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Der Schluss-Mach-Pakt

Der Schluss-Mach-Pakt

Titel: Der Schluss-Mach-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Norris
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der die Drecksarbeit für dich erledigt«, knurrte ich. Dann versuchte ich mich an ihr vorbei zur Tür zu drängen.
    »Erzähl mir jetzt bloß nicht, dass du auf einmal so was wie ein Gewissen hast«, sagte Hannah.
    Gerade wollte ich die Tür aufziehen, als ihre folgenden Worte mich innehalten ließen. »Wenn du es nicht tust, dann erzähl ich Molly, dass du in der siebten Klasse mit Elliott rumgemacht hast.«
    Ich drehte mich zu ihr um und sah ihr ins Gesicht. Mir schlug das Herz bis zum Hals.
    Hannah grinste mich fies an. »Sie weiß es nicht, oder? Sie hat keine Ahnung, warum du Elliott eigentlich so hasst.«
    Ich holte ein paarmal tief Luft. »Das wirst du nicht wagen.«
    »Ach, willst du mich auf die Probe stellen? Du schuldest mir was, Avery. Das ist die Chance für dich, deinen Fehler wiedergutzumachen.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Also, bist du jetzt dabei oder nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf, doch dann spielte Hannah ihren allerletzten Trumpf aus, die Karte, von der sie wusste, dass ich gegen sie nicht ankam.
    »Ich zahl dir fünfhundert Dollar dafür.«
    Ich war wie erstarrt. Hatte sie da gerade echt was von fünfhundert Dollar gesagt?
    Hannah zog ihr Scheckbuch aus der Tasche. »Zweihundert jetzt, dreihundert, sobald der Job erledigt ist. Also, letzte Chance. Bist du dabei oder nicht?« Sie öffnete das Scheckheft und beobachtete mich, während ihr Stift über dem Papier schwebte.
    Fünfhundert Dollar. Für sie war das vielleicht ein Klacks. Hannah hatte früher in derselben Straße wie ich gewohnt, direkt neben Elliott und seiner Familie. Doch vor einigen Jahren expandierte die Bank, deren Eigentümer ihr Vater war, auf nationaler Ebene, und seitdem verdiente er haufenweise Kohle. Die Cohens wohnten inzwischen in einem riesigen Haus in einer schicken Gegend im Bonzenviertel von Willowbrook. Für Hannah waren fünfhundert Dollar sicher so was wie ein Fliegenschiss, verglichen mit ihrem Bankkonto.
    Aber für mich waren fünfhundert Dollar alles . Sie konnten ausschlaggebend sein, ob ich in einen Flieger nach Costa Rica stieg, oder ob ich wieder mal den ganzen Sommer in einem Riesen-Hotdog-Kostüm verbringen würde.
    Außerdem, was bedeutete mir Zac Greeley überhaupt? War doch auch nur ein Typ, mit dem ich zur Schule ging. Wir waren ja noch nicht mal richtig befreundet. Wir hatten außerhalb der Schule nie was miteinander zu tun gehabt vor unserem gemeinsamen Wirtschaftsprojekt.
    Ich leckte mir mit der trockenen Zunge über die Lippen. »Einverstanden, ich bin dabei«, brachte ich schließlich krächzend heraus.
    Hannah füllte unverzüglich den Scheck aus und riss ihn aus dem Heft. »Dachte ich’s mir doch.«

Sechs
    »Also, Avery«, sagte Trisha, während sie mir über den Tisch und die frischen Lilien hinweg, die mein Dad heute extra gekauft hatte, zulächelte. »Dein Vater hat mir erzählt, dass du wahrscheinlich Klassenbeste wirst?«
    Endlich hatte ich wieder einmal einen Abend frei ohne Hotdogs, kreischende Kids und Elliott Reiser. Ein nagelneues Buch über Wirbelsäulenanomalien lag unberührt auf meinem Nachttisch und wartete darauf, dass ich es aufschlug.
    Aber nein. Dad hatte mich ja mit anderen Plänen überfallen müssen. Als Ian und ich aus der Schule heimgekommen waren, hatte Dad angerufen, um uns zu erklären, dass wir uns hübsch anziehen und um achtzehn Uhr dreißig fürs Abendessen fertig sein sollten, weil seine Freundin vorbeikäme.
    Seine Freundin . Leute über vierzig sollten keinen Freund oder Freundin mehr haben dürfen. Sie sollten befreundet sein, mehr nicht.
    Trisha Montgomery war Lehrerin der fünften Klasse an der Willowbrook Elementary. Sie sah nicht mal aus wie das rotäugige, tollwütige Biest mit riesigen Hörnern, das ich eigentlich erwartet hatte. Stattdessen wirkte sie eigentlich recht nett und hübsch mit ihrem Blümchensommerkleid und den goldenen Sandalen. Das hellbraune Haar hatte sie locker und ein wenig unordentlich auf den Kopf getürmt. Vermutlich hatte es weit länger gedauert, es so zerzaust aussehen zu lassen, als es den Eindruck machte. Das war eine von diesen Frisuren, die ich nie hinkriegen würde, da ich einfach nicht fähig war, das richtige Gleichgewicht zwischen unordentlich und gestylt zu finden.
    Der Ausschnitt ihres Kleides aber war ein bisschen zu tief, vor allem für eine Grundschullehrerin. Ich hatte Ian ein paarmal gegen das Bein treten müssen, als ich mitbekommen hatte, wie er sie anstarrte.
    »Vielleicht«, antwortete ich

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