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Der Schmetterlingsthron

Der Schmetterlingsthron

Titel: Der Schmetterlingsthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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ich noch nicht weiß, was uns Tvasha nützen soll. Ich meine, wir sollten lieber eine neue Religion erfinden – den Gott der Absurdität. Bedenke, was uns alles widerfahren ist: Du sprichst einen Konfusionszauber, der irgendwie schief geht und die Verfolger glatt zu uns holt. Dann finde ich die Statue des Tvasha – der uns vor den Mulvaniern rettet, aber sich so tief in eine langweilige Geschichte verstrickt, dass er die Affenmenschen nicht bemerkt. Als er sie schließlich entdeckt, ist seine Angst vor Murugong gar groß. Schließlich werden wir von Zor gerettet – den ich nie erkannt hätte und der der Meinung ist, ich hätte ihn bei Rhithos absichtlich freigelassen. In Wirklichkeit ist das reiner Zufall – nun sag mir bloß, dass das Universum einen Sinn ergibt.«
    »Ich bin sicher, das Universum ergibt durchaus einen Sinn, wenn unsere winzigen sterblichen Gehirne nur stark genug wären, es in seiner Gesamtheit zu erfassen.«
    »Ha! Wie dem auch sei – noch ein Essen aus Wurzeln und Funghi, mit einer Sauce aus zerquetschten Insekten – dann bin ich soweit, mich von unseren Freunden nach Culbagarh zurückschaffen und doch noch opfern zu lassen. Bei dem Fraß ist der Tod geradezu eine willkommene Erleichterung!«

 
8
     
    Im Monat des Bocks fegte ein kalter Wind über die Steppen von Shven. Die sanft gewellte Ebene erstreckte sich bis zu einem flachen nördlichen Horizont; kein Baum, kein Haus war zu sehen. Das lange Gras war gelbgrau; der Frühling hatte sich noch nicht bemerkbar gemacht. Hier und dort lag sogar noch ein Fetzen Schnee.
    Auf denselben Tieren, mit denen sie vor mehr als drei Monaten Trimandilam verlassen hatten, ritten Jorian und Karadur im Trott über die Steppe. Bis zur Hüfte waren sie mit Schlamm bedeckt, der von den Hufen ihrer Tiere hochgeschleudert wurde.
    Als sie in Halgir eintrafen, an dem Sund, der das Innere Meer von dem kleineren Sikhon-Meer trennte, hatten sie einen Monat warten müssen, bis das Wetter die Überfahrt gestattete. Die erzwungene Ruhe war jedoch beiden recht, denn Karadur war am Ende seiner Kräfte, und auch an Jorian, der körperlich sehr viel robuster schien, waren die kärgliche Nahrung der Affenmenschen und die körperlichen Anstrengungen nicht spurlos vorübergegangen.
    Während der Ruhepause war Jorians Hand geheilt, und sie hatten sich für die Reise an der Nordküste des Inneren Meeres ausgestattet. So hatte Jorian seine Stiefel reparieren lassen, während Karadur seine Sandalen mit einem Paar Filzstiefel vertauschte. Beide erwarben auch knielange Schafsfellmäntel und Pelzmützen.
    Nachdem sie auf der anderen Seite des Sunds Gilgir verlassen hatten, waren sie der Küste gefolgt; manchmal konnten sie quer über Halbinseln oder Landvorsprünge reitend ihren Weg abkürzen. Sie priesen sich glücklich, seit knapp einem Monat keinen anderen Menschen mehr gesehen zu haben.
    Einmal kamen sie an den ausgebrannten Ruinen eines Dorfes vorbei. Einer der Bauern hatte noch gelebt und ihnen erzählt, was geschehen war. Offiziell hatte das Dorf unter dem Schutz Hnidmars, des Chams der Eylings gestanden. Aber die Bauern waren in ihrer Arbeit zu erfolgreich gewesen, worauf Hnidmar ihre Vernichtung befahl, damit sie nicht andere Siedler in die Steppe lockten, die dann abgezäunt und umgepflügt würde und nicht mehr als Grasland benutzt werden konnte.
    Sie schliefen in der Nähe von Flüssen oder Bächen, wo sie genügend Unterholz fanden, um sich ein Bett zurechtzuschneiden, das sie vor dem Schlamm schützte. Zweimal hatte Jorian den Speisezettel bereichert, indem er mit der Armbrust eine Steppenantilope schoss. Einmal sichteten sie eine kleine Herde Mammuts, die ihre Frühlingswanderung zu den fernen nördlichen Wäldern Hroths begannen, doch sie machten einen weiten Bogen um die Tiere, ebenso wie um das Einhorn, ein riesiges, haariges, kurzbeiniges Wesen, das etwa dem Nashorn der Tropen ähnelte, doch sein Horn über den Augen auf der Stirn trug.
    An der Nordküste des Inneren Meers gab es nur wenige Städte. Da war Gilgir am Ende einer langen, schmalen Halbinsel – eine der ›Halgirklauen‹. Auf der anderen Seite des Sunds lag Halgir. Gilgir und Halgir waren schmutzige Fischerdörfer, deren Einwohner hauptsächlich dem flachgesichtigen und schlitzäugigen Volksstamm Ijos und Salimors angehörten. Beide Siedlungen trieben ein wenig Handel, und Schiffe, die zwischen Salimor und den Häfen des Inneren Meeres verkehrten, machten hier oft fest. Halgirs Verbindungen zum

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