Der Schoenste Fehler Meines Lebens
können. Trotz des Schecks von der Versicherung reicht es hinten und vorne nicht.«
Kayla steckte ihren blonden Knoten noch mal fest. »Ich ertrage keinen weiteren blöden Kuchenverkauf mehr. Den haben Zoey und ich schon in der Junior High zur Genüge ausgerichtet. «
»Und auch keine stille Auktion mehr«, warf Shelby ein.
»Oder eine Autowasch-Aktion oder eine Tombola.« Zoey schlug eine Fliege tot.
»Wir brauchen was Großes«, sagte Birdie. »Etwas, das die Aufmerksamkeit aller auf sich zieht.«
Sie redeten noch eine Stunde, aber keinem wollte eine zündende Idee einfallen.
Arlis Hoover deutete mit ihrem dicken Finger auf die Badewanne, die Meg bereits zum zweiten Mal geschrubbt hatte. »Das nennen Sie sauber, Miss Movie Star? Für mich ist sauber was anderes.«
Meg hatte es sich abgewöhnt, darauf hinzuweisen, dass sie kein Filmstar war. Arlis wusste das selbst nur zu gut. Und genau deshalb insistierte sie darauf.
Arlis hatte schwarz gefärbtes Haar und einen Körper wie ein abgenagter Knorpel. Überall sah sie Ungerechtigkeiten und war sich sicher, dass nur Pech sie um Reichtum, Schönheit und Chancen brachte. Sie hörte sich während der Arbeit durchgeknallte Radioshows an, in denen Beweise dafür geliefert wurden, dass Hillary Clinton mal das Fleisch eines Neugeborenen gegessen hatte und der PBS, der Nachrichtenservice der Vereinigten Staaten, vollständig von linken Filmstars finanziert wurde, mit dem Ziel, den Homosexuellen die Weltherrschaft zu überlassen. Als wären sie darauf erpicht.
Arlis war so gemein, dass Meg vermutete, selbst Birdie habe Angst vor ihr, obwohl die pummelige Frau sich Mühe gab, ihre psychotischen Impulse in Schach zu halten, wenn sie mit ihrer Arbeitgeberin zu tun hatte. Aber sie sparte Birdie Geld, indem sie aus den wenigen Hauswirtschaftskräften das Beste herausholte, weshalb Birdie ihr freie Hand ließ.
»Komm mal her, Dominga, und sieh dir diese Badewanne an. Nennt man das bei euch zu Hause in Mexiko sauber?«
Als illegale Einwanderin konnte Dominga Arlis nicht widersprechen und schüttelte den Kopf. »Nein. Muy sucia.«
Meg hasste Arlis Hoover mehr, als sie jemals jemanden gehasst hatte, mit einer Ausnahme – Ted Beaudine.
Was zahlen Sie Ihren Hausangestellten, Birdie? Sieben, sieben fünfzig die Stunde?
Nein. Birdie zahlte ihnen zehn fünfzig die Stunde, was Ted bestimmt wusste. Was alle wussten. Außer Meg.
Ihr Rücken schmerzte, ihre Knie pochten, sie hatte sich an einem zerbrochenen Spiegel in ihren Daumen geschnitten, und sie war hungrig. In den vergangenen Wochen hatte sie von Minzbonbons und den vom Frühstück übrig gebliebenen Muffins des Gasthofs gelebt, die ihr Carlos, der Hausmeister, heimlich zusteckte. Aber diese Einschränkungen konnten ihren Fehler der ersten Nacht nicht wettmachen, als sie sich in einem billigen Motel eingemietet hatte, nur um am nächsten Morgen beim Aufwachen feststellen zu müssen, dass selbst billige Motels Geld kosten und ihre hundert Dollar in ihrer Brieftasche über Nacht auf fünfzig zusammengeschrumpft waren. Seitdem hatte sie draußen in der Kiesgrube in ihrem Wagen übernachtet und gewartet, bis Arlis Feierabend machte, um sich dann zum Duschen in ein freies Hotelzimmer zu schleichen.
Es war ein elendes Leben, aber noch hatte sie sich den Griff zum Telefon versagt. Weder erneut versucht, Dylan zu erreichen, noch Clay anzurufen. Auch mit Georgie, April oder Sasha hatte sie nicht telefoniert. Und, was noch wichtiger war, sie hatte ihre Situation vor ihren Eltern geheim gehalten, als diese sich bei ihr meldeten. Und an dieses Wissen klammerte sie sich, wenn sie wieder eine verstopfte Toilette säuberte oder einen schleimigen Haarpfropfen aus dem Badewannenabfluss holte. In etwa einer Woche würde sie wegkommen. Aber was dann? Sie hatte keine Ahnung.
Da die Gäste eines großen Familientreffens erwartet wurden, hatte Arlis nur wenige Minuten Zeit, um Meg zu quälen. »Drehen Sie diese Matratze um, bevor Sie die Laken wechseln, Miss Movie Star, außerdem reinigen Sie sämtliche Schiebetüren auf diesem Stockwerk. Und dass ich keinen Fingerabdruck finde!«
»Sie haben wohl Angst, dass das FBI einen entdeckt, der Ihnen gehört?«, erwiderte Meg zuckersüß. »Wozu brauchen die Sie eigentlich?«
Arlis wäre beinahe erstarrt, als Meg ihr Widerworte gab, und in ihre von Adern durchzogenen Wangen stieg die Zornesröte. »Ich brauche nur ein Wort zu Birdie zu sagen, und man bringt Sie hinter Gitter.«
Gut möglich, aber
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