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Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Kätzchen gesehen hatte, war ich sicher, daß das Junge von Valcyr nicht normal aussah. Es lag mit ausgestrecktem Kopf und Schwanz da. Die Flanken zitterten von seinem schnellen Atem. Der Körper war mit einem schwarzen Pelz bedeckt, der irgendwie an die Außenfläche der Steine erinnerte. Aber er war drahtiger, und auch Valcyrs zärtliche Zunge konnte ihn nicht glätten.
    Der Hals war zu lang, und die Schnauze lief meiner Meinung spitzer als gewöhnlich zu. Die Ohren waren lediglich durch ein paar hochstehende Haarbüschel angedeutet. Die Beine waren kurz, und ihre Unterseite war nicht mit Pelz, sondern mit einer ledrigen Haut bedeckt. Auch die Pfoten waren ohne Pelz, und die beiden vorderen erinnerten an Hände.
    Nein, ein normales Kätzchen war es nicht. Aber es sah reichlich hilflos aus, als es so keuchend dalag. Und Valcyrs Stolz und Freude über ihr merkwürdiges Kind waren offensichtlich. Es war meine Pflicht, den Arzt zu holen. Statt dessen setzte ich mich neben Valcyr und sah zu, wie sie ihren Wechselbalg putzte. Ich konnte nicht sagen, was sie da geboren hatte, aber irgendwie fand ich, daß es zu schade zum Töten war. Und das war mein erstes Zusammentreffen mit Eet.

 
5.
     
    Ich fand es immer schwerer, Valcyr und ihren Nachwuchs an die Mannschaft zu verraten. Denn zu dieser Einsicht war ich gelangt – wenn ich die Mannschaft holte, war es Verrat. Ich, der nie besondere Gefühle für ein Tier gehegt hatte, wußte zum erstenmal, wie schön das sein konnte. Ich verstand mich selbst nicht recht. Aber die Tatsache blieb bestehen, daß ich mich nicht von der Koje rührte, als wäre ich daran gefesselt.
    Das kleine Geschöpf rührte sich schließlich. Es hob den schmalen Kopf und wandte ihn hin und her, als suchte es etwas. Die Augenschlitze waren noch geschlossen. Valcyr streckte schnurrend die Vorderpfote aus und zog es zärtlich näher zu sich heran. Aber der Kopf hatte sich nach mir umgewandt, und ich spürte, daß das Ding, obwohl klein, blind und hilflos, meine Anwesenheit erkannt hatte. Es hatte keine Angst vor mir, sondern wollte etwas. Ich lachte mich selbst aus.
    Unruhig stand ich auf und setzte mich an einen Klappstuhl an der Wand, wo ich den beiden halb den Rücken zukehrte. Ich mußte mich auf meine eigene mißliche Lage konzentrieren. Da ich nun nicht darauf hoffen konnte, bald die Vestris zu verlassen, und keine Ahnung hatte, auf welchem Planeten ich landen würde, war meine Zukunft zweifelhaft. Wieder fuhr meine Hand über den Gürtel und tastete die wenigen Steine ab, die darin verborgen waren. Zuletzt – der Ring aus dem Raum ...
    Hywel Jern war seinetwegen umgebracht worden, das wußte ich so gewiß, als hätte ich der Szene beigewohnt. Aber – rührte die Katastrophe von Tanth auch daher? Und weshalb Vondar und nicht ich, wenn das stimmte? Oder wollte man uns beide erwischen, damit hinterher keine unbequemen Fragen gestellt werden konnten? Weshalb? Und wer?
    Mein Vater hatte enge Bindungen zur Diebesgilde besessen, auch wenn er sich von ihr zurückgezogen hatte. Jeder Mann von seinem Rang konnte sich mächtige Feinde machen. Ich jedenfalls war der festen Überzeugung, daß er auch noch auf Angkor für die Diebesgilde gearbeitet hatte.
    Ich rieb den Ring durch den Stoff des Gürtels, und meine Gedanken gingen immer im Kreis. Ich weiß nicht, wann ich zum erstenmal bemerkte, daß es in meiner Kabine ungewöhnlich heiß war. Ich hatte die Versiegelung meines Coveralls geöffnet und spürte, wie mir der Schweiß über Wangen und Hals lief. Und dann, als ich die Hand hob, um ihn abzuwischen, sah ich die dunkelroten Blasen auf der Haut.
    Ich versuchte aufzustehen und mußte entdecken, daß mir mein Körper nicht mehr gehorchte. Und ich zitterte. Die starke Hitze von vorhin hatte nun einer inneren Kälte Platz gemacht. Mein Magen krampfte sich zusammen, aber ich war sogar zu schwach zum Erbrechen. Als ich den Coverall mit letzter Kraft öffnete, sah ich, daß auch auf meiner Brust die Blasen waren.
    »Hilfe ...!« Hatte ich wirklich gerufen? Irgendwie erhob ich mich und schob mich der Wand entlang bis zum Interkom. Ich zitterte am ganzen Körper, als ich den Alarmknopf zu drücken versuchte.
    Meine Sicht wurde schlechter – ein dichter Nebel wallte um mich, als stünde ich inmitten der Dämpfe eines Geisers. Hatte ich nun den Knopf gedrückt oder nicht? Ich preßte die Stirn gegen die Wand, bis meine Lippen ganz nahe am Mikrophon waren, und krächzte:
    »Hilfe – krank ...«
    Ich konnte mich

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