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Der Schock: Psychothriller (German Edition)

Der Schock: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Schock: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Raabe
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interessiert?«
    Katy öffnete den Mund, aber Greg kam ihr zuvor. »Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Sie ist abgehauen.«
    Katy schloss den Mund und sah beiseite.
    »Du meinst, ihr habt sie unten in Beaulieu gelassen?«
    »Sie ist volljährig«, erwiderte Greg. »Soll ich etwa einer 33-Jährigen sagen, was sie tun und lassen soll?«
    »Und warum bitte«, fragte Jan leise, »lag dann ihr Handy in deinem Wagen?« Mit spitzen Händen zog er das Telefon aus seiner Regenjacke.
    Gregs Grinsen verblasste. »Woher hast du das?«
    »Wie gesagt, aus deinem Wagen.«
    »Du hast keinen Schlüssel für meinen Wagen.«
    »Brauchte ich auch nicht. Er war offen und stand mitten auf der Straße, als ich ihn gefunden habe. Es hat geschüttet wie aus Eimern, und deine verdammte Karre stand einfach so da. Licht an, verlassen, mitten am Berg.«
    Greg blinzelte.
    »Willst du mir immer noch verkaufen, dass Laura nach eurem kleinen Streit beim Supermarkt einfach so abgehauen ist?«
    »Ich hab nicht gesagt, dass sie beim Supermarkt abgehauen ist. Das hast du gesagt.«
    »Bitte?«
    »Greg hat sie rausgeschmissen«, sagte Katy leise. »Ungefähr da, wo du den Wagen gesehen hast.«
    »Rausgeschmissen?« Jan sah Greg fassungslos an. »Warum?«
    Greg zuckte mit den Achseln. »Streit eben, wie schon gesagt.«
    »Worüber, verdammt?«
    »Ist doch jetzt egal, oder? Jedenfalls ist sie ausgestiegen.«
    Katy sah ihn schweigend an, mit zusammengekniffenen Lippen.
    »Ich hab nur gesagt, sie soll aus meinem Auto raus, wenn sie sich nicht zusammenreißen kann«, verteidigte sich Greg.
    »Und ihr habt sie einfach aussteigen lassen und seid weitergefahren?«, fragte er Jan ungläubig.
    Greg schüttelte den Kopf.
    »Zuerst schon«, murmelte Katy. »In Èze haben wir gewendet und sind zurück, die ganze Strecke, fast bis nach Beaulieu. Aber sie war weg. Dann sind wir noch mal zu der Stelle, wo sie ausgestiegen ist. Da gibt es einen Weg nach Beaulieu, so einen kleinen Fußweg den Berg hinunter. Greg hat die Scheinwerfer angelassen, damit wir was sehen konnten, und dann sind wir ein Stück weit den Weg runter. Aber irgendwann haben wir aufgegeben.«
    Jan wurde es schwindelig. Die kalte nasse Kleidung klebte an seinem Körper. Um ihn herum hatte sich eine kleine Pfütze gebildet. Er stöhnte, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. Er wusste nicht, ob er wütend oder niedergeschlagen sein sollte. Er starrte erst seine Schwester an, dann Greg. »Ich fasse es nicht«, murmelte er. »Du wirfst mitten in der Nacht, bei strömendem Regen, auf einer einsamen Bergstraße eine Frau aus deinem Auto.«
    »Es war kurz nach zehn. Und ich hab sie nicht rausgeschmissen. Sie ist selbst ausgestiegen.«
    »Ach ja? Und das soll ich dir glauben?«, sagte Jan scharf. »Warum soll ich dir überhaupt glauben? Nach dem Mist, den du mir vorhin weismachen wolltest.«
    »Was soll das denn heißen?«, knurrte Greg. »Glaubst du etwa, ich hab ihr was getan?«
    »Keine Ahnung. Was weiß ich. Warum habt ihr mir nicht gleich erzählt, was los ist, verdammt?«
    »Jetzt mach aber mal einen Punkt«, echauffierte sich Katy. »Als wenn wir hier Lügenstorys verbreiten würden.«
    »Über den schmalen Grat zwischen Lügen und Schweigen muss ich dich doch wohl im zarten Alter von 37 nicht mehr aufklären, oder?«
    »Jetzt gib hier bloß nicht den Ober-Psychologen, ja! Ich hab zwei Kinder, ich kenne den Unterschied zwischen Schweigen und Lügen.«
    »Eben«, sagte Jan trocken. Und was würdest du den beiden erzählen, wenn sie dich jetzt so sehen könnten? Sein Blick wanderte an seiner Schwester hinunter.
    Sie spürte den Blick, errötete und versuchte ihr Handtuch neu zu wickeln, so dass es sie besser bedeckte.
    Eine bleierne Stille entstand.
    Der Regen hatte aufgehört. Von der Dachrinne plätscherte Wasser.
    »Jetzt mach dir mal keine Sorgen«, sagte Katy schließlich. »Ich kenne Laura. Die hat schon ganz andere Sachen gebracht. Wenn sie sauer ist – dann richtig. Vermutlich ist sie gerade in irgendeinem Hotel in Beaulieu, und morgen früh fährt sie zurück nach Berlin.«
    »Ohne Handy? Ohne Geld und ohne ihre Sachen?«
    »Ihr Portemonnaie hat sie dabei, zumindest hatte sie es noch, als wir im Supermarkt waren. Oder hast du das auch im Wagen gefunden?«
    Jan schüttelte den Kopf.
    »Also. Wie gesagt, ich kenne sie. Sie taucht schon wieder auf.«
    »Komisch«, erwiderte Jan bissig, »zu der Laura, die ich kennengelernt habe, passt das aber gar nicht.«
    »Glaub mir, Jan«, sagte Katy. »Du kennst

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