Der Schoenste Fehler Meines Lebens
die natürliche Weiterentwicklung seiner Arbeit, aber dennoch bemerkenswert.
»Wir verbrauchen in diesem Land einfach viel zu viel Energie. «
Er öffnete die Kühlschranktür. »Ich habe noch etwas Roastbeef übrig. Ansonsten ist genügend in der Tiefkühle.«
Sie konnte die Verwunderung aus ihrer Stimme nicht heraushalten. »Gibt es eigentlich irgendwas, was du nicht kannst?«
Er schlug die Tür zu und fuhr herum. »Offenbar wird mein Liebesspiel deinen Erwartungen nicht gerecht, wie auch immer diese aussehen mögen.«
Wieder einmal hatte sie sich ungewollt in die Todeszone begeben. »Ich wollte deine Gefühle nicht verletzen.«
»Genau. Zeig mir den Kerl, der sich großartig fühlt, nachdem du ihm gesagt hast, er sei eine Niete im Bett.«
»Du bist keine Niete im Bett. Du bist perfekt. Das weiß selbst ich.«
»Wieso meckerst du dann?«
»Was kümmert’s dich?«, erwiderte sie. »Hast du schon mal daran gedacht, dass es womöglich mein Problem ist und nicht deins?«
»Damit hast du verdammt recht, es ist dein Problem. Und ich bin nicht perfekt. Ich wünschte, du würdest aufhören, das zu sagen.«
»Stimmt. Du hast nämlich ein überentwickeltes Verantwortungsgefühl und bist so gut darin geworden, deine eigentlichen Emotionen zu verbergen, dass ich bezweifele, du weißt überhaupt noch, was du empfindest. Typisches Beispiel: Deine Verlobte lässt dich am Altar stehen, aber du scheinst es kaum wahrgenommen zu haben.«
»Lass mich das mal auf den Punkt bringen.« Er zeigte mit dem Finger auf sie. »Eine Frau, die nie einen Job gehabt hat, kein Ziel kennt und deren eigene Familie sie offenbar aufgegeben hat – «
»Sie haben mich nicht aufgegeben. Sie machen nur – ich weiß auch nicht – eine kurze Pause von mir.« Sie warf ihre Hände hoch. »Du hast ja recht. Ich bin neidisch, weil du alles bist und ich gar nichts.«
Das nahm ihm ein wenig den Wind aus den Segeln. »Du bist nicht neidisch, und das weißt du.«
»Ein bisschen neidisch schon. Du zeigst keinem, was du empfindest. Ich zeige jedem alles.«
»Viel zu viel.«
Sie konnte sich nicht zurückhalten. »Ich denke einfach, du könntest viel mehr sein.«
Er sah sie fassungslos an. »Du bedienst einen Getränkewagen! «
»Ich weiß. Und das Traurige daran ist, ich finde es gar nicht mal so schlimm.« Er schnaubte verächtlich und griff erneut nach der Kühlschranktür. Sie hielt die Luft an. Dann stürzte sie sich auf ihn, griff nach seinen Händen und starrte seine Handinnenflächen an. »Oh mein Gott. Stigmata.«
Er entriss sie ihr. »Ein Unfall mit dem Marker.«
Sie griff sich ans Herz. »Gib mir eine Sekunde, bis ich mich wieder gefangen habe, und zeig mir dann den Rest des Hauses.«
Er rieb an den roten Flecken in seiner Hand und meinte missmutig: »Eigentlich sollte ich dich rauswerfen.«
»Das bringst du nicht über dich.«
Er stolzierte aus der Küche, und sie dachte schon, er würde es wirklich tun, aber als er im Wohnbereich stand, ging er nicht weiter zur Eingangstür, sondern bog ab zu einer schwebenden Treppe, die hinauf in den hängenden Raum mit den Glaswänden führte. Sie folgte ihm nach oben und betrat seine Bibliothek.
Es war ein Gefühl, als würde man sich in einem gut ausgestatteten Baumhaus bewegen. Bücherwände umgaben einen komfortablen Sitzbereich. Ein offener Bogendurchgang an der hinteren Wand führte auf einen rundum gläsernen Verbindungsflur, der von diesem Teil des Hauses in einen separaten Raum führte, der zum Hang hin gebaut war. »Ist das ein Luftschutzbunker?«, fragte sie. »Oder eine Sicherheitszone, die es dir erlaubt, dich vor den Damen zu verstecken?«
»Das ist mein Büro.«
»Cool.« Sie wartete nicht auf seine Erlaubnis, sondern lief über den Verbindungsgang. Als sie über zwei Stufen in einen Raum mit hohen Fenstern, einem riesigen Computerarbeitsplatz aus gehärtetem Glas und schwarzem Stahl, mehreren ergonomischen Stühlen und ein paar eleganten Einbauschränken kam, ging automatisch die Deckenbeleuchtung an. Auch das Büro war spartanisch eingerichtet. Alles, was es über seinen Besitzer verriet, war dessen Effizienz.
»Keine Nacktkalender oder Ich-liebe-Wynette-Kaffeebecher? «
»Ich komme hierher, um zu arbeiten.«
Sie machte kehrt und ging zurück in die hängende Bibliothek. »Die Chroniken von Narnia«, sagte sie, als sie das Regal mit den abgegriffenen Kinderbuchklassikern betrachtete. »Diese Reihe habe ich geliebt. Und Tales of Fourth Grade Nothing. Das habe ich bestimmt
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