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Der Schmetterlingsthron

Der Schmetterlingsthron

Titel: Der Schmetterlingsthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Entbehrung mal wieder gut gefüttert werden musste, hat nichts mit Liebe zu tun.«
    »Aber Liebling …«
    »Rede mir nicht so! Ich bin nicht die richtige Frau für dich, nur eine trunksüchtige Schlampe mit einer heißen Spalte, vergiß das nicht!«
    »Oh«, sagte er nur; der Wind war ihm aus den Segeln genommen.
    »Bring mich in eine Stadt und kauf mir hübsche Kleider, und wenn du dann von Liebe reden willst, kann ich wohl nichts daran ändern.«
    Jorian seufzte und ließ die breiten Schultern hängen. »Du bist keine süße kleine Unschuld, das will ich dir zugestehen. Ich bin ein größerer Narr, dich zu lieben, als Dr. Karadur, der Rhithos vertraut hat. Aber so ist es nun mal, verdammt. Beten wir zu Thio und gehen wir.«

 
3
     
    Rhuys’ Taverne, der Silberne Drache, stand dicht am Hauptplatz von Othomae, hinter dem Zunfthaus. In der Wirtsstube standen sechs Tische, je von Bänken flankiert, während an einer Seite zwei durch Vorhänge abgetrennte Nischen den besseren Gästen dienten. Dem Eingang gegenüber erstreckte sich Rhuys’ Bar, ein Tresen mit vier großen Löchern in der Marmorplatte, jeweils von einem Holzdeckel mit Griff verschlossen. Unter jedem Loch hing ein Gefäß mit den billigeren Getränken; Bier, Ale, Weißwein und Rotwein, jedes mit einer eigenen Kelle. Ausgewähltere Genüsse versprachen die Reihen von Flaschen auf einem Regal hinter dem Schankwirt.
    Links lag die Tür zur Küche; Rhuys ließ von seiner Frau Essen kochen, wenn im voraus Bestellungen eingingen. Rechts führte ein Treppe zum privaten Schlafraum und den drei Schlafzimmern, die hier vermietet wurden. Mehrere Öllampen verbreiteten ein gelbes Licht.
    Rhuys war ein kleiner, drahtiger, schäbig aussehender Mann mit schütterem grauem Haar und aufgedunsenem Gesicht. Er stützte die Ellbogen auf die Bar und beobachtete seine wenigen Gäste. Es waren im Augenblick nur fünf, denn morgen war ein Arbeitstag, und nur wenige Othomaener waren so spät noch unterwegs. Ein riesiger Mann räkelte sich in einer Ecke.
    Die Tür ging auf, und Jorian und Vanora traten ein. Jorian, den die fünftägige Reise von Rhithos’ Haus gezeichnet hatte, näherte sich dem Tresen.
    »Guten Abend«, sagte er. »Ich bin Nikko aus Kortoli. Hat ein Dr. Ma – Mabahandula Nachricht für mich hinterlassen?«
    »O ja«, sagte Rhuys. »Er war heute hier und sagte, er würde gleich nach dem Abendessen zurückkommen; bis jetzt hat er sich aber noch nicht sehen lassen.«
    »Dann warten wir. Bitte gebt mir ein Ale.«
    »Und mir einen Rotwein«, sagte Vanora.
    »Habt Ihr auch etwas zu essen?« erkundigte sich Jorian. »Wir haben eine weite Reise hinter uns.«
    »Brot, Käse und Äpfel. Das Feuer ist leider schon aus. Und, Herr Nikko, haben Sie eine Erlaubnis, das Schwert zu tragen?« Rhuys deutete auf Randir, dessen Griff nun mit einem Draht an der Scheide befestigt war. Die Enden des Drahts wurden durch ein kleines Bleisiegel zusammengehalten, das den zweiköpfigen Adler von Othomae trug.
    »Ich habe eine am Stadttor erhalten«, sagte Jorian und schwenkte ein Stück Riedpapier.
    Zwei Männer saßen in einer Ecke und stritten sich leise, während Jorian und Vanora gemütlich aßen und tranken. Andere Gäste kamen und gingen, doch die beiden setzten ihren Disput fort.
    Als Jorian und Vanora ihre Mahlzeit längst beendet hatten, stand einer der beiden plötzlich auf, beugte sich über die Bank, schüttelte die Faust und rief: »Du Sohn eines Eunuchen, willst du mich um meine Provision betrügen? Ein Mann, der mich so behandelt, wird sein Tun bereuen! Ich habe dich zum letzten Mal gewarnt. Wenn du nicht …«
    »Du kannst mich mal«, sagte der sitzende Mann.
    Mit schrillem Schrei schüttete ihm der andere seinen Wein ins Gesicht. Er fuhr prustend auf und versuchte seinen Dolch zu ziehen, doch seine Robe hatte sich an der Bank verheddert. Während er noch daran zerrte, kreischte der stehende Mann Drohungen und Schmähungen hinaus. Der stämmige Mann in der Ecke blickte zu Rhuys hinüber, der bedächtig nickte. Daraufhin stand der Riese auf, machte drei Schritte, packte den Stehenden am Umhang und warf ihn kurzerhand hinaus auf die Straße. Dann klopfte er sich die Hände ab und kehrte wortlos an seinen Platz zurück.
    Vanora warf dem Rausschmeißer einen bewundernden Blick zu und sagte: »Erstaunlich, dass man den Namen des Großen Bastards auf deinem Schwert nicht gesehen hat …«
    » Psst! Davon darfst du nicht sprechen. Bei erster Gelegenheit lasse ich ihn

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