Der Schoenste Fehler Meines Lebens
Ihre bezaubernde Mutter kam mit ihren ganzen eins dreiundachtzig auf sie zu und bewegte sich dabei mit der Autorität, die sie einst über die größten Laufstege der Welt getragen hatte. Die Menge war so sehr auf die sich vor ihren Augen abspielende Katastrophe fixiert gewesen, dass keiner die Fremden in ihrer Mitte bemerkt hatte, aber alle über Dreißigjährigen erkannten Glitter Baby an ihrem blond gesträhnten Haar, den theatralischen kräftigen Augenbrauen und dem breiten Mund, und Gemurmel wurde laut. Dann trat Megs Vater neben ihre Mutter, und das Gemurmel erstarb, während die Zuschauer sich mit der erstaunlichen Tatsache vertraut machten, dass der legendäre Jake Koranda von der Leinwand herabgestiegen war, um sich unter sie zu mischen.
Meg betrachtete die beiden mit einer unglücklichen Mischung aus Liebe und Verzweiflung. Wie konnte jemand, der so gewöhnlich war wie sie, der Sprössling dieser beiden zauberhaften Geschöpfe sein?
Aber ihre Eltern schafften es nicht, sich ihr zu nähern, denn Teds Geduld war am Ende. »Alle verschwinden auf der Stelle von hier!«, brüllte er. »Alle!« Aus unerfindlichen Gründen schloss er ihre Eltern in seinen Aufruf mit ein. »Sie auch.«
Meg wollte nichts lieber, als auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden, aber sie hatte keinen Wagen, und bevor sie nicht Gelegenheit gehabt hatte, ihre Fassung zurückzugewinnen, stand ihr auch nicht der Sinn danach, bei ihren Eltern einzusteigen. Torie schien ihr noch die beste Wahl zu sein, und sie warf einen flehentlichen Blick in ihre Richtung, woraufhin Teds Arm auf sie zuschoss. »Du bleibst, wo du bist.«
Jedes Wort klang abgehackt und kalt. Er wollte eine letzte Kraftprobe, und nach allem, was passiert war, hatte er diese verdient.
Ihr Vater warf einen abschätzenden Blick auf Meg und wandte sich dann an sie. »Hast du ein Auto hier?«
Als sie den Kopf schüttelte, holte er die Wagenschlüssel heraus und warf sie ihr zu. »Wir lassen uns in die Stadt mitnehmen und warten im Gasthof auf dich.«
Einer nach dem anderen entfernte sich. Keiner wagte es, sich Ted zu widersetzen, nicht einmal seine Mutter. Francesca und Dallie führten Megs Eltern zu ihrem Cadillac. Nachdem die Autos sich langsam entfernt hatten, ging Ted auf das rostige Schild zu und ließ seinen Blick über das weite, verseuchte Land schweifen, das nun aller Hoffnungen auf eine Zukunft beraubt war. Seine Schultern sackten nach vorne. Und sie hatte ihm dies angetan. Nicht absichtlich, aber sie hatte es dennoch getan, indem sie in Wynette blieb, obwohl sämtliche Zeichen ihr dringend nahelegten zu verschwinden. Und um ihrer Dummheit die Krone aufzusetzen, hatte sie sich absurderweise in den Mann verliebt, der ihre Liebe am allerwenigsten erwidern würde. Diesen Augenblick hatte sie mit ihrer Maßlosigkeit herbeigeführt, und jetzt fiel das ganze Kartenhaus in sich zusammen.
Die Sonne stand tief am Himmel und strahlte sein Profil an. Der letzte Wagen verschwand, und es war, als hätte sie aufgehört zu existieren, denn er rührte sich nicht vom Fleck. Meg hielt es nicht länger aus und zwang sich, zu ihm zu gehen. »Es tut mir leid«, flüsterte sie.
Sie hob ihre Hand, um ihm das Blut von seinem Mundwinkel zu wischen, aber er packte ihre Hand, bevor sie ihn berühren konnte. »War das für dich heiß genug?«
»Was?«
»Du glaubst, ich hätte keine Gefühle«, sagte er mit belegter Stimme. »Hältst mich für eine Art Roboter.«
»Oh Ted … so habe ich das doch nicht gemeint.«
»Mit deinem Hang zur Melodramatik glaubst du dir als Einzige Gefühle erlauben zu dürfen, stimmt’s?«
Das war nicht das Gespräch, das sie mit ihm führen wollte. »Ted, es lag nie in meiner Absicht, dich in diese Geschichte mit Spence zu verwickeln.«
»Was hätte ich denn tun sollen? Ihm durchgehen lassen, dass er sich über dich hergemacht hat?«
»Das hat er nicht gerade getan. Aber ich weiß ehrlich nicht, was passiert wäre, wenn Haley nicht gekommen wäre. Er – «
»Ich schwitze!«, rief er aus, was überhaupt keinen Sinn ergab. »Du sagtest, ich würde nie schwitzen.«
Wovon redete er da? Sie versuchte es noch mal. »Ich war allein im Schwimmteich am Fluss, als er plötzlich auftauchte. Ich bat ihn zu gehen, aber er weigerte sich. Es wurde unangenehm. «
»Und dafür hat dieser Mistkerl bezahlt.« Er packte ihren Arm. »Vor zwei Monaten war ich bereit, eine andere Frau zu heiraten. Warum kannst du nicht etwas nachsichtiger mit mir sein? Nur weil du am tiefen Ende
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