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Der Schoepfer

Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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an, um Hilfe zu schreien, und Cory reagierte darauf in der effizientesten Form, indem er mit dem Schlagstock auf seine Kehle einhämmerte. Der Flüchtling versuchte, seine Kehle mit seinen Händen zu schützen, aber Cory hatte es darauf abgesehen, den Schreien ein Ende zu bereiten, und der Mann verstummte fast sofort.
    Plötzlich hatten sich andere Mitglieder der Gemeinschaft um Murdock herum versammelt, und einige von ihnen hielten Cory zurück, obwohl dafür eigentlich keinerlei Notwendigkeit bestand. Jemand bat ihn um seinen Schlagstock, und er übergab ihn demjenigen ganz selbstverständlich.
    Erst dann wurde ihm klar, dass Murdock tot war und dass nicht nur seine Kehle zerschmettert war, sondern auch sein Gesicht. Cory Webber konnte sich nicht daran erinnern, dem Flüchtling ins Gesicht geschlagen zu haben.
    Während er auf Mr Walkers Rückkehr wartete und sich Sorgen machte, er würde den alten Mann vielleicht nie wiedersehen oder er würde nicht mehr er selbst sein, wenn er zurückkam, streifte Travis Ahern unruhig durch das Krankenzimmer. Von Zeit zu Zeit versuchte er zu telefonieren, doch die Verbindung war weiterhin unterbrochen, und er sah sich im Flur um, der weiterhin menschenleer war.
    Er stand an einem der Fenster, als der Mann aus dem Krankenhaus gerannt kam und von zwei Typen verfolgt wurde. Der erste Mann trug Straßenkleidung, aber einer seiner Verfolger trug das Weiß der Ärzte und Pfleger und der andere die graue Uniform der Putzkolonne des Krankenhauses.
    Die beiden, die zum Krankenhaus gehörten, griffen den ersten Mann an. Der Raumpfleger hatte eine Art Schlagstock. Er schlug den Mann damit nieder, und dann schlug er immer wieder auf ihn ein und hörte gar nicht mehr damit auf.
    Travis wollte nicht zusehen, aber er konnte auch nicht wegschauen. Niemand konnte so viele so feste Schläge einstecken und trotzdem noch am Leben sein. Travis hatte noch nie gesehen, wie jemand einen Menschen getötet hatte, und selbst aus der Ferne war es so fürchterlich, dass er sich an die Fensterbank lehnen musste, damit seine Beine nicht unter ihm nachgaben.
    Krankenschwestern, ein Wachmann und andere Mitarbeiter des Krankenhauses eilten auf den Parkplatz. Sie nahmen dem Raumpfleger den Schlagstock ab und drängten sich dann um den Mann herum, der am Boden lag, als seien sie besorgt um ihn, aber in Wirklichkeit wollten sie nur die Sicht auf ihn versperren, für den Fall, dass jemand wie Travis an einem der Fenster stand.
    Ein Krankenpfleger und ein Arzt waren bereits mit einer fahrbaren Krankenliege aufgetaucht. Der Arzt war Kevin Flynn, Travis’ Arzt. Flynn und der Krankenpfleger hoben den Toten mithilfe des Wachmanns auf die Liege.
    Niemand schien sich allzu sehr für den Raumpfleger zu interessieren. Sie hielten ihn nicht fest, um die Polizei zu rufen.
    Jeder, der in diesem Moment aus einem der Fenster schaute, konnte glauben, jemand sei aufgrund eines Herzinfarkts zusammengebrochen und hätte Glück, weil die benötigte Hilfe so nah war. Die Verfolgungsjagd und der Mord hatten nicht länger als eine Minute gedauert, höchstwahrscheinlich sogar weniger. Vielleicht hatte niemand außer Travis etwas davon mitbekommen.
    Eine der Krankenschwestern drehte sich zum Gebäude um und blickte auf, als suchte sie die Fenster nach Zeugen ab.
    Travis trat von der Scheibe zurück und hoffte, er hatte sich bewegt, bevor ihr Blick auf sein Fenster gefallen war. Er stieß gegen den Lehnstuhl, stolperte fast und ließ sich auf den Sitz sinken.
    Ihm fiel absolut kein Versteck ein.
    Er wartete auf schnelle Schritte im Flur, Dr. Flynn in seinem Laborkittel oder den Wachmann, der den Schlagstock in der Hand hielt.
    Aber es blieb still im ersten Stock.
    Von dem Stuhl aus konnte er durch das Fenster nur den grauen Himmel sehen.
    Travis dachte an seine Mutter und versuchte, sie sich bei der Arbeit in der großen Küche der Meriwether-Lewis-Grundschule vorzustellen. Das Bild wollte einfach keine Gestalt annehmen.
    Er strengte sich an, sie sich in ihrem Wagen vorzustellen, dem sieben Jahre alten Honda mit dem leicht verbeulten Kotflügel, auf dem Weg zum Krankenhaus, um ihn zu besuchen. Wieder ließ ihn seine Vorstellungskraft im Stich.
    Er schloss die Augen, schlug sich die Hände vors Gesicht und rang darum, die Erinnerung an ihr Gesicht hervorzuholen, und diesmal gelang es ihm. Als er sie vor seinem geistigen Auge sah, wünschte er sich verzweifelt, sie lächeln zu sehen, doch ihr Gesicht blieb ausdruckslos. Ihre Augen waren so

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