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Der Schockwellenreiter

Der Schockwellenreiter

Titel: Der Schockwellenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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noch immer«, schnauzte Hartz, »und Ina Grierson macht sich damit zu schaffen! Und am schlimmsten ist, es ist so einfach zu handhaben, daß sie mittlerweile felsenfest weiß, die Daten, die wir dem Code ihrer Tochter angedichtet haben, sind falsch!«
    »Was? Wieso?«
    »Was glauben denn Sie, wie, verflucht nochmal?! Was wollte Haflinger denn durch den Mißbrauch der IIA-Codes erreichen? Erfahren, ob sein 4GH-Code noch verwendbar sei, stimmt's ? Und wie anders hätte er das tun können außer durch Annullierung der Abruf-Tarnblockade von bundesbehördlich genehmigten Einspeicherungen? Die Daten von 4GH-Codes sind nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Sie werden routinemäßig maskiert, oder? Na, und Haflinger brachte es fertig, sie automatisch herausschälen zu lassen, und zwar mit einer Methode, an die selbst unsere Spitzenexperten noch nie gedacht hatten.« Er ballte die Hände zu Fäusten. »Sehen Sie jetzt ein«, beschloß er zähneknirschend, »in was für eine Schweinerei Sie mich gebracht haben?«
    »Oh, ich glaube«, sagte Freeman, die Miene so steinern wie das Antlitz eines Standbilds, »dies Verdienst fällt Haflinger zu, nicht mir. Und ich bin davon überzeugt, daß er sich über diese Neuigkeit freut.«
    »Was zum Henker soll das heißen?«
    »Unter den übrigen Daten, die mir zu übermitteln Sie vergessen haben, ist auch die Tatsache, daß Sie heute zu mir gekommen sind, um ungerechtfertigte Vorwürfe der absurdesten Art gegen mich zu erheben. Aufgrund der verständlichen Annahme, Sie kämen nur, um für ein Weilchen Kate Lillebergs routinemäßiger Vernehmung beizuwohnen, habe ich meine ursprüngliche Anweisung nicht widerrufen, Haflinger zum Zuschauen herzubringen, da wir hofften, ihn damit zu erweichen. Das ist ausschließlich, weil ich Sie freundlichst zu berücksichtigen bitten darf, auf Ihre eigene Veranlassung geschehen.« Er blickte auf seine Armbanduhr. »Daher befindet sich Haflinger seit vier bis viereinhalb Minuten hinter dem Zerrspiegel und hat während dieser Zeitspanne alles gesehen und gehört, was in diesem Raum geschah. Und wie ich schon sagte, er dürfte sehr erfreut sein.«
Auszug aus dem Nachrichtenteil
    »…ein harter Schlag für alle diejenigen, die zuversichtlich voraussagten, dies Studienjahr werde relativ frei von Studentenunruhen verlaufen. Aufgrund der Vermutung, eine Studentin, die seit einer Woche vermißt wird, sei von Agenten der Regierung verschleppt worden, verrottete ein Mob von mehr als fünfzehnhundert Studenten heute an der Universität in KC über die Hälfte der neununddreißig Polizei-Gefechtsstände. Zwar liegen bisher keine Meldungen über Personenschäden vor, aber.«
Atavismus
    Ina spürte, wie ihre Wangen erbleichten, als sie sich Rico Posta zuwandte. Es gelang ihr jedoch, ihre Stimme in normaler Tonhöhe und Klangfülle zu halten. »Rico, ganz gleich, was du und der Rest des Personalrats daherreden mögt, Kate ist meine Tochter. Du gibst eine Nachprüfung dieser falschen Daten über die angebliche Benutzung ihres Codes in Zwischenheim.«
    »Wer sagt, daß sie falsch sind?«
    »Unsere eigenen Computer!«
    »Aha. Ein von Sandy Locke fabriziertes Programm behauptet es, und er hat sich als Gauner erwiesen und.«
    »Solange er der Firma Millionen pro Jahr einsparte, hast du ihn nicht als Gauner angesehen. Andernfalls wärst du nicht unter den ersten gewesen, die dafür waren, ihn zum SemiPermanenten vorzuschlagen.«
    »Nun ja, ich.«
    Sie beugte sich mit ernster Miene vor. »Rico, da ist eine ganz schmutzige Geschichte im Gange. Du weißt es, obwohl du dich noch dagegen sträubst, es dir selbst einzugestehen. Hast du in letzter Zeit mal versucht, über Sandy Daten abzurufen?«
    »Um ehrlich zu sein. ja.«
    »Und es existieren keine, oder? Nicht einmal ein Todesvermerk.«
    »Er kann ja ins Ausland gegangen sein.«
    »Ohne Reisepaß?« Ein Schweigen schloß sich der Frage an, das zu knistern schien wie die elektrischen Spannungen vor einem Gewitter. »Hast du je ein Buch mit dem Titel 1984 gelesen?« fragte schließlich Ina.
    »Sicher, in einem Literatur-Seminar.« Rico spitzte die Lippen und starrte ins Nichts. »Ich verstehe, was du meinst. Du denkst, er ist zur. äh. Unperson erklärt worden.«
    »Genau. Und ich glaube, mit Kate hat man das gleiche angestellt.«
    »Ich.« Er mußte schlucken. »Ich würde so etwas tatsächlich nicht in den Bereich des Unmöglichen verweisen, angesichts dessen, was man so im allgemeinen über diese Bande in Washington weiß.

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