Der Schoenste Fehler Meines Lebens
gekommen sind, Ted. Scheint ganz so, als hätten wir ein unerwartetes Problem.«
»Oh? Und das wäre?«
Spence rieb sich das Kinn, auf dem bereits ein blauschwarzer Bartschatten lag. »Es wird schwer für mich werden, in dieser Stadt Geschäfte zu machen, solange hier eine Person frei herumlaufen und ungestraft falsche Beschuldigungen machen kann.«
Er würde den Deal nicht aufkündigen. Da war Meg sich ganz sicher. Nicht, solange Sunny ihn derart flehend ansah. Nicht, wenn eine ganze Stadt vor ihm in Reih und Glied stand, um zu katzbuckeln. Er spielte Katz und Maus, ließ die Muskeln spielen, indem er sie demütigte und allen zeigte, wer hier das Heft in der Hand hielt.
»Das tut mir leid zu hören, Spence«, sagte Ted. »Ich denke, Missverständnisse gibt es immer wieder mal. Das Gute an Wynette ist jedoch, dass wir unsere Schwierigkeiten in Angriff nehmen, bevor sie so groß werden, um Probleme zu bereiten. Vielleicht kann ich ja zu einer Klärung beitragen.«
»Ich weiß nicht, Ted.« Spences Blick fiel auf die brache Deponie. »Über eine Sache wie diese kommt man nur schwer hinweg. Alle erwarten von mir, dass ich morgen diese Verträge unterzeichne, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es dazu kommt, solange diese falsche Anschuldigung im Raum steht.«
Angespanntes Raunen ging durch die Menge. Sunny durchschaute das Spiel ihres Vaters nicht, und ihr Gesicht spiegelte ihre Bestürzung darüber, dass ihre Zukunft mit Ted ihr zu entgleiten drohte, wider. »Dad, lass uns unter vier Augen darüber reden.«
Mr. Cool zog seine Baseballkappe ab und kratzte sich am Kopf. Sah denn kein anderer außer ihr seinen Überdruss? »Sie müssen tun, was Sie für richtig halten, Spence, so viel steht fest. Aber ich wette, ich kann Ihnen bei der Lösung des Problems behilflich sein, wenn Sie mir nur sagen, worin es besteht.«
Meg hielt es nicht länger aus. »Ich bin das Problem«, erklärte sie. »Ich habe Spence beleidigt, und jetzt möchte er dafür die Stadt bestrafen. Aber Sie brauchen das nicht zu tun, Spence, denn ich verlasse Wynette. Ich wäre schon längst weg, wenn Sunny mich nicht aufgehalten hätte.«
Ted setzte sich seine Kappe wieder auf und sagte trotz finsterer Miene mit ruhiger Stimme: »Warum lässt du mich das nicht regeln, Meg?«
Doch Spence wollte Blut sehen. »Sie glauben also, Sie können einfach davonfahren, als wäre nichts passiert, nachdem Sie eine derart schwerwiegende Anschuldigung vor meiner Tochter ausgesprochen haben? So läuft das bei mir nicht.«
»Einen Moment mal«, warf Ted ein. »Wie wär’s, wenn wir noch mal ganz von vorne anfangen?«
»Ja, Meg«, höhnte Spence. »Warum machen wir das nicht?«
Sie konnte Ted nicht in die Augen sehen, deshalb konzentrierte sie sich auf Spence. »Ich habe zugegeben, gelogen zu haben. Sie waren ein perfekter Gentleman. Es gab keinen Übergriff. Ich … habe mir das alles aus den Fingern gesaugt.«
Ted fuhr zu ihr herum. »Spence ist über dich hergefallen?«
»Das hat sie meiner Tochter gesagt.« Spences Worte trieften vor Verachtung. »Sie ist eine Lügnerin.«
»Sie sind über sie hergefallen?« In Teds Augen brannte der Zorn. »Sie Mistkerl.« Und ohne weitere Warnung stürzte Mr. Cool sich auf die letzte große Hoffnung der Stadt.
Die fassungslose Menge stöhnte auf. Der Installationskönig lag der Länge nach auf dem Boden, sein Panamahut rollte in den Staub. Meg war so schockiert, dass sie sich nicht mehr rühren konnte. Sunny stieß einen erstickten Schrei aus, und alle sahen starr vor Schreck zu, wie ihr unerschütterlicher Bürgermeister – ihr Friedensstifter – Spencer Skipjack am Kragen seines Frackhemds packte und wieder auf die Füße zog.
»Für wen zum Teufel halten Sie sich eigentlich?«, schrie Ted ihm ins Gesicht, wobei seine eigenen Züge sich vor blinder Wut verzerrten.
Spence trat mit dem Fuß nach ihm und erwischte Ted am Bein, sodass sie beide wieder zurück in den Staub taumelten.
Es war alles ein schlechter Traum.
Ein schlechter Traum, der sich zum ausgewachsenen Albtraum gestaltete, als zwei vertraute Gestalten sich aus der Menge lösten.
Sie bildete sich das nur ein. Es war unmöglich. Sie blinzelte, aber das Schreckensbild wollte nicht weichen.
Ihre Eltern. Fleur und Jake Koranda. Die sie mit entsetzten Gesichtern anstarrten.
Sie konnten unmöglich hier sein. Doch nicht, ohne sich bei ihr anzukündigen. Und schon gar nicht hier an der Deponie als Zeugen der größten Katastrophe ihres Lebens.
Sie
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