Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz

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wieder rausziehen, du ahnungsloser, unbrauchbarer, zurückgebliebener, plattfüßiger Tollpatsch!«
    Der alte Mann ging ins Bad und knallte die Tür zu.
    Nummy blieb einen Moment vor der Tür stehen, weil er noch ein paar Fragen durch die geschlossene Tür stellen wollte, doch dann entschied er, das sei eine schlechte Idee.
    Stattdessen ging er in die Küche. Dort lief er umher und sah sich um.
    Er sagte laut vor sich hin: »In der Ruhe liegt die Kraft. Eile mit Weile. Erst denken, dann handeln. Wer langsam geht, kommt auch ans Ziel.«
    Das Telefon läutete nicht.
    Niemand klingelte an der Tür.
    Alles würde gut ausgehen.

37.
    Als Bryce aus Zimmer 218 kam, war das Stationszimmer nicht besetzt. Mit ihrem Rücken zu ihm war Doris Makepeace auf dem Weg zum anderen Ende des Haupttrakts und verschwand in einem Krankenzimmer.
    Außer ihr war niemand zu sehen – keine Krankenschwester, kein Pfleger und auch niemand von der Putzkolonne. Sogar für ein Krankenhaus kam ihm der lange Flur gespenstisch ruhig vor. Vor allem für ein Krankenhaus. Dieser augenscheinlich ernsthafte Personalmangel schien zu bestätigen, dass die verbliebenen Krankenschwestern den Patienten Normalität vorgaukelten, um eine unerfreuliche und vielleicht sogar alarmierende Wahrheit vor ihnen zu verbergen.
    Da das Stationszimmer gerade nicht besetzt war, war jetzt der Moment gekommen, auf den Bryce gewartet hatte: Er hatte die Chance, unbemerkt zu einer Treppe zu gelangen. Er wollte sich in den tieferen Etagen umsehen, um in Erfahrung zu bringen, ob dort dieselben Bedingungen herrschten.
    Das Krankenhaus hatte einen u-förmigen Grundriss, mit drei gleich langen Gebäudeteilen, von denen eines in Nordsüdrichtung verlief und zwei in Ostwestrichtung. Im Haupttrakt gab es die zentral gelegene Treppe und Aufzüge, in den beiden Seitenflügeln jeweils eine schmalere Treppe. Der Südflügel des Gebäudes war der nähere von beiden, und auf den lief er jetzt zu.
    Er kam an weit offenen Türen vorbei und warf Blicke auf die Patienten in den Zimmern. Eine für diese Tageszeit ungewöhnlich große Anzahl von Patienten schien zu schlafen. Nur wenige Fernseher waren eingeschaltet. Er sah vereinzelte Besucher neben Betten sitzen und darauf warten, dass die Schläfer erwachten.
    Er hätte Travis sagen müssen, falls ihm eine der Schwestern Tabletten brachte, sollte er so tun, als schluckte er sie, sie in Wahrheit aber unter seiner Zunge verstecken und sie ausspucken, sowie die Schwester das Zimmer verließ.
    Bryce begab sich zum Westende des Südflügels, wo der Notausgang über die Hintertreppe mit einem Schild gekennzeichnet war. Er stieg ins Erdgeschoss hinunter.
    Auf dieser Ebene befand sich die Eingangshalle mit dem kleinen Laden, in dem man Geschenke kaufen konnte, aber auch die Labors und die Operationssäle und Behandlungsräume. Außerdem waren dort zusätzliche Krankenzimmer untergebracht.
    Bryce öffnete die Tür einen Spalt weit und lugte hinaus. Wie er es in Erinnerung hatte, lag vor ihm die Radiologie, wo Computertomografien, Röntgenaufnahmen und Ähnliches gemacht wurden. Um die Anforderungen der Betriebshaftpflichtversicherung zu erfüllen, saßen Patienten hier grundsätzlich im Rollstuhl und wurden vom Krankenhauspersonal aus ihren Zimmern hierher- und wieder auf ihre Zimmer zurückgebracht.
    Da er Gefahr lief, in dieser Abteilung von jemandem angehalten und auf sein Zimmer zurückgebracht zu werden, zog Bryce es vor, erst einen Blick in die tiefste Etage zu werfen, das Kellergeschoss. Die Stimmen, die er durch das Abluftschachtgitter gehört hatte, schienen aus einer noch größeren Entfernung gekommen zu sein, aber mit Sicherheit hatten sie ihren Ursprung unter dem Hauptgeschoss gehabt.
    Er zog die Tür behutsam zu und stieg bis zum unteren Ende der Hintertreppe hinunter. An der Kellertür hing derselbe strenge Hinweis, den er schon auf den Türen der oberen Stockwerke gesehen hatte – DIESER NOTAUSGANG MUSS ZU JEDER ZEIT UNVERSCHLOSSEN SEIN – , aber die Tür ging nicht auf. Er probierte noch einmal erfolglos, sie zu öffnen.
    Dann hörte er, wie jemand einen Schlüssel in das Schloss steckte.
    Mit dem Instinkt eines Karnickels, an das sich ein Wolf anpirscht, machte Bryce kehrt und nahm jeweils zwei Stufen auf einmal bis zum nächsten Treppenabsatz. Als er außer Sichtweite desjenigen war, der unten durch die Tür kommen könnte, zog er sich die Pantoffeln von den Füßen, weil sie zu viel Lärm machten.
    Als die untere Tür aufging, stieg