisierungsstrahlen und ähnliches. Aber dennoch schlich sich manchmal das Fremde ein. Wenn es harmlos war, ließ man es am Leben und machte es oft genug zum Liebling der Mannschaft. Aber meist war es so, daß die ungebetenen Gäste der Menschheit feindlich gesinnt waren.
    Handelsschiffer sind im großen und ganzen immun gegen Krankheiten, die es nicht auf ihrem Heimatplaneten gibt. Aber sie sind nicht immer immun gegen Bisse oder Stiche fremder Lebewesen.
    Nun schien es also, als habe Valcyr, die Wächterin des Schiffes, ihre Festung verraten. Man hielt sie in der Krankenabteilung in einem improvisierten Käfig. Der Arzt berichtete, daß sie dagegen nicht protestierte. Statt dessen schlief sie die meiste Zeit und stand nur zum Fressen auf. Sie ließ sich ohne weiteres von ihm behandeln. Wir besuchten sie alle, und es gingen die wildesten Vermutungen über ihren Nachwuchs um.
    Wir waren etwa vier Wochen unterwegs, als der Arzt mit der Nachricht in den Erholungsraum trat, daß Valcyr verschwunden sei. Sie hatte die Tür des Käfigs gesprengt und war entkommen.
    Das Innere eines Schiffes ist begrenzt, und man könnte sich vorstellen, daß es für eine Katze, so klein sie ist, nur wenige Verstecke gibt. Aber als wir das Schiff zweimal vom Heck bis zum Bug durchgesucht hatten, war von Valcyr immer noch nichts zu sehen.
    Wir waren im Korridor vor der Messe, als Chiswitt und Staffin, der junge Ingenieur, den Arzt beschuldigten, er hätte die Katze heimlich auf die Seite geschafft. Die Temperamente erhitzten sich, und ich merkte erst jetzt, wieviel die Katze den Raumfahrern bedeutet hatte. Der Arzt bestritt die Anschuldigung heftig und erklärte, daß er für ihren Nachwuchs zwar strenge Maßnahmen getroffen habe, sie selbst aber unbedingt verschonen wolle. Er war es, der sie auf mich hetzte, als er fauchte, ich hätte besser aufpassen sollen, als sie den Stein fraß.
    Die Sache sah schlecht für mich aus. Aber in dem Moment kam der Kapitän und rief ein paar scharfe Befehle. Ich wurde in meine Kabine geschickt, vermutlich, um die Männer nicht noch mehr zu reizen. Ich war nur zu erleichtert, ja, ich muß gestehen, daß ich die Kabine hinter mir versperrte. Die wilde Flucht durch Koonga City hatte ihre Spuren hinterlassen.
    Ich wandte mich meiner Koje zu und erstarrte. Nach der Berechnung des Arztes hatte Valcyr noch ziemlich viel Zeit bis zum Werfen. Und nun lag sie auf meiner Koje. Wo war sie nur während der Suche gewesen? Ich hatte zweimal nachgesehen und die anderen mindestens jeder einmal. Dennoch lag sie hier, als habe sie sich seit Stunden nicht von der Stelle gerührt. Und sie leckte ein Ding, das reglos an ihrer Seite lag.
    Obwohl ich noch nicht viele junge

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