Der Schoenste Fehler Meines Lebens
Kameras überwacht. Weil sie seine Begeisterung für Spielzeug kannte, vermutete sie Letzteres. »Der mächtige Herrscher des Königreichs von Beaudine ist tatsächlich allwissend.«
»Ich tue mein Bestes.« Er trat beiseite und ließ sie eintreten.
Das Haus war innen offen und luftig und mit seinen blassen Grau-und Weißschattierungen ein kühler, beruhigender Rückzugsort vor der quälenden Sommerhitze und den gleichermaßen quälenden Anforderungen, Ted Beaudine zu sein. Alles war spärlich möbliert, jedes Stück unter den Gesichtspunkten Bequemlichkeit und ruhiger, unaufdringlicher Schönheit sorgfältig ausgesucht. Besonders ins Auge fiel ein von Glas umschlossener rechteckiger Raum, der über dem hohen Wohnbereich hing.
Das Haus war fast spartanisch wie eine Mönchszelle. Keine Skulpturen in den Ecken, keine Gemälde an den Wänden. Keine Kunstwerke verstellten den Blick auf die Flussklippen, Granithügel und die Täler in der Ferne.
Sie war in großen Häusern aufgewachsen – dem weitläufigen Farmhaus ihrer Familie in Connecticut, ihrem Zuhause in Bel Air, dem Wochenendhaus an der Morro Bay –, aber das hier war etwas ganz Besonderes. »Hübsche Bude«, sagte sie.
Als er über den Bambusfußboden lief, ging automatisch ein Flurlicht aus, das sich bei ihrem Eintreten eingeschaltet hatte. »Solltest du vorbeigekommen sein, weil dir der Sinn nach Sex steht – ich bin deiner überdrüssig«, meinte er.
»Oh, das würde das große Bett erklären, das in dem Lieferwagen war, und auch diese bequemen mannsgroßen Sessel.«
»Und die Couch. Vergiss nicht die Couch. Ich wollte deine Gefühle nicht verletzen, aber es ist nicht allzu wohnlich bei dir. Doch dem Anruf nach zu schließen, den ich bekommen habe, möchtest du es auch weiterhin so beibehalten. Warum hast du den Lastwagen weggeschickt?«
»Hast du wirklich gedacht, ich würde Geschenke von dir annehmen?«
»Die Möbel waren für mich, nicht für dich. Verdammt soll ich sein, wenn ich noch eine Nacht auf diesem Futon zubringe.«
»Dann ist es ja gut, dass du meiner überdrüssig bist.«
»Ich könnte meine Meinung aber auch ändern. Eigentlich – «
»Es ist nicht deine Aufgabe, meine Behausung einzurichten«, wies sie ihn zurecht. »Das mache ich schon selbst, wenn ich dazu komme. Obwohl ich zugeben muss, dass ich bei diesen Klimageräten beinahe schwach geworden wäre. Doch leider habe ich auch meinen Stolz und bin zu stur, um ihn zu beugen.«
»Dein Schaden.«
»Du musst schon für genug Leute sorgen, Bürgermeister. Da musst du dich nicht auch noch um mich kümmern.«
Endlich hatte sie ihn aus der Ruhe gebracht. Er sah sie verblüfft an. »Das mache ich doch gar nicht.«
»Oh doch, das hast du.« Sie gab sich Mühe, sich von ihrer sanften Seite zu zeigen. »Ich bin hergekommen, um dir den Kopf abzureißen, aber dieses Haus scheint eine derart beruhigende Wirkung zu haben, dass ich längst nicht mehr so empört bin wie zuvor. Hast du zufällig was zu essen da?«
Er drehte den Kopf. »Da hinten.«
Die umwerfende Edelstahlküche war nicht groß, aber praktisch eingerichtet. Sie verfügte über eine riesige Arbeitsfläche, die nahtlos in einen eleganten Esstisch überging, der mit seinen jeweils vier seitlich untergeschobenen Drahtgeflechtstühlen groß genug für eine Dinnereinladung war. »Ich mag keine Esszimmer«, bemerkte er. »Ich esse gern in der Küche.«
»Gute Idee.«
Sie vergaß, dass sie Hunger hatte, und schlenderte zur markantesten Stelle des Raums, einer weiteren riesigen Fensterwand mit Blick hinunter aufs Pedernales Valley, wo der Fluss wie ein blaugrünes Band über zerklüftete Kalksteinterrassen zog. Jenseits des Tals hoben sich die violetten Hügel vor dem orangefarben lodernden Sonnenuntergang ab. »Unglaublich«, sagte sie. »Dieses Haus wurde von dir entworfen, nicht wahr?«
»Es ist das Experiment eines energieneutralen Hauses.«
»Und was bedeutet das genau?«
»Das Haus produziert mehr Energie, als es verbraucht. Im Moment etwa vierzig Prozent. Auf dem Dach befinden sich Fotovoltaik-und Solarpaneele, dazu kommt das Regenwassersammelbecken. Es gibt ein System für Grauwasser, Erdwärmeheizung und Wasserkühlmaschinen, Vorrichtungen, wodurch Schalter unterbrochen werden, damit sie im Off-Modus keinen Strom ziehen. Im Grunde genommen bin ich unabhängig vom Verteilernetz.«
Ted hatte sein Vermögen damit verdient, den Städten bei der Optimierung ihres Energieverbrauchs zu helfen, und so war dieses Haus nur
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