Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schönheitschirurg

Der Schönheitschirurg

Titel: Der Schönheitschirurg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
Vom Netzwerk:
naturwissenschaftlichen Schlußexamen machen, weißt du. Bevor ich ins Krankenhaus gehe.»
    «Das ist furchtbar schwierig, nicht wahr?»
    «Ja. Ich versuche es nicht einmal, wenn ich nicht im ersten Teil eine Auszeichnung bekomme.“
    «Glaubst du wirklich, daß du das schaffst?» fragte Alec bewundernd.
    «Ich sehe nicht ein, warum nicht», erklärte Desmond leichthin. Er hatte seine Karriere genau geplant. «Es wird günstig sein, um von Blackfriars Hospital ein Stipendium für die klinische Arbeit zu bekommen.»
    Alec lachte. «Du brauchst das Geld doch nicht.»
    «Nein, aber die Ehre ist groß. Das hilft. Eines Tages werde ich im Stab von Blackfriars sein, wie mein alter Herr. Du wirst schon sehen.»
    Alec zögerte. «Du bist dir deiner recht sicher, nicht wahr?»
    Desmond war beleidigt. Er vertrug es nicht, wenn der Schnaufer es wagte, frech zu sein, während er seine Gesellschaft genoß. «Nein, ich habe nur eine Ahnung, in welche Richtung ich gehen werde, das ist alles.»
    «Aber angenommen, du hättest Pech? Du könntest eine Prüfung verhauen oder suspendiert werden.»
    «Jetzt wirst du aber blöd», sagte Desmond kurz und bündig.
    «Ich bin riesig froh, daß ich überhaupt nach Cambridge komme. Es muß ein schreckliches Opfer für meinen Vater gewesen sein, dafür zu sparen. Sie zahlen den Missionaren ja fast nichts.»
    Desmonds Augen verengten sich. Der freche Schnaufer mußte niedergeworfen werden. «Du glaubst das also wirklich?»
    «Was glaube ich?»
    «Weißt du, wer dein Studium bezahlt? Ich.»
    Alec starrte ihn an. «Ich verstehe nicht.»
    «Es kommt aufs gleiche heraus. Mein Erbteil wird für das Geld beraubt. Vater regelte das alles. Oh, es macht mir nichts aus. Schließlich bist du mein einziger Vetter, und es war nicht deine Schuld, daß dein Vater ohne einen Penny starb.»
    Die hellerleuchtete Bar flackerte in Alecs Augen. Dies war furchtbar verwirrend, noch mehr als die Mädchen bei Mr. Turton. «Aber Desmond, ich... ich kann dir nicht glauben.»
    «Frag meinen alten Herrn, wenn du mir nicht glaubst.»
    «Aber warum hat dein Vater das getan? Warum hat er es mir nicht gesagt?»
    Desmond grinste. «Du kennst deine eigene Familiengeschichte nicht. Ich habe da so einiges gerochen. Deine Mutter war drauf und dran, meinen alten Herrn zu heiraten, als dein Vater dazwischenkam und sie fortführte.»
    «Aber davon hatte ich ja keine Ahnung!»
    «Nein? Dann muß Tante Edith in dieser Hinsicht ein wenig zimperlich sein, vermute ich. Also siehst du, Schnaufer, sie hätte meine Mutter sein können. Wie wären wir miteinander ausgekommen, glaubst du? Ich hatte kaum Gelegenheit, bei meiner eigenen draufzukommen. Sie ist schon so lange krank.»
    «Weißt du, ich... ich kann dir immer noch nicht glauben, Desmond. Ich kann wirklich nicht.»
    «Frag einmal deine Mutter danach.» Desmond grinste wieder. «Soviel ich höre, war mein alter Herr in seiner Jugend ein noch größerer Draufgänger. Sie könnte interessante Geschichten zu erzählen haben.»
    Doch all das war zuviel für den armen Alec. Er erlitt noch einen Asthmaanfall. Es war die zweite große Enttäuschung seines Lebens.

34

    Graham lag in der Badewanne, als der Krieg ausbrach.
    In den letzten Augustwochen sandten die mächtigen Götter ihre furchtbaren Boten, um die Londoner Bürger zu erschüttern, wie die Bürger Roms von Cäsars Ermordung. Obwohl keine Löwin auf der Straße Junge warf (die Löwen im Zoo sollten erschossen werden, falls sie durch Bombardements befreit würden), gab es Berge von Sandsäcken, Klebestreifen, die auffallend kreuz und quer die Auslagen verklebten, Schützengräben in den Parks, und die vierundvierzig Fliegerabwehrkanonen waren ausgestellt, vielleicht sogar noch ein paar mehr. Merkwürdige Aufschriften wie ARP, QH, AFS oder WD erschienen wie warnende Pünktchen vor dem massiven Anschlag an Initialen, der folgen sollte. Drei Nächte lang war das Land dunkler als je seit der Steinzeit gewesen. Silberballons, putzig wie Walt Disneys Figuren, lagen eng bei ihren Lastwagen an offenen Plätzen, mit ein oder zwei Aufschriften, wie die Abendzeitungen behaupteten: «Die Besatzung hat Auftrag, den Nächsten zu erschießen, der fragt, wann der Ballon steigt.»
    Der Ballon stieg.
    Graham hatte verschlafen und fand, daß Mr. Chamberlains Radioansprache für ihn allzu qualvoll war. Während der letzten vierzehn Tage war ihm plötzlich auf gegangen, daß es wirklich Krieg geben würde, so plötzlich, wie er manchmal erkannte, daß

Weitere Kostenlose Bücher