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Der Schmetterlingsthron

Der Schmetterlingsthron

Titel: Der Schmetterlingsthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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für die linke Hand. Gib mir deinen Umhang.«
    »Du willst meine gute Kleidung zerschneiden lassen? Kommt nicht in Frage! Du Ungeheuer!« klagte sie, als Jorian ihr den Umhang abnahm und sich den Stoff um den Arm wickelte.
    »Und jetzt sei still!« flüsterte er und schlich zum Schuppen.
    Rhithos hatte die Rollläden der Werkstatt zugemacht. Die Querstreben der Läden lagen dicht aufeinander. Eine Strebe jedoch war an einem Ende abgebrochen und hatte sich am anderen Ende aus der Halterung gelöst; Jorian legte ein Auge an das schmale Lichtdreieck.
    Drinnen war der Amboss zur Seite gerückt worden; an seiner Stelle schimmerten drei Drudenfüße am Boden, zwei kleine und ein großer. Rhithos stand in einem der kleinen Drudenfüße, Ixus in dem anderen. Sechs schwarze Kerzen, an den Spitzen des Haupt-Drudenfußes aufgestellt, warfen ein düsteres Licht, zu dem das mattrote Feuer der Schmiede nur wenig beitrug. Randir lag in der Mitte des großen Zeichens.
    Dort befand sich noch etwas anderes, das Jorian aber kaum erkennen konnte. Es war dunkel und schwankte wie eine Wolke, die hin und her geblasen wird, so groß wie ein Mensch, doch ohne erkennbare Glieder. Ein bleicher Schein umgab die Erscheinung.
    Rhithos fuchtelte mit einem Schwert herum und sagte Zaubersprüche auf. Ixus schlug mit einem Stab den Takt.
    »Er steht mit dem Rücken zur Tür«, hauchte Vanora. »Du kannst sie aufdrücken und ihm deine Klinge in den Rücken stoßen!«
    »Was ist mit dem Geist im Drudenfuß?«
    »Der hat sich noch nicht völlig materialisiert. Komm, ein schneller Streich …«
    »Los, nimm den Türknopf und mach langsam auf!«
    Sie tat, wie ihr geheißen. Als die Tür lautlos aufging, machte Jorian einige schnelle Schritte. Mit einer Bewegung konnte er Rhithos nun den Pallasch in den Rücken stoßen, links vom Rückgrat und etwas unterhalb des Schulterblatts …
    Aber er hatte Ixus vergessen, der ja die Tür im Auge behalten konnte. Als Jorian zum Sprung ansetzte, kreischte der Hausgeist auf und hob den Arm. Ohne sich umzudrehen, sprang der Schmied zur Seite. Dabei trat er eine der sechs Kerzen um. Das Wesen in dem großen Drudenfuß verschwand.
    Jorian hatte soviel Schwung, dass er an Rhithos vorbei durch den Drudenfuß getragen wurde. Er stolperte über Randir, taumelte und trat fast auf Ixus, der zur Seite sprang und Jorian mit gebleckten Zähnen angriff.
    Jorian schlug den schwarzen, pelzigen Körper mit dem Säbel eben noch rechtzeitig zur Seite. Blutend blieb Ixus vor der Schmiede liegen.
    Inzwischen hatte sich Rhithos gefasst. Er bückte sich, nahm Randir auf und ging mit gewaltigen Hieben auf Jorian los.
    Sein zerfurchtes Gesicht wirkte bleich im Kerzenlicht und schimmerte vor Schweiß. Er bewegte sich schwerfällig und atmete schwer, denn seine Magie hatte viel Kraft gefordert. Trotzdem hatte Jorian alle Hände voll zu tun, sich seiner Haut zu wehren.
    Da die Klinge des Schmieds fast zweimal so lang war wie der Pallasch, war Jorian in Versuchung, zurückzuweichen. Aber das konnte dazu führen, dass ihn der Schmied in eine Ecke trieb, also hielt er stand und fing die Hiebe abwechselnd mit dem Säbel und dem zusammengerollten Umhang auf.
    Der Schmied schien entschlossen, seine verbleibende Kraft voll einzusetzen, um Jorian in seiner Wut möglichst schnell zu überrennen. Doch bald machten sich Alter und Erschöpfung bemerkbar. Jorian vermochte bald einen ersten Gegenschlag zu landen, der Rhithos’ Wams auftrennte und seine Haut ritzte.
    Keuchend wich Rhithos einen Schritt zurück. Jetzt kämpfte er geschickter, im traditionellen Stil, den rechten Fuß vorgestellt, den linken Arm nach hinten in die Höhe gereckt. Da Jorian seine Linke einsetzen musste, stand er seinem Gegner breit gegenüber, die Beine etwas gespreizt, die Knie eingeknickt. Die beiden waren ein gutes Paar und umkreisten bei ihrem Kampf den großen Drudenfuß.
    Jorian stellte fest, dass er einen ganz guten Verteidigungskampf liefern konnte, dass ihm jedoch die Länge Randirs den Angriff erschwerte. Als er einen Vorstoß wagte, zuckte das Schwert sofort auf seinen ungeschützten rechten Arm zu. Die Spitze riss das Tuch auf, und Jorian spürte einen Augenblick lang das kalte Metall des Schwerts auf der Haut.
    Wieder gingen sie im Kreis. Beide atmeten schnell und heftig, starrten einander in die Augen. Jorian stieß versehentlich eine zweite Kerze um, die ebenfalls verlöschte.
    Jetzt schien der Schmied wieder stärker zu werden, und Jorian begann zu ermüden. Immer

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