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Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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flüsterte ich, und dann schaltete ich mit zitternden Fingern den Interkom aus. Ich hatte nicht den Wunsch, meine teilweise Genesung dem Schiffspersonal mitzuteilen.
    »Das – war – gut. Hinaus – aus dem Schiff ...«, erwiderte das Ding, das sich in mein zerwühltes Kissen kuschelte.
    »In den offenen Raum?« Ich führte die Unterhaltung weiter, obwohl ich überzeugt davon war, daß es sich wieder um einen Fiebertraum handelte. Vielleicht waren auch die Worte aus dem Lautsprecher geträumt ...
    »Nein. Du hast gehört – sie wollen dich – töten. Ihre Angst riecht abscheulich – durch das ganze Schiff.« Der kleine Kopf hob sich, und ich sah, wie die Nasenlöcher zitterten. »Geh hinaus – schnell – bevor sie die Tür – verriegeln. Nimm einen Raumanzug ...«
    Mit einem Raumanzug durch die Luftschleuse? Dann lebte ich vielleicht so lange, wie die Luft in meinem Anzug reichte. Und das war nicht lange. Ein phantastischer Plan, der keine Chance hatte. Aber wir hängen so an unserem Leben, daß ich bereit war, ihn in Erwägung zu ziehen. Andererseits – angenommen, wir befanden uns im Hyperraum?
    »Nein«, unterbrach mich mein Gefährte. »Spürst du nichts?«
    Er hatte recht. Das Summen, das ein Schiff während des Fluges durch den Hyperraum erzeugte, fehlte.
    »Sie suchen – Mond – tote Welt – um die Pest zu verbergen – oder vielleicht – um andere zu treffen.«
    Ich riß den Spind auf. Ein Coverall hing darin. Ich streifte ihn über. Wo der Stoff die getrockneten Blasen berührte, juckte es, aber das war jetzt Nebensache. Als ich die Vorderöffnung schloß, duckte sich das Geschöpf auf meiner Koje plötzlich, sprang ab und landete auf meiner Schulter. Ich zuckte zurück.
    Jetzt konnte ich es genauer sehen. Sein Pelz war immer noch struppig schwarz. Die Pfoten waren nicht mit Fell bedeckt. Sie wirkten grau, und die Vorderpfoten sahen aus wie winzige Händchen. Der Kopf und der Körper hatten etwas Katzenhaftes, nur daß die Gliedmaßen zu kurz im Verhältnis dazu waren. Ein steifer Schnurrbart saß an der Oberlippe, aber die Ohren waren kleiner als bei einer Katze. Die Augen saßen groß und rund in dem winzigen Schädel, und sie hatten keine Pupillen.
    So merkwürdig das Ding aussah, es war keineswegs abstoßend, nur andersartig.
    Es rutschte von meiner Schulter und kuschelte sich in meine Halsgrube, so daß sein Kopf nicht weit von meinem Ohr entfernt war. Die winzigen Klauen krallten sich in meinen Coverall.
    »Geh – sie kommen.«
    Es war ein so scharfer Befehl, daß ich automatisch gehorchte. Aber bevor ich die Kabine verließ, bekam ich noch eine Anweisung.
    »Der Luftschacht – fühl nach innen!«
    Das Filter darüber ließ sich leicht abnehmen. Ich war nun so verwirrt, daß ich den Befehlen wortlos nachkam. Im Innern fand ich meinen Gürtel. Er war zusammengerollt, so daß man ihn von außen nicht erkennen konnte. Automatisch tastete ich die Geheimtaschen ab. Meine Steine waren noch vorhanden.
    »Schnell!« Es unterstrich seinen Befehl mit einem Kratzen seiner Hinterpfoten.
    Ich machte vorsichtig die Kabinentür auf. Der schwach erleuchtete Korridor vor mir war leer. Aber ich konnte das Klirren der Magnetstiefel auf einer nicht allzuweit entfernten Leiter hören. Ich rannte zu der Kammer mit den Raumanzügen. Plötzlich fand ich, daß eine winzige Chance immer noch besser war als gar keine.
    Immer noch bewegte ich mich wie im Traum. Es war jetzt keine Frage mehr für mich, daß ich aus dem Schiff fliehen mußte. Je schneller ich ging, desto mehr spürte ich meine Kräfte zurückkehren. Irgendwie befriedigte es mich, daß ich Velos ein Schnippchen schlagen konnte.
    Die Klinke gab nach, und ich schlüpfte nach innen und zog die Tür hinter mir zu. Ich war den Handelsschiffern gegenüber im Vorteil. Die meisten Schiffe hatten einen direkten Verbindungskorridor von der Anzugkammer zur Luftschleuse, damit man im Notfall Zeit sparen konnte. Auch die Vestris war keine Ausnahme. Ich sah die Anzüge der Reihe nach durch, um den zu finden, der am bequemsten saß. Leider sind die Handelsschiffer im allgemeinen klein und schmal. Wäre ich nicht selbst ziemlich untergewichtig gewesen, so hätte ich jetzt Schwierigkeiten bekommen. So zwängte ich mich in einen der Anzüge, aber er war so eng, daß ich den Gürtel nicht umschnallen konnte.
    Als wir die Kammer betreten hatten, sprang mein kleiner Begleiter von meiner Schulter und huschte über den Boden. Er blieb vor einem Kasten mit durchsichtigen

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