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Der Schmetterlingsthron

Der Schmetterlingsthron

Titel: Der Schmetterlingsthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Hinterland waren jedoch minimal, da die Affenmenschen von Komilakh keine sehr gewinnträchtige Kundschaft darstellten.
    Der größte Hafen an der Nordküste des Inneren Meers war Istheun in der Bucht von Norli. Es war die einzige shvenische Stadt, die sich einer Stadtmauer und einer gewissen Selbständigkeit rühmen konnte. Dies war möglich durch den Schutz des Chams der Gendings, der stärksten shvenischen Horde. Jorian und Karadur hatten sich Istheun zum Ziel genommen, in der Hoffnung, dort ein Schiff nach Tarxia zu finden.
    Sie ritten gerade durch eine flache Mulde, als Jorian sein Tier plötzlich zügelte. »Da ist ein Mann vor uns«, sagte er leise. »Halt mal einen Moment mein Pferd.«
    Jorian stieg aus dem Sattel und reichte Karadur die Zügel. Dann setzte er seine Mütze ab und lief den gegenüberliegenden Hang hinauf, wobei er sich duckte, damit sich sein Kopf nicht gegen den Himmel abzeichnete. Gleich darauf kam er zurückgelaufen.
    »Nur ein paar Wächter bei einer Herde Pferde. Wir müssen in der Nähe einer Horde sein. Am besten reiten wir zum nächsten Strom zurück und lagern dort, während ich Tvasha frage, ob es Sinn hat, einfach weiterzureiten, oder ob wir besser einen Bogen um die Leute machen. Eigentlich hätten wir nach meinen Berechnungen längst in Istheun sein müssen!«
    »Wie Cidam der Philosoph schon gesagt hat: ›Reisen und Krankheiten dauern oft länger als erwartet, während es mit einer Geldbörse und einem Krug Wein schneller vorbei ist‹«, bemerkte Karadur. »Bei diesem Tempo sind wir vielleicht noch rechtzeitig zum Konklave in Metouro. Dabei müssen wir noch in Tarxia halt machen, um zu Atem zu kommen. Ein Mitglied meiner Gruppe wohnt dort.«
    »Wer?«
    »Valdonius, ein alter Zauberer.«
    »Ist er verlässlich?«
    »Gewiss doch; Valdonius gilt als ein Mann höchster Integrität.«
    »Na, hoffen wir, dass er sich besser macht als Rhithos und Porrex, die du ebenfalls sehr geschätzt hast.«
    Karadur schwieg einen Augenblick lang und sagte dann: »O Jorian!«
    »Ja?«
    »Könnte dir das magische Handwerk gefallen? Ich brauche einen Lehrling; mein letzter ist vor Jahren gestorben.«
    »Woran?«
    »Der arme Dummkopf hatte seinen Drudenfuß nicht komplett geschlossen, als er einen feindlichen Dämon rief. Ich bin sicher, du wärst vorsichtiger. Was meinst du?«
    »Bei Thios Hörnern – ich, ein Zauberer? Ich weiß nicht. Mein Ehrgeiz war es bisher, Uhrmacher, Kaufmann, Bauer, Soldat und Dichter zu werden – nie jedoch ein Geisterbeschwörer.«
    »Nun, du hast Gelegenheit, dir bei dem Konklave eine Meinung über meine Kollegen zu bilden.«
     
    Der grüne Gott Tvasha wirkte diesmal weit weniger fröhlich als sonst, als er Jorian fragte: »Wo sind meine Blumen?«
    »O Herr«, sagte Jorian, »wie könnt Ihr erwarten, dass ich in dieser kalten Jahreszeit hier mitten in der Steppe Blumen finde? Wenn Ihr nur eine Woche warten wollt, mache ich die lange Verzögerung gut!«
    »Ich will trotzdem meine Blümchen«, sagte der Gott schmollend. »In Tirao hat es damit nie Schwierigkeiten gegeben.«
    »Wir sind hier nicht in Tirao«, sagte Jorian. »In dieser Gegend wachsen Blumen nur zu bestimmten Jahreszeiten.«
    »Dann hasse ich diesen Ort! Bring mich wieder in meinen vertrauten Dschungel!« murrte Tvasha.
    »Hört, o Herr«, sagte Jorian. »Ich habe Euch aus dem Schmutz Culbagarhs gegraben und seither jeden Tag gehorsam zu Euch gebetet. Wenn Ihr Euch nicht Eures göttlichen Alters gemäß benehmt, werfe ich Euch in den nächsten Fluss.«
    »Schon gut, schon gut«, sagte Tvasha hastig. »Du kannst mir die Blumen schuldig bleiben. Was möchtest du diesmal von mir?«
    »Ich möchte gern ein paar Informationen über die Horde, die vor uns lagert: Was sind das für Leute, und wer ist ihr Cham?«
    Tvasha verschwand von seinem Podest und erschien nach wenigen Sekunden wieder.
    »Es handelt sich um den Stamm der Gendings, der vor der Stadt Istheun lagert; der Cham heißt Vilimir.«
    »Oh! Sollte das der Mann sein, der letztes Jahr an meinem xylarischen Hof im Exil lebte?«
    »Das weiß ich nicht, obwohl ich es sicher feststellen könnte. War dein Vilimir ein mittelgroßer, glattrasierter Mann mit langem, strähnigem grauem Haar und Narben im Gesicht und an der rechten Hand?«
    »Genau. Der alte Cham muss gestorben oder gestürzt worden sein. Könnt Ihr mir sagen, ob ich mich ihm heute anvertrauen kann, nachdem ich ihm einmal in der Not geholfen habe?«
    »Oh, ich glaube schon, dass ihr bei ihm sicher

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