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Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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nicht mehr auf den Beinen halten. Schwerfällig drehte ich mich um und torkelte auf die Koje zu. Noch im Fallen dachte ich an Valcyr und ihr Junges, aber ich spürte den weichen, pelzigen Körper nicht unter mir. Die Koje war leer, und ich blieb fiebergeschüttelt liegen.
    Nun war ich wieder in dem stickigen Dampf des verlassenen Planeten, und ich schrie gequält auf. Ich rannte über aufgeworfenen, getrockneten Schlamm. Ich konnte meine Verfolger nicht sehen, aber ich wußte, daß sie hinter mir her waren. Einmal teilten sich die Nebel, und ich konnte sie erkennen. Sie trugen Laser, und sie hatten alle das Gesicht von Doktor Velos. Ich stolperte weiter.
    »Sie werden töten – töten – töten ...« Die Worte dröhnten dumpf über die entsetzliche Welt. »Sie werden – dich – töten!«
    Ich lag wieder zähneklappernd auf meiner Koje. Aber der Nebel vor meinen Augen war verschwunden. Ich konnte klar sehen. Ich hörte ein zischelndes Flüstern. Es kam von der Wand – aus der Wand. Schon einmal waren Worte aus der Wand gekommen – im Tempel von Tanth. Aber ich war doch bei den Freien Handelsschiffern. Etwas in mir drängte danach, das Flüstern zu verstehen.
    Als ich mich hochzog, sah ich, daß ich nichts anhatte. Mein Körper war mit dunkelrotem Schorf bedeckt. Entsetzlich! Mein Kopf fühlte sich wie ein Ballon an, als ich aufstand, aber ich schaffte es bis zum Interkom. Das Lämpchen darunter glimmte. Also war es eingeschaltet. Und irgendwo redeten Leute so nahe an einem Mikrophon, daß ich sie zum Teil verstehen konnte.
    »Gefahr ... versiegeln und die Kabine ausbrennen ... auf einem Mond aussetzen ...«
    »... müssen ihn abliefern nach ...«
    »Unmöglich.« Der erste Sprecher mußte nähergekommen sein, denn ich hörte ihn deutlicher. »Er ist tot oder so nahe daran, daß es keinen Unterschied macht. Bis jetzt hatten wir Glück, aber wir können das Risiko nicht eingehen, daß sich die Infektion verbreitet. Wir müssen ihn loswerden, bevor wir auf einem Planeten landen. Oder willst du, daß sie uns zum Pestschiff erklären?«
    »... uns verantwortlich machen ...«
    »Gib ihnen das Geld zurück. Zeig ihnen die Filmspule von der Kabine. Das müßte sie überzeugen, daß er ihnen nichts nützen konnte. Und ihn durchsuchen – du willst dir wohl die Pest holen?«
    »... Leute, die nicht so schnell aufgeben ...«
    »Zeig ihnen den Film!« Ich war jetzt sicher, daß das die Stimme des Arztes war. »Die Kabine wird erst geöffnet, wenn wir sie ausbrennen können. Und dazu ziehen wir die Anzüge an. Auf einem toten Mond, wo sich die Infektion nicht ausbreiten kann. Und dann wird der Mund gehalten! Keiner außer denen wird nach ihm fragen. Für die übrigen ist er immer noch auf Tanth. Die anderen werden dafür sorgen, daß seine Spur geheim bleibt. Wir können ihn nicht abliefern ...«
    Ich hatte keine Zweifel daran, daß sie von mir sprachen. Jetzt, da ich wieder auf den Beinen stand und der erste Schwindelanfall vorbei war, konnte ich klar denken. Velos hielt mich für tot, aber im Augenblick war ich sehr lebendig. Und ich hatte keine Lust, das Los zu erleiden, das man mir zugedacht hatte. Wenn Velos sich durchsetzte, wurde die Kabinentür zugeschweißt und nicht wieder geöffnet. Man würde die Klimaanlage abschalten und die Luftzufuhr unterbrechen, um die Krankheit zu lokalisieren, und ich mußte einen langsamen, harten Tod sterben. Und noch eines erkannte ich. Ich hatte offenbar meine Flucht von Tanth nicht selbst vorbereitet. Weshalb war ich nicht stutzig geworden, als alles so leicht ging? Man hatte mich mitgenommen, um mich an einem ganz bestimmten Ziel abzuliefern. Und ich hatte keinen Zweifel daran, wem man mich auf dem Präsentierteller anbieten wollte.
    Welche Fluchtmöglichkeit blieb mir noch? »Hinaus ...«
    Ich wandte den Kopf zu schnell um und mußte mich an der Koje festhalten, weil der Schwindel mich wieder erwischte. Ein winziger dunkler Ball lag auf der Koje, und er bewegte sich. Ich starrte ihn einen Moment dumm an.
    Das Geschöpf, das ich neben Valcyr gesehen hatte, kauerte nun auf meinem Kissen. Es schien doppelt so groß wie nach seiner Geburt, seine Augen waren geöffnet und starrten mich an. Als es sah, daß ich es bemerkt hatte, wandte es den langen, geschmeidigen Hals hin und her.
    »Hinaus!« Wieder war das Wort deutlich in meinem Gehirn zu hören, und ich konnte es nur mit dem Tier in Verbindung bringen. Ich war so schwach, daß ich mich nicht einmal darüber wunderte.
    »Wo hinaus?«

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