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Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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spürte, wie Eet oben auf der Mauer Halt fand. Dann hob ich langsam das Tuch nach oben, bis er nicht mehr daran zog.
    »Mach das Messer daran fest und laß dann los!« befahl Eet.
    Die einzige Waffe, die ich besaß, aus den Händen geben? Er war verrückt! Aber obwohl ich in Gedanken protestierte, knoteten meine Hände das Messer an dem Tuchende fest. Selbst in dem Sturm konnte ich es gegen die Mauer klirren hören, als Eet es hochzog.
    Ich sah mich um. Obwohl Eet mich nicht ausdrücklich warnte, wußte ich, daß die Fremden nicht mehr zögerten, daß sie durch das Dunkel näherkamen. Ich schaltete den Strahler ein.
    Und da waren sie, halb geduckt, die Keulen griffbereit. Aber als der Lichtstrahl sie traf, blinzelten sie und stießen dünne, pfeifende Laute aus. Der mittlere fiel sogar auf die Knie und schirmte sein häßliches Gesicht gegen den grellen Strahl ab.
    »Nach oben!« Eets Schrei drang gellend durch mein Gehirn. Ich spürte, daß etwas meine Schulter streifte, und wollte es abwehren. Doch es war das Tuch. Ich zog daran. Es fiel nicht zu Boden. Irgendwie hatte Eet es oben befestigt. Aber konnte ich den drei Angreifern den Rücken zukehren? Und würde die improvisierte Leiter halten? Ich mußte das Risiko eingehen.
    Ich sprang hoch, packte die Falten des Tuches mit beiden Händen und stemmte die Füße gegen die Mauer. So arbeitete ich mich nach oben.

 
10.
     
    Aber so leicht sollte ich nicht entkommen. Hinter mir hörte ich ein schrilles Geschrei, das den Sturmwind übertönte. Etwas klatschte nur Zentimeter neben mir an die Mauer und fiel dann zu Boden. Ich hatte den Strahler eingeschaltet gelassen, und das Licht schwankte durch meine Bewegungen hin und her. Vielleicht wurden sie dadurch irregeführt, oder vielleicht hatten wir ihnen mehr Geschick zugetraut, als sie besaßen. Eine einzige Keule traf mich am Bein. Der Schmerz war so stark, daß ich beinahe losgelassen hätte.
    Aber die Angst trieb mich voran, und schließlich hatte ich den oberen Sims erreicht. Mein Bein war steif, und ich humpelte dahin. Die Klauen unserer Verfolger fielen mir wieder ein. Wahrscheinlich konnten sie damit das Mauerhindernis überwältigen.
    Hier oben peitschten Wind und Regen auf uns ein. Ich hatte nicht bemerkt, wie sehr uns die Wände geschützt hatten. Ich klammerte mich an die Zacken und abgebrochenen Vorsprünge und zog mich voran. Den Strahler hatte ich vorsichtshalber ausgeschaltet.
    »Weiter, nach rechts jetzt!« befahl Eet, und ich fand einen Spalt zwischen Mauer und einem Vorsprung, in den Eet das Messer geklemmt hatte. Ich blieb einen Moment stehen und löste die Waffe. Jetzt fühlte ich mich wieder sicherer. Nach rechts? Aber das hieß doch, daß wir wieder auf den Boden mußten?
    Als ich auf allen vieren weiterkroch, entdeckte ich, daß eine Mauer im rechten Winkel an unsere Wand anschloß. Wir kamen nur langsam voran, denn der Sims war ebenso holprig und unregelmäßig wie der andere. Aber zumindest konnten wir uns an den Vorsprüngen festklammern, wenn die Windböen zu stark wurden.
    Sehen konnte ich nichts. Ich mußte mich auf meinen Tastsinn und Eets Führung verlassen. Mein Bein war nicht mehr so steif, aber wenn ich an irgendeinen Vorsprung streifte, mußte ich vor Schmerz die Zähne zusammenbeißen.
    Wir verließen den Ort, der uns geschützt hatte, und drangen ins ungewisse Dunkel vor. Jetzt konnte ich über dem Sturm ein merkwürdiges Rauschen hören. Und wir gingen direkt darauf zu.
    Schließlich wurde ich so unruhig, daß ich den Strahler einschaltete. Eine Zeitlang sah ich im Lichtschein die Mauer – und dann nichts. Ich senkte den Strahl. Wasser – tobendes Wasser, das gegen Felsbrocken schlug.
    Als ich den Strahl nach der anderen Seite schwenkte, blieb er an etwas hängen. Ein runder Erdwall? Nein, obwohl phosphoreszierende Pflanzen darauf wuchsen, die weiterglühten, als ich den Strahler ausschaltete. Ein gekrümmter Gegenstand, höher als die Mauer an ihrem höchsten Punkt, der sich weit in der Dunkelheit verlor, wo ihn mein Strahler nicht mehr erreichen konnte.
    Das Ding wurde auf einer Seite vom Wasser umspült, aber offensichtlich war es so schwer, daß es nicht bewegt werden konnte.
    »Wohin jetzt?« rief ich Eet zu. »Weiter bis zum Wasser? Oder sollen wir uns Flügel wachsen lassen?«
    Als er nicht gleich antwortete, bekam ich plötzlich Angst, er könnte mich im Stich gelassen haben. Schließlich war ich im Moment nur ein Hindernis für ihn. Dann kam seine Antwort, aber ich erkannte

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