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Der Schmetterlingsthron

Der Schmetterlingsthron

Titel: Der Schmetterlingsthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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gestanden hätte, sie habe bewusst den Bericht des falschen Mannes gewählt – den von Prinz Fusor und nicht den von König Fusas.
    ›Aber Großmutter!‹ rief die junge Prinzessin, der sie das Geständnis machte. ›Warum hast du so etwas Böses getan?‹
    ›Weil‹, sagte Königinmutter Zeldé, ›ich den üblen Fusas nie gemocht habe. Er hatte schlechten Atem, und wenn er mich liebte, war er immer schon fertig, bevor ich überhaupt richtig in Fahrt gekommen war. Ich dachte, es könnte nur besser werden, wenn ich ihn gegen seinen Bruder eintauschte. Aber leider! In dieser wie in anderer Hinsicht war Fusor seinem Bruder nur allzu gleich.‹ Und sie starb.«
    Vanora blickte ihn verächtlich an. »Ihr seid ein schrecklicher Aufschneider, Herr Jorian«, sagte sie schließlich. »Ich wette, Ihr bringt nicht die Hälfte der Taten fertig, von denen Ihr da berichtet.«
    Jorian lächelte herablassend. »Naja, jeder Mann wünscht sich bei einem anziehenden Mädchen einzuschmeicheln, nicht wahr?«
    Sie schnaubte durch die Nase. »Und wozu? Ihr seid nicht einmal Manns genug, die Früchte der Galanterie zu genießen, ehe Ihr Euch nicht den Magen vollgeschlagen habt …«
    »Ich könnte euch beweisen …«
    »Lasst das, mein Herr; Ihr gefallt mir nicht.«
    »Ich bin zutiefst verletzt«, rief Jorian und fasste sich ans Herz, als werde er ohnmächtig. »Was muss ich dir beweisen?«
    »Eure Geschicklichkeit als Einbrecher zum Beispiel. Seht Ihr die Tür des Käfigs dort?«
    Jorian näherte sich dem Käfig, und der hässliche Affenmensch knurrte ihn an. Als jedoch Vanora herantrat, ergriff das Wesen ihre Hand und küsste sie zärtlich.
    »Ein wirklicher Kavalier, dieser Komilakher!« sagte Jorian. »Weshalb hält Rhithos ihn hier fest?«
    Vanora hatte sich mit dem Affenmenschen in dessen zischender Sprache unterhalten und sagte nun: »Rhithos gedenkt Zor im letzten Stadium der Zubereitung des Schwertes Randir einzusetzen. Der allerletzte Zauber erfordert, dass die rotglühende Klinge durch die Brust eines Menschen gestoßen wird. Rhithos versichert mir aber, dass dafür Zor auch genügt.«
    »Der arme Kerl. Er scheint dich zu mögen!«
    »Oh, mehr als das. Er liebt mich.«
    »Ich sehe, was du meinst.« Jorian fummelte in einem kleinen Beutel herum, der an der Innenseite seiner Hose angebracht war, und zog einen kurzen, gebogenen Draht heraus. »Ich glaube, damit lässt sich das Problem mit Zors Schloss lösen. Halt die Käfigtür fest.«
    Er steckte den Draht in das Schloss und tastete damit herum, bis es klickte.
    »Vorsicht!« sagte Jorian. »Zor will vielleicht …«
    Aber Vanora hielt die Käfigtür nicht zu, sondern trat zurück und äußerte ein Wort in Zors Sprache. Mit einem Aufschrei stürmte der Affenmensch aus dem Käfig. Er war viel kräftiger als Jorian, der von dem Ansturm aus dem Gleichgewicht gebracht wurde und sich in den Schmutz setzte.
    »Du hast das absichtlich gemacht!« rief Jorian und starrte hinter dem Affenmenschen her.
    »Was soll das?« brüllte der Schmied. »Großer Zevatas! Ihr habt Zor freigelassen! Seid Ihr verrückt, Mann!«
    »Er hat mir gezeigt, wie man Schlösser aufmacht«, sagte Vanora.
    »Also, Sie Idiot …«, fauchte der Schmied und zeigte damit zum ersten Mal eine Gefühlsregung.
    »Ich beschuldige ja ungern eine Frau, mein Herr«, sagte Jorian, »aber Eure junge Dame hier hat angedeutet …«
    »Ich habe nichts dergleichen getan!« kreischte Vanora.
    »Sehen Sie mich an!« schrie Rhithos plötzlich.
    Jorian gehorchte und versuchte zu spät, seinen Blick wieder loszureißen, was mit einemmal unmöglich geworden war. Der Schmied hielt etwas in der Handfläche – einen Edelstein, einen Spiegel oder ein Zauberlicht –, und Jorian fühlte, wie ihm die Seele aus dem Körper gezogen wurde.
    Immer näher kam der Schmied; Jorian vermochte sich nicht zu rühren. Das Funkeln in Rhithos’ Hand nahm zu, wurde verwirrender. »Halt still!« sagte der Schmied nun wieder mit tonloser Stimme. Seine freie Hand suchte Jorian ab, fand Dolch und Börse und stellte auch den Geldgürtel und den kleinen Beutel mit Dietrichen sicher.
    »Jetzt zurück!« sagte Rhithos. »Zurück! Noch einen Schritt. Und noch einen!« Er ging weiter, bis Jorian rückwärts durch die Käfigtür gegangen war.
    Undeutlich nahm Jorian wahr, wie die Tür zuschlug und das Schloss einschnappte. Seine Betäubung schwand; er befand sich in Zors Käfig!
    »Also«, sagte Rhithos, »da Ihr Zor habt entkommen lassen werdet Ihr seine Stelle

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