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Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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fremden und sonderbaren Gerüchen durchsetzt war, fand ich sie angenehmer als die Luft in dem Rettungsboot.
    Die verschiedensten Geräusche drangen jetzt an meine Ohren. Das Surren von Insekten, schrille Schreie und hin und wieder in der Ferne ein schweres Hämmern, als würde jemand eine riesige Trommel schlagen und warten, bis das Echo langsam abklang.
    Der Weg auf dem Ast wurde noch breiter. Schlingpflanzen aller Art hatten sich auf ihm angesiedelt, und sie hatten Fallen für den Unvorsichtigen bereit. Die feuchte Hitze hielt an, und mir lief der Schweiß über das Gesicht. Der Anzug wurde immer mehr zur Last. Außerdem war ich hungrig. Ich dachte an den Jäger am Teich und überlegte, ob ich nicht auch irgend etwas Eßbares erbeuten konnte.
    »Hinaus!« Eet ging äußerst sparsam mit Worten um, aber es war klar, was er meinte. Ich setzte seine Reisekiste ab und öffnete sie. Er huschte wie der Blitz aus seinem Gefängnis und wirbelte den spitzen Kopf in alle Richtungen.
    »Wir müssen etwas zu essen finden ...« Ich erinnerte mich daran, daß er gesagt hatte, er könne bestimmen, was eßbar sei und was nicht.
    »Da!« Er benutzte seine Nase als Richtungspfeil und streckte den Hals, um seine Feststellung zu unterstreichen. Was er ausgewählt hatte, wuchs auf einer der Lianen, die sich um den Ast schlangen. Es war ein niedriger Stiel, an dem ein Büschel länglicher Schoten hing. Sie zitterten, als enthielten sie ein eigenes, merkwürdiges Leben. Und ich konnte nicht verstehen, weshalb Eet gerade sie ausgewählt hatte. Die saftigen Beeren ganz in der Nähe hätten mich mehr gereizt.
    Ich beobachtete, wie mein Gefährte die Schoten mit seinen Vorderpfoten abstreifte. Er brach die äußere Schale auf und holte ein paar kleine, viel zu kleine, purpurne Samen heraus, die er aß – nicht gerade begeistert, sondern eher wie jemand, der seine Pflicht tat.
    Er verfiel nicht in Zuckungen und brach auch nicht tot zusammen, sondern leerte methodisch und gründlich sämtliche Schoten. Dann wandte er sich mir zu.
    »Sie sind nicht giftig, und ohne Essen kannst du nicht weitermachen.«
    Ich hatte immer noch meine Zweifel. Was für meinen fremden Gefährten galt, mußte noch lange nicht für mich gelten. Aber es war meine einzige Chance. Und ganz in der Nähe hing noch ein Büschel mit diesen zitternden Schoten.
    Langsam zog ich den Ring aus dem Raum vom Finger und steckte ihn in eine Tasche meines Gurtes. Dann löste ich die Handschuhe und griff nach dem Büschel.
    Wieder einmal sah ich die heilenden Narben an. Gegen meine braune Haut hoben sie sich rosa ab. Die Flecken entstellten mich sicher, und bis sie ganz geheilt waren, würde man mich auf jeder Welt als unerwünscht betrachten. Vielleicht war es ganz gut, daß wir nicht an einem Raumhafen gelandet waren. Ein einziger Blick der Kontrollbeamten hätte genügt, um mich in Quarantäne zu schicken.
    Sorgfältig sammelte ich die Samenkügelchen ein. Sie waren größer als Weizenkörner und fühlten sich hart und glatt an. Ich hielt sie an die Nase, aber ich konnte keinen besonderen Geruch entdecken. Behutsam steckte ich ein paar in den Mund und kaute sie.
    Sie hatten keinen erkennbaren Geschmack, sondern wurden auf meiner Zunge zu einem mehlartigen Brei. Sie waren trocken und schwer zu schlucken, aber ich schluckte sie. Und da ich schon mal den ersten Schritt getan hatte, sammelte ich sämtliche Schoten der Umgebung ein, kaute und schluckte und gab Eet auch einen Teil davon ab.
    Ich gestattete uns ein paar Schluck aus dem Schiffskanister, den ich an meinen Gurten befestigt hatte. Das linderte den staubtrockenen Geschmack auf meiner Zunge ein wenig.
    Eet war, während ich aß, ungeduldig auf dem Zweig hin und her gelaufen. Er blieb stehen, horchte, lief weiter und kehrte wieder um. Obwohl er noch nicht lange auf der Welt war, hatte er schon die ganze Sicherheit eines Erwachsenen.
    »Wir sind ein gutes Stück über dem Boden.« Er kam zurück und setzte sich neben mich. »Es wäre gut, wenn wir nach unten klettern könnten.«
    Vielleicht hätte ich mich auf ihn verlassen sollen, wie ich mich bei der Nahrungssuche auf ihn verließ. Aber der Anzug war so steif, und ich fürchtete einen falschen Schritt in diesem Lianengewirr.
    Ich kroch auf Händen und Knien dahin und untersuchte jedes Stückchen Ast vor mir. Und so kam ich schließlich an den Punkt, von dem die Schlinggewächse ausgingen – an den Riesenstamm des Baumes. Es war tatsächlich ein Riese. Wenn er hohl gewesen wäre,

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