Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schoenste Fehler Meines Lebens

Der Schoenste Fehler Meines Lebens

Titel: Der Schoenste Fehler Meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
sagte sie eines Nachmittags, während sie Meg beim Einstecken eines frischen Bettlakens half. »Und sie war wirklich unheimlich nett zu allen. Aber sie machte nicht den Eindruck, als sei sie glücklich in Wynette.«
    Haley hatte wenig Ähnlichkeit mit ihrer Mutter. Sie war ein paar Zentimeter größer, hatte ein langes Gesicht und glattes hellbraunes Haar, doch sie wählte ihre Kleider eine Nummer zu klein und trug mehr Make-up auf, als ihren zarten Zügen guttat. Aus einem Wortwechsel zwischen Birdie und ihrer Tochter, den Meg mitbekommen hatte, schloss sie, dass die Achtzehnjährige den Schlampenlook erst seit Kurzem für sich entdeckt hatte.
    »Lucy ist sehr anpassungsfähig«, erklärte Meg und bezog ein Kissen frisch.
    »Doch auf mich machte sie mehr den Eindruck einer Frau, die die Großstadt braucht, und obwohl Ted in seiner Beratertätigkeit überall hinreist, lebt er doch hier.«
    Meg wusste es zu schätzen, dass noch jemand anderer in dieser Stadt ihre Zweifel geteilt hatte, aber das half ihr auch nicht, aus ihrer wachsenden Mutlosigkeit herauszufinden. Als sie an diesem Abend den Gasthof verließ, war sie schmutzig und hungrig. Sie lebte in einem rostigen Buick, den sie jeden Abend in einem einsamen Gebüsch neben der Kiesgrube der Stadt versteckte, und betete, dass keiner sie dort entdecken möge. Trotz ihres leeren Magens fühlte ihr Körper sich schwer an, und als sie sich dem Auto näherte, das zu ihrem Heim geworden war, verlangsamte sie ihren Schritt. Etwas stimmte nicht. Sie sah genauer hin.
    Kaum wahrnehmbar sackte der Wagen hinten auf der Fahrerseite ab. Sie hatte eine Reifenpanne.
    Reglos stand sie davor und versuchte diese neueste Katastrophe zu verarbeiten. Ihr Auto war alles, was ihr geblieben war. Wenn sie in der Vergangenheit einen Platten gehabt hatte, rief sie einfach jemanden an und zahlte, wenn der Reifen gewechselt war, aber sie besaß nur noch zwanzig Dollar. Und selbst wenn sie es schaffte, ihn selbst zu wechseln, war sie nicht sicher, ob der Ersatzreifen Luft hatte. Wenn es überhaupt ein Reserverad gab.
    Sie kratzte sich am Hals, öffnete den Kofferraum und zog den mit Öl und Schmutz und weiß Gott was sonst noch verdreckten schäbigen Teppich beiseite. Darunter befand sich der Ersatzreifen, doch er war nicht aufgepumpt. Sie würde auf dem platten Reifen zur nächsten Tankstelle der Stadt fahren und darauf hoffen müssen, dass sie unterwegs nicht die Felge beschädigte.
    Wie alle anderen in der Stadt wusste auch der Besitzer, wer sie war. Natürlich hatte er ebenso eine schnippische Bemerkung parat, dass er nur eine hinterwäldlerische Kleinstadtwerkstatt betreibe, um dann zu einer weitschweifigen Geschichte auszuholen, wie der heilige Ted Beaudine ganz allein dafür gesorgt hatte, dass die Tafel für die Bedürftigen des Bezirks nicht geschlossen werden musste. Nachdem er damit fertig war, verlangte er von ihr zwanzig Dollar im Voraus, um den Originalreifen durch den abgefahrenen Ersatzreifen zu ersetzen.
    »Ich habe nur noch neunzehn.«
    »Geben Sie her.«
    Sie leerte ihre Brieftasche und ging dann in die Werkstatt, während er den Reifen wechselte. Die Münzen, die sich ganz unten in ihrer Geldbörse angesammelt hatten, waren alles, was ihr noch geblieben war. Während sie den mit Süßigkeiten gefüllten Snackautomaten betrachtete, die sie sich nicht mehr leisten konnte, näherte sich Ted Beaudines alter puderblauer Ford Pick-up einer Zapfsäule. Sie hatte ihn mit diesem Kleinlaster durch die Stadt fahren sehen und sich an Lucys Information erinnert, er habe ihn mit einigen seiner Erfindungen bestückt, aber für sie sah er trotzdem nach alter Klapperkiste aus.
    Eine Frau mit langen dunklen Haaren saß auf dem Beifahrersitz. Als Ted ausstieg, hob sie ihren Arm und strich sich das Haar mit einer Geste aus dem Gesicht, die an die Anmut einer Ballerina erinnerte. Meg erinnerte sich, sie auf dem Probedinner gesehen zu haben, aber da waren so viele Leute gewesen, und man hatte sie einander nicht vorgestellt.
    Ted rutschte zurück auf seinen Sitz, während der Tank befüllt wurde. Die Frau schlang ihre Hand um seinen Hals. Er neigte ihr sein Gesicht zu, und sie küssten sich. Meg verfolgte es mit Abscheu. So viel also zu den Schuldgefühlen Lucys, Ted das Herz gebrochen zu haben.
    Der Laster schien nicht viel Sprit zu brauchen – vielleicht wegen der von Lucy erwähnten Wasserstoffzellen. Normalerweise hätte Meg sich für so etwas interessiert, aber jetzt war ihre einzige Sorge,

Weitere Kostenlose Bücher