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Der Schönheitschirurg

Der Schönheitschirurg

Titel: Der Schönheitschirurg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Gleichförmigkeit der Kanzlistenvilla in Elmstead Woods geschrumpft war. Ihre unveränderte Armut hielt sie so erfolgreich auseinander wie Robin in den letzten Tagen vor ihrer Ehe in Hampstead. Sie trafen einander ab und zu, um über Alec zu sprechen, und zu jedem Weihnachtsfest sandte sie ihm eine Karte mit einer zärtlichen Aufschrift, zumeist in Versen. Sie war jetzt unverblümt das, was Maria eine «berufstätige Frau» genannt hätte, obwohl sie recht schick gekleidet war, in einem neuen Sergemantel und Rock, mit schwarzen Schnürschuhen und einem kleinen, runden Hut mit Rüschen. Ihr Haar war immer noch blond, offenbar mit Nachhilfe, und am Hinterkopf zu stark gekräuselt. Sie hielt eine kleine Fiberaktentasche in der Hand, wie man sie bei Marks & Spencer’s bekam.
    «Komm herein», lud Graham sie eifrig ein. Er freute sich, Edith zu sehen, irgend jemanden zu sehen. Er haßte Einsamkeit wie körperlichen Schmerz. «Ich muß mich entschuldigen wegen ...»
    Er brach ab. Sie starrten einander über die Schwelle an. Ein neuer Ton klang in ihr Leben. Die Sirenen setzten zum ersten Chor ihres fünf Jahre andauernden Oratoriums an. Einen Augenblick lang fühlte Graham, wie die Angst in seine Eingeweide griff. Der Augenblick, von dem das Land seit einem halben Jahrzehnt besessen war, war endlich gekommen. Feldmarschall Göring war mit erwarteter deutscher Pünktlichkeit erschienen, um das Land zu verwüsten.
    «O je!» sagte Edith. «Ich habe meine Gasmaske vergessen.»
    «Die Köchin hat ihre hiergelassen, und ich nehme an, sie wird dir passen», beruhigte sie Graham hastig. Als sie in den Salon gingen, vergrollte der Lärm. «Was meinst du, sollen wir jetzt tun? Einen Eimer mit Wasser füllen oder so etwas?»
    Gaham blickte auf die Queen Street hinunter. Sie war verlassen, wie meistens am Sonntagmorgen. Ein dicker Polizist tauchte auf und radelte, mit seiner Pfeife trillernd, die ganze Straße hinunter. An seiner Hüfte hing eine militärische Gasmaske, auf seinem Kopf saß ein Stahlhelm, vorne und hinten trug er ein Kartonschild, auf dem in schwarzen Lettern stand: IN DECKUNG GEHEN.
    «Was haben wir im letzten Krieg getan?» fragte Graham Edith.
    «In Ramsgate haben wir alle Fenster geöffnet. Mein Papa sagte, das läßt die Druckwelle durch»
    Graham befolgte diesen Vorschlag. «Sollten wir uns auf den Boden legen?»
    «Ja, vielleicht.»
    «Unter den Tisch, denke ich. Falls das Dach zusammenfällt.»
    Mit ernsten Gesichtern lagen sie nebeneinander unter dem kleinen Tisch, einem echten Chippendale-Möbel.
    «Ich kann nichts hören», sagte Edith.
    «Ich nehme an, sie fliegen jetzt höher als früher.»
    «Ich glaube, die Zeppeline hat man gar nicht gehört. Man konnte sie nur manchmal sehen, wenn man sie mit den Scheinwerfern erwischte. Riesengroße Silberzigarren am Himmel. Sie sahen so harmlos aus, eigentlich hübsch, dachte ich damals.»
    «Ja, ich kann mich an den erinnern, den sie in Potters Bar herunterschossen. Ich sah es von Hampstead aus ganz genau.»
    «Der Pilot bekam ein Victoria Cross, nicht wahr? Er muß schrecklich tapfer gewesen sein.»
    Es kam Graham zu Bewußtsein, daß ja eigentlich nichts geschah. «Vielleicht haben sie sie über der Küste zurückgeschlagen.»
    «Es kann ein falscher Alarm gewesen sein.»
    «Oh, das glaube ich nicht. Es heißt, unsere Verteidigung soll sehr schlagkräftig sein.»
    Sie blieben unter dem Tisch. Edith begann zu kichern. «Ich hätte nie gedacht, daß ich an diesem Morgen mit dir auf dem Boden liegen würde, Graham.»
    Er grinste. «Vielleicht wäre es ein schlechter Krieg, der niemandem nützte?»
    «Sei doch nicht albern.»
    Die Sirenen sangen wieder. Feldmarschall Göring hatte sich offenbar verlaufen. Beide standen auf und sahen lächerlich aus. «Ich nehme an, du möchtest nach alldem etwas trinken», schlug er vor. Er gab ihr einen Cognac mit Soda und schloß die Fenster. Luftschutzvorkehrungen waren unangenehm zugig.
    «Nun, Graham. Krieg oder nicht, wie geht es dir?»
    «Im großen und ganzen außerordentlich schlecht.» Er schenkte sich ein wenig ein, um ihr Gesellschaft zu leisten. Als sie ihn nach seinen Sorgen fragte, weigerte er sich zunächst, sie aufzuklären oder mit den Einzelheiten zu unterhalten. Aber plötzlich erzählte er ihr von Stella Garrod, wie er sie am Schiff kennengelernt hatte, wie er ihr Ohr wiederhergestellt und sich dann in sie verliebt hatte, und zuletzt von Haileyburys Attacke. «Ich glaube, ich war ein Narr», schloß er voll

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