Der Schoenste Fehler Meines Lebens
empfunden hatte, begann zu schwinden. Sie versuchte sich einzureden, dass sie sich irrte. Er würde sicherlich davon Abstand nehmen. Unvorstellbar, dass er vor so vielen Leuten weiterinsistierte. Aber sie hatte von Anfang an gewusst, dass er sich unter keinen Umständen von jemandem unterkriegen ließe.
»Die Verträge sind noch nicht unterschrieben«, sagte er drohend.
Auf den Gesichtern der Anwesenden machte sich kollektive Panik breit. »Dad …« Sunny legte ihre Hand auf den Arm ihres Vaters.
Torie ergriff die Initiative. Sie verknotete ihren Sarong neu und marschierte dann auf Spence zu. »Dex und ich haben geplant, heute Abend ein paar Steaks auf den Grill zu werfen. Was halten Sie davon, mit Sunny zu uns zu kommen, das heißt, wenn Sie nichts gegen Kinder haben, aber die könnten wir auch zu Dad bringen? Haben Sie schon mal Emus aus der Nähe gesehen, Sunny? Dex und ich haben eine ganze Herde davon. Im Grunde genommen habe ich ihn nur geheiratet, damit ich die Futterrechnung bezahlen konnte. Er ist nicht so begeistert von ihnen wie ich, aber es sind die süßesten Geschöpfe, die Sie je gesehen haben.« Torie schob einen atemlosen und sehr weitschweifigen Monolog hinterher, indem sie Pflege und Ernährung der Emus und deren Nutzen für die Menschheit schilderte. Sie versuchte Zeit zu schinden, und da alle auf die Straße schielten, fiel es Meg nicht schwer zu erahnen, warum. Sie warteten darauf, dass ein Ritter in einem puderblauen Pick-up auftauchte und die Stadt vor der Katastrophe bewahrte.
Weitere Fahrzeuge kamen angefahren. Torie hatte ihr Emu-Pulver verschossen und sah die anderen auffordernd an. Ihr Bruder reagierte als Erster, legte seinen Arm um Spences Schultern und deutete mit der anderen auf die Deponie. »Ich habe mich schon mal ausführlich mit der Straßenführung beschäftigt. «
Aber Spence wandte sich von ihm ab und musterte die wachsende Menge. Sein Blick kehrte zu Meg zurück, und seine immer schmaler werdenden Augen sagten ihr, dass jetzt der Zeitpunkt der Rache gekommen war. »Wie es aussieht, könnte das ein wenig voreilig gewesen sein, Kenny. Ich muss auf meinen Ruf achten, und Meg hat meiner Tochter gerade etwas ziemlich Schockierendes erzählt.«
Meg fuhr der Schreck in die Glieder. Er wollte Rache und wusste ganz genau, wie er sie kriegte. Bliebe sie bei ihrer Behauptung, würde sie sehr vielen Menschen schaden, aber beim Gedanken an einen Rückzieher wurde ihr übel. Wieso fühlte sich das Richtige so falsch an? Sie grub ihre Finger in ihre Handflächen. »Vergessen Sie’s.«
Aber Spence wollte jede Wunde, die sie seinem Ego zugefügt hatte, mit ihrem Fleisch aufgewogen sehen und setzte ihr deshalb weiter zu. »Oh nein, das kann ich nicht«, erwiderte er. »Manches ist zu schwerwiegend, um es vergessen zu können. Meg behauptet, ich – welches Wort haben Sie noch mal gebraucht?«
»Lassen Sie es gut sein«, meinte sie, wohl wissend, dass er genau das nicht tun würde.
Er schnippte mit den Fingern. »Es fällt mir wieder ein. Sie sagten, ich sei über Sie hergefallen. Habe ich Sie da richtig verstanden, Meg?«
Ein Raunen ging durch die Menge. Kaylas glänzende Lippen wurden schlaff. Zoey drückte ihre Hand an ihre Kehle. Mobiltelefone wurden aufgeklappt, und Meg kämpfte gegen ihre Übelkeit an. »Nein, Spence, das haben Sie nicht richtig verstanden«, antwortete sie hölzern.
»Aber das habe ich Sie sagen hören. Es ist das, was meine Tochter Sie sagen hörte.« Er reckte sein Kinn vor. »Ich kann mich erinnern, gestern mit Ihnen schwimmen gegangen zu sein, kann mich aber nicht erinnern, mich auf Sie gestürzt zu haben.«
Sie verzog keine Miene. »Sie haben recht«, murmelte sie. »Ich habe das falsch aufgefasst.«
Er schüttelte den Kopf. »Wie konnten Sie etwas derart Ernstes nur so falsch verstehen?«
Er würde sie fertigmachen. Die einzige Möglichkeit für sie, doch noch zu gewinnen, bestand darin, ihn gewinnen zu lassen, und sie nahm alle Kraft zusammen. »Ganz einfach. Ich war nicht bei mir.«
»Hallo, alle miteinander.«
Die Menge drehte sich synchron zu ihrem herannahenden Retter um. Er war unbemerkt geblieben, weil er seinen dunkelgrauen Mercedes fuhr, an den schon keiner mehr dachte. Er sah müde aus. »Was ist hier los?«, fragte er. »Habe ich vergessen, dass hier eine Party steigt?«
»Leider nein.« Obwohl Spence die Stirn runzelte, konnte Meg sehen, wie sehr er die Macht genoss, die er über sie alle hatte. »Ich bin wirklich froh, dass Sie
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