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Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Flüssigkeit, die meine Zunge berührte, war zwar flüssig, schmeckte aber beißend sauer. Kein Wein, den ich kannte, aber gewiß auch kein Wasser. Doch als ich unwillkürlich schluckte, fühlte sich mein Hals kühl und mein Mund frisch an, als hätte ich an einer klaren, kalten Quelle getrunken. Ich nahm noch einen tiefen Schluck und ließ dann Eet trinken. Ich mußte den Behälter hochhalten, da er für ihn zu schwer war.
    So kamen wir zu unserer Feuchtigkeit. Aber mit Nahrungsmitteln hatten wir nicht soviel Glück. Wir fanden in einem anderen Fach Blöcke aus einer rosa Substanz. Sie waren hart und trocken. Eet stellte fest, daß sie gefährlich waren. Falls es sich um Notrationen handelte, waren sie nicht für unseren Stoffwechsel bestimmt.
    Eet fand noch ein paar merkwürdig geformte Werkzeuge und einen Ständer mit Waffen, aber das war alles – bis auf einen Kasten, im allerletzten Fach, der mit verschiedenen Zeigern und zwei ausfahrbaren Antennen versehen war. Zwischen den Antennen befand sich ein dünner Stoff, der eine Art Film bildete. Ich schätzte, es handelte sich um eine Art Sender, mit dem man ein Notsignal in den Äther schicken konnte. Aber die Wesen, die er herbeigerufen hätte, gab es längst nicht mehr in diesem Teil der Galaxis.
    Seit unsere Rasse den Raum eroberte, wissen wir, daß wir nicht die ersten waren, die auf Sternenwegen wanderten. Es gab andere Rassen im Raum, Reiche und Konföderationen vieler Welten, die aufblühten und wieder zusammenbrachen, lange bevor wir Feuer und Rad kannten oder Metall zu Pflügen und Waffen schmiedeten. Hin und wieder stoßen wir auf ihre Spuren, und Antiquitäten dieser Welten sind sehr begehrt. Die Zakather haben, glaube ich, archäologische Aufzeichnungen von mindestens drei Sternreichen oder Welten-Allianzen, die alle verschwunden waren, bevor sie selbst in den Raum vordrangen. Und die Zakather sind das älteste Volk, das wir kennen. Sie haben Geschichtsaufzeichnungen, die zwei Millionen Planetenjahre umfassen! Sie sind eine langlebige Rasse, und Wissen geht ihnen über alles.
    Selbst dieses Rettungsboot – falls uns durch einen glücklichen Zufall die Landung gelingen sollte – würde mir genug einbringen, daß ich mich als Juwelenhändler niederlassen konnte. Aber die Chance, daß das geschah, war winzig klein. Ich konnte froh sein, wenn ich überhaupt landete – und eine Welt vorfand, deren Atmosphäre mich nicht erstickte.
    Wir hatten keine Möglichkeit, die Zeit zu bestimmen. Meist schliefen wir. Wir aßen wenig und nur, wenn wir es vor Hunger nicht mehr aushalten konnten. Ich versuchte, mehr Informationen aus Eet herauszuholen, aber er rollte sich stur in einen Ball zusammen und antwortete nicht. Ich sage »er«, denn obgleich er nie über sein Geschlecht sprach, nahm ich an, daß er männlich sei, und er korrigierte diese Meinung nie.
    Wir hatten noch eine halbe Tube übrig, als das weiße Licht auf dem Instrumentenbord gelb aufflammte und ein warnendes Summen ertönte. Ich hoffte (oder fürchtete?), daß das eine Landung bedeutete. Und ich legte mich wieder in die Hängematte. Eet drückte sich eng an mich, und wir fragten uns ein wenig bange, wie uns das alte Boot mit seinem fast erloschenen Antrieb absetzen würde.

 
7.
     
    Wir waren wohl während des Eintritts in die Atmosphäre ohnmächtig geworden, denn als ich meine Umgebung wieder erkannte, vibrierte das Schiff nicht mehr. Allerdings schwankte es, wenn ich mich bewegte, als habe es sich in einem Riesennetz gefangen, das über dem Boden schwebte. Ich schraubte den Helm fest und sah, daß Eet so klug gewesen war, in seinen Kasten zurückzukehren. Dann kroch ich Zoll um Zoll auf die Luke zu, während der Boden unter mir beängstigend schaukelte.
    Die inneren Verschlüsse waren einfach zu öffnen, denn sie waren für Überlebende gedacht, die vielleicht geschwächt oder verletzt waren. Aber als ich sie aufzustoßen versuchte, traf ich auf Widerstand. Weiße Rauchwolken drangen herein. Ich mußte gegen das widerspenstige Metall ankämpfen, bis es mir gelang, die Luke so weit zu öffnen, daß ich hinaus konnte, ohne meinen Anzug zu beschädigen.
    Dicke weiße Rauchschwaden empfingen mich. Ich sah mich nach einer festen Stütze um. Das Rettungsboot schien sich zur Seite zu neigen, und ich hatte nicht viel Zeit zu einer sorgfältigen Wahl. Als es plötzlich heftig zu schaukeln begann, sprang ich einfach in den Rauch. Ich krachte in ein Gewirr von zerbrochenen Ästen und zerdrücktem Laub.

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