Der Schoenste Fehler Meines Lebens
weiß, was sich daraus ergibt? Er war nie knauserig bei den Frauen, mit denen er zusammen war.«
»Aber …«
»Wir sehen uns morgen auf der Party.« Das Geschäftliche war erledigt, und sie ging zu ihrem Mietwagen.
Als sie weggefahren war, zählte Meg eins und eins zusammen. Sunny hatte offenbar von Megs erklärtem Interesse an Ted erfahren, und das gefiel ihr nicht. Sie wollte Meg mit ihrem Vater beschäftigt wissen, damit sie freie Bahn hatte, den Heiligen mit Sex-Appeal für sich zu beanspruchen. Würde sie die Wahrheit kennen, hätte sie sich ihre kostbare Zeit sparen können.
Meg hatte keine Probleme, das maurische Anwesen zu finden, das Shelby und Warren Traveler bewohnten. Wollte man dem Klatsch Glauben schenken, waren Kenny und Torie nicht gerade glücklich darüber gewesen, dass ihr Vater eine dreißig Jahre jüngere Frau heiratete, die außerdem noch eine Schwester aus der Studentenvereinigung war, der auch Torie angehörte. Nicht einmal die Geburt eines Halbbruders hatte die Wogen zu glätten vermocht, doch seitdem waren elf Jahre vergangen, Kenny und Torie waren beide selbst verheiratet, und alles schien vergessen und vergeben zu sein.
Ein beeindruckender Mosaik-Springbrunnen stand vor dem Haus, das mit seinem rosenfarbenen Stuck und dem mit Zinnen versehenen Ziegeldach wie aus Tausendundeiner Nacht zu kommen schien. Sie wurde von einem Bediensteten durch ein paar geschnitzte Holztüren mit Bogenfenstern eingelassen. Dass die Innenausstattung im englischen Landhausstil gehalten war, überraschte in einem Haus mit derart auffälliger maurischer Architektur, aber irgendwie funktionierte es mit den von Shelby Traveler ausgesuchten Chintzstoffen, Jagddrucken und den Hepplewhite-Möbeln.
Eine Doppeltür mit Mosaikintarsien führte auf eine Terrasse mit hohen Stuckwänden, langen Bänken, die mit edelsteinfarbenen Stoffen bezogen waren, und Fliesentischen, auf denen Messingkübel standen, mit Blumenarrangements in Rot, Weiß und Blau, in denen kleine amerikanische Flaggen steckten. Bäume als Schattenspender und ein Nebelkühlsystem sorgten dafür, dass die Gäste sich trotz der Spätnachmittagshitze wohl fühlten.
Meg entdeckte Birdie Kittle und Kayla, die mit Kaylas bester Freundin Zoey Daniels, der Direktorin der örtlichen Grundschule, die Köpfe zusammensteckten. Mehrere Angestellte des Country Clubs halfen beim Bedienen, und Meg winkte Haley zu, die ein Tablett mit Hors d’œuvres vorbeitrug. Kenny Traveler stand neben einer attraktiven Frau mit honigbraunen Locken und Püppchenwangen. Meg wusste vom Probedinner, dass es Emma war, seine Frau.
Meg hatte sich in der Damenumkleide geduscht, sich etwas Haarpflege in ihre widerspenstigen Locken massiert, Lippenstift und Augen-Make-up aufgetragen und war dann in das chartreusefarbene Tankdress aus dem Secondhandshop geschlüpft. Wegen des vorne aufgedruckten, lang gestreckten Modigliani-Frauenkopfs passte keine Halskette dazu, aber sie hatte nicht widerstehen können, ihre Sung-Dynastie-Ohrringe jeweils mit ein paar großen violetten Plastikscheiben aufzupeppen. Dieses theatralische Nebeneinander von Alt und Modern passte gut zu dem Modigliani-Aufdruck und hielt den Eleganz-trifft-auf-Kitsch-Look zusammen. Ihrem Onkel Michel hätte es gefallen.
Als sie auftauchte, drehten sich viele Köpfe nach ihr um, aber sie vermutete, dass es nicht an ihren tollen Ohrringen lag. Von den Frauen hatte sie Feindseligkeit erwartet und nicht mit den amüsierten Blicken gerechnet, die einige von ihnen tauschten, als sie ihr Tankdress begutachteten. Da es perfekt saß und ihr hervorragend stand, machte ihr das nichts aus.
»Kann ich Ihnen was zu trinken bringen?«
Sie drehte sich um und sah sich einem großen, dünnen Mann Anfang vierzig gegenüber, mit glatten, leicht zerzausten braunen Haaren und weit auseinanderliegenden grauen Augen, die sie durch eine Nickelbrille ansahen. Er erinnerte sie an einen Literaturprofessor. »Arsen?«, fragte sie.
»Ich glaube nicht, dass das nötig sein wird.«
»Wenn Sie das sagen.«
»Ich bin Dexter O ’Connor.«
»Nein, das kann nicht sein!« Die Worte platzten unüberlegt aus ihr heraus, aber sie konnte es nicht fassen, dass dieser so gelehrt wirkende Mann der Ehemann der umwerfenden Torie Traveler O’Connor sein sollte. Ein unpassenderes Paar konnte man sich gar nicht vorstellen.
Er lächelte. »Sie haben offenbar meine Frau bereits kennengelernt. «
Meg schluckte. »Äh … ja, es ist nur – «
»Torie ist Torie, und
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