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Der Schluss-Mach-Pakt

Der Schluss-Mach-Pakt

Titel: Der Schluss-Mach-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Norris
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schließlich schulterzuckend. »Man weiß nie. Ein angehender Superwissenschaftler könnte noch an meine Schule versetzt werden, dann würde er mich auf Platz zwei oder drei verbannen.«
    Dad lachte. »Avery ist immer so bescheiden. Sie hatte schon immer ausgezeichnete Noten. Sie möchte gerne mal Ärztin werden.«
    »Sie geht nach Costa Rica«, steuerte Ian, der Schleimer, bei. »Um den armen Menschen dort zu helfen.« Dem brauchte man echt nur ein Paar Brüste vors Gesicht zu halten, schon vergaß Ian, was es hieß, sich als Familie geschlossen gegen den Eindringling zu stellen.
    Trishas Lächeln wurde noch breiter. »Das klingt ja cool. Da wollte ich schon immer hin.«
    Cool . Die Freundin von meinem Dad, die mindestens schon achtunddreißig war, verwendete doch tatsächlich das Wort cool . Ich würde es von nun an ganz bestimmt nicht wieder benutzen, jetzt, da ich erlebt hatte, wie lächerlich es aus Trishas Mund klang.
    »Also, vielleicht geht sie«, korrigierte Dad Ian. Sein Lächeln verblasste ganz leicht, und seine Schultern spannten sich an, wie immer, wenn mein Trip nach Costa Rica zur Sprache kam. »Das ist noch nicht endgültig entschieden.«
    Dad sprach nicht gern über diese Sache. Er unterstützte mich zwar in meinem Traum, Ärztin werden zu wollen, doch es gefiel ihm ganz und gar nicht, dass ich so weit weg wollte. Mir war klar, dass das zum Großteil auch an Mom lag. Was, wenn ich wegging und beschloss, nie wiederzukommen, genau wie sie?
    Es lag mir in den Genen, doch ich würde nie zulassen, dass dieser Teil meiner DNA je die Oberhand gewann und ich irgendjemand verletzte. Diesen Abenteuergeist, der einen gern mal dumme Fehler begehen ließ, würde ich schon unter Kontrolle halten und bekämpfen. Der Unterschied zwischen mir und meiner Mom war, dass ich jegliche Ablenkungen von außen komplett kontrollierte.
    Ich rückte den Löffel auf dem Tisch gerade und stellte sicher, dass er parallel zum Teller lag. Dann bewegte ich mein Wasserglas um einen Zentimeter in die perfekte Position, genau acht Zentimeter rechts oben von meinem Teller entfernt.
    »Ich gehe auf jeden Fall«, erklärte ich Dad. »Und zwar diesen Sommer. Ich hab schon fast das ganze Geld beisammen, das ich brauche.«
    Dad trank einen Schluck Wasser und schluckte, ehe er das Glas vorsichtig zurück auf den Tisch stellte. »Reden wir darüber doch bitte ein andermal.«
    Ich aber konnte mir die folgenden Worte nicht verkneifen, auch wenn mir klar war, dass das jetzt ganz und gar nicht der richtige Zeitpunkt für eine solche Diskussion war. »Du behandelst mich wie ein kleines Kind.« Mein Zorn darüber, dass Dad ganz unerwartet jemanden zum Abendessen mitgebracht hatte, machte es mir unmöglich, den Mund zu halten. Wenn Trisha ein Teil dieser Familie sein wollte, dann sollte sie ruhig sehen, wie wir in Wirklichkeit so waren, sie sollte ruhig hinter die Kulisse aus frischen Schnittblumen und gegrilltem Steak blicken. »Ich bin längst fähig, wichtige Entscheidungen wie diese alleine zu treffen.«
    Ian beugte sich über seinen Teller und schaufelte Bohnen in seinen Mund, als könnte er gar nicht schnell genug mit dem Essen fertig werden. Wann immer Dad und ich uns stritten, fing Ian an zu fressen. Nachdem Mom uns verlassen hatte, hatte er es sich zur Gewohnheit gemacht, Kekspackungen und kleine süße Snacks in seinem Zimmer zu verstecken. Dad hatte nie ein Problem darin gesehen, doch ich machte alle paar Monate Jagd auf diese ungesunden Leckereien und warf das Zeug weg.
    Ich sah meinen Dad finster an, doch er stierte runter auf seinen Teller und aß ungerührt weiter. Er ignorierte mich geflissentlich, während Ian alles in sich reinstopfte wie ein Backenhörnchen, das sich auf den Winter vorbereitete.
    »Also«, meinte Trisha nach einem Augenblick betretenen Schweigens, während sie ihr Steak in kleine, mundgerechte Stücke schnitt, »hast du an der Schule einen Freund?« Diese Frage war ganz offensichtlich an mich gerichtet.
    Was sollte das denn werden – eine Befragung? Ich steckte mitten in einem endlosen Frage-Antwort-Spiel, auf das ich rein gar keine Lust hatte. Schon gar nicht, wenn mir dabei ständig Trishas Ausschnitt entgegensprang. Ians Blick wanderte wieder mal von seinem Teller weg und ich trat ihm ein weiteres Mal gegen das Bein.
    »Nein«, erwiderte ich. »Ich habe keinen Freund.«
    »Das ist ja auch nicht schlimm«, sagte Trisha. »Man weiß nie, wann Mr Right plötzlich vor einem steht. Es könnte sogar ein Kerl sein, von

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