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Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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»Was bist du?«
    Es blieb stehen, die Vorderpfote ausgestreckt, und verdrehte den langen Hals so, daß es mich direkt ansehen konnte. Und zum erstenmal kam mir zu Bewußtsein, daß ich ohne meinen Helm aufgewacht war – daß mich die Luft wieder belebt hatte. Sicher hatte ich ihn nicht selbst abgenommen – also ...
    »Eet.«
    Ein einziges Wort und ein merkwürdiger Laut – wenn man telepathische Laute als solche registrieren kann.
    »Eet«, wiederholte ich laut. »Bist du Eet, wie ich Murdoc Jern bin, oder bist du Eet, wie ich ein Mensch bin.«
    »Ich bin Eet, ich, ich ganz allein ...« Wenn er meine Unterscheidung verstanden hatte, ging er jedenfalls nicht darauf ein. »Ich bin Eet, der Wiedergekehrte ...«
    »Wiedergekehrt? Von wo?«
    Er ließ sich in die Hängematte fallen, die von seinem Gewicht schwankte.
    »Wiedergekehrt in einen Körper«, stellte er sachlich fest. »Das Tier versorgte mich mit einem Körper – fremdartig, aber brauchbar. Obwohl man ihn vielleicht verändern muß. Aber das kommt noch, wenn ich mehr Zeit und die nötige Nahrung habe.«
    »Du meinst, du warst ein Eingeborener, einer dieser Leute, die wir nicht finden konnten? Und weil Valcyr den Samen fraß ...« Meine Gedanken bauten eine phantastische Möglichkeit auf die andere.
    »Ich war kein Eingeborener jener Welt!« Es klang scharf, als habe Eet etwas gegen diese Vorstellung. »Sie hatten nicht das in sich, was Eet brauchte, um einen Körper zu bekommen. Ich mußte warten, bis sich die richtige Tür öffnete, nachdem alles vorbereitet war. Das Tier aus dem Schiff hatte, was ich brauchte – deshalb wurde es vom Samen angezogen und nahm ihn in das Zentrum auf, aus dem Eet wiedergeboren werden konnte ...«
    »Wiedergeboren – wovon?«
    »Von der Zeit des Winterschlafs.« Ungeduld klang jetzt durch. »Aber das ist vorbei – es braucht nicht erwähnt zu werden. Wichtig ist jetzt, daß du und ich überleben.«
    »Dann bin ich also wichtig für dich?« Weshalb hatte er mich aus der Vestris gedrängt und mich im Rettungsboot am Leben erhalten, indem er mir den Helm abnahm? Brauchte er mich irgendwie?
    »Es stimmt, daß wir einander brauchen. Lebensformen, die eine Partnerschaft bilden, sind manchmal stärker als zwei Einzelwesen«, stellte Eet fest. »Ich habe einen Körper erhalten, der manche Vorteile hat, aber es fehlt ihm an Größe und Stärke. Die hast du. Andererseits besitze ich Fähigkeiten, mit denen ich dir helfen kann, am Leben zu bleiben.«
    »Und diese Partnerschaft – hat sie ein bestimmtes Ziel?«
    »Das wird sich erst herausstellen. Jetzt müssen wir an unser Weiterleben denken und an nichts anderes.«
    »Einverstanden. Was suchst du?«
    »Woran du bereits gedacht hast. Die Nahrungsmittel, die sich hier befinden könnten.«
    »Wenn es noch welche gibt, wenn sie noch nicht zu Staub geworden sind und wenn sie uns nicht vergiften.« Aber ich zog mich in meiner Hängematte hoch und beobachtete, wie Eet den nächsten Wandschrank öffnete.
    Er enthielt zwei Kanister, die zwischen Stoßdämpfvorrichtungen geklemmt waren. So sehr Eet daran rüttelte, er konnte sie nicht herunterholen. Schließlich schleppte ich mich zu ihm hin und holte mühsam den einen Kanister aus seiner Halterung.
    Er hatte oben einen Stutzen. Ich nahm ihn fest zwischen die Knie und öffnete ihn mit einem der kleinen Werkzeuge von meinem Anzug. Dann schüttelte ich ihn vorsichtig. Man hörte das Schwappen von Flüssigkeit. Ich roch. Mein Mund war trocken, als ich überlegte, daß er tatsächlich Wasser enthalten könnte. Die halbflüssige Notration enthielt zwar Feuchtigkeit, aber sie konnte den Durst nicht recht löschen.
    Der Geruch war scharf, aber nicht unangenehm. Was ich in der Hand hielt, konnte etwas zu trinken, ein Treibstoff oder sonst etwas sein. Wieder ein Risiko unter den vielen, die ich – wir – eingehen mußten.
    Ich zählte Eet die Möglichkeiten auf und streckte ihm den Kanister hin, damit er daran schnüffeln konnte.
    »Etwas zu trinken«, sagte er bestimmt.
    »Woher weißt du das so sicher?«
    »Du glaubst, ich sage das, weil ich es mir so wünsche? Nein. Einen Vorteil hat dieser Körper – ich weiß, wann ihm etwas schädlich ist. Das hier ist gut. Trink es, und du wirst sehen.«
    So mächtig war der Befehl, daß mir gar nicht zum Bewußtsein kam, er könnte von einem kleinen, pelzigen Geschöpf unbekannter Art stammen. Ich setzte den Stutzen an die Lippen und sog dran. Und dann ließ ich den Behälter beinahe fallen, denn die

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