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Der Schoepfer

Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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linken Arm jetzt eine Schlange mit entblößten Giftzähnen wand oder dass sie angefangen hatte, souverän mit dem F-Wort um sich zu werfen.
    »Backen Sie einen Apfelkuchen, Mrs D.?«, fragte Carson, als sie die Küche betrat und sah, dass Mary Margaret ein Schälmesser benutzte.
    »Nein, meine Liebe. Wer würde einen simplen Apfelkuchen wollen, wenn er Apfeltaschen haben könnte? Haben Sie den Mann geschnappt?«
    »Ich habe ihm in den Fuß geschossen«, sagte Carson.
    »Das freut mich für Sie, meine Liebe. Ich gehe davon aus, dass der Bösewicht es verdient hatte.«
    »Er hat Carson eine Waffe an den Kopf gehalten«, sagte Michael.
    »Dann hätten Sie ihm auch in den Fuß schießen sollen, Junge.«
    »Sie hat sich auch auf ihn übergeben«, sagte Michael.
    »Du hast dich ebenfalls übergeben«, rief ihm Carson ins Gedächtnis zurück.
    »Aber nur in die Bucht. Nicht auf den Täter. Ich würde niemals auf den Täter kotzen.«
    Ein beweglicher Laufstall stand mit festgestellten Rädern in einer Ecke der Küche. Scout saß in einem rosa Pullover, einer Wegwerfwindel und rosa Babyschühchen mitten in dem Laufstall und kaute auf der babysicheren Nase eines von Kinderärzten gutgeheißenen Teddybären herum.
    Vor zwei Wochen war es Scout erstmals gelungen, sich selbst aufzusetzen. Trotzdem war Carson immer noch restlos verblüfft über diese Meisterleistung und nicht weniger stolz auf ihre Tochter als beim ersten Mal.
    Als Carson und Michael sich dicht zu ihr hinunterbeugten, um sie anzustrahlen, packte Scout den Bären am Bein, ließ seinen Kopf nach unten hängen und sagte »Ah guh, ah guh« zu seinem Hintern.
    Michael sagte alarmiert: »Mary Margaret, was hat sie da im Mund, da ist etwas in ihrem Mund, was ist das bloß?«
    »Ganz ruhig, Junge. Das ist ein Zahn.«
    »Ein Zahn ? Wo hat sie einen Zahn her?«
    »Er ist im Lauf der Nacht rausgekommen. Sie hat überhaupt nicht geweint. Ich habe ihn gefunden, als ich heute Morgen ihr Fläschchen für sie zubereitet habe.«
    »Sie weint nie«, sagte Carson und hob ihr lächelndes Baby aus dem Laufstall. »Sie ist ein zähes kleines Dingelchen.«
    »Ein Zahn«, sagte Michael verwundert. »Wer hätte geglaubt, dass sie einen Zahn bekommen würde?«
    Scout sagte: »Ga-ga-ga-ga, ba-ba-ba-ba.«
    »Verkettungen von Vokalen und Konsonanten! Sie brabbelt. Mein Gott, sie brabbelt!«
    »Stimmt«, sagte Carson. »Sie tut es wirklich. Mary Margaret, haben Sie das gehört?«
    Scout packte den Teddybären zwischen den Beinen und sagte: »Ga-ga-ga-ga-ga-ga, wa-wa-wa-wa-ga-ga.«
    »Verkettungen von Vokalen und Konsonanten«, wiederholte Michael mit einer Verwunderung, die schon an Ehrfurcht grenzte. »Sie brabbelt. Scout brabbelt.«
    »Nicht nur Scout«, sagte Mary Margaret.
    »Sie ist noch nicht mal sieben Monate alt«, sagte Carson. »Mary Margaret, ist es nicht ganz erstaunlich, dass sie schon so früh brabbelt?«
    »Nicht, wenn man bedenkt, wer ihre Eltern sind«, sagte das Kindermädchen, das weiterhin Äpfel schälte. »Es könnte tatsächlich sein, dass sie zwei Wochen früher dran ist als die meisten, aber deshalb sollten wir sie nicht gleich zum Wunderkind erklären.«
    »Ga-ga-ga-ga-ga«, sagte Michael, um seine Tochter anzuspornen, ihre überwältigende Darbietung zu wiederholen.
    »Armer Duke«, sagte Mary Margaret, »du bist von deinem angestammten Platz verdrängt worden.« Sie ließ einen Apfelschnitz fallen, den der Hund in der Luft auffing.
    »Lass mich sie mal halten«, sagte Michael.
    Carson, der es widerstrebte, ihm das kostbare Bündel zu überlassen, sagte: »Also … na gut. Aber lass sie nicht auf den Kopf fallen.«
    »Weshalb sollte ich sie auf den Kopf fallen lassen?«
    »Ich behaupte ja nicht, dass du es absichtlich tätest.«
    »Sieh dir diesen Zahn an«, sagte Michael. »Ein Babykrokodil wäre stolz auf diesen Zahn.«
    Mary Margaret sagte: »Und was hatte es mit all diesem Übergeben auf sich?«
    Carson und Michael warfen einander einen Blick zu, doch keiner von beiden antwortete.
    Als Witwe eines Bullen hatte Mary Margaret keine Geduld mit denen, die Fragen auswichen. »Rede ich hier etwa mit mir selbst und bilde mir eure Gegenwart nur ein? Seht mal, mit einem schwachen Magen hättet ihr nicht bei der Mordkommission arbeiten können.«
    »Es war keine Frage eines schwachen Magens«, sagte Michael und wiegte Scout. »Es war eine Frage der Angst.«
    »Ihr wart jahrelang draufgängerische Polizisten«, sagte Mary Margaret. »Oder zumindest wurde mir das

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