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Der Schoepfer

Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Bryce lautlos die nächste Treppe zum Erdgeschoss hinauf, wo er mit einer Hand auf dem Türöffner des Notausgangs auf dem Treppenabsatz stehen blieb.
    Er hörte keine Schritte nach oben kommen, aber er hörte auch nicht, wie die Kellertür geschlossen wurde. Die Person dort unten musste die Tür aufhalten.
    Wer auch immer das gesetzwidrige Abschließen der Tür angeordnet hatte, hatte sich nicht auf das Schloss allein verlassen, sondern offenbar auf der anderen Seite der Tür einen Wachposten aufgestellt.
    Bryce hielt den Atem an und lauschte dem Wächter, der seinerseits lauschte, ob in dem stillen Treppenhaus irgendeine Bewegung wahrzunehmen war.
    Irgendwo im Keller erhob sich ein erstickter Schrei, der so jämmerlich und verzweifelt klang wie jede der gemarterten Stimmen, die durch den Abluftschacht zu ihm emporgestiegen waren.
    Die Tür am unteren Ende der Treppe fiel sofort ins Schloss, und Bryce konnte den gedämpften Schrei nicht mehr hören.
    Bryce wusste nicht, ob der Wachposten in den Keller zurückgekehrt war oder ob er sich auf dieser Seite der Tür herumtrieb. Da es sein konnte, dass immer noch jemand dastand und lauschte, wagte er es nicht, auch nur einen Mucks von sich zu geben.
    Obwohl es ein rein innerliches Geräusch war, beeinträchtigte sein donnernder Herzschlag sein Gehör. Er konzentrierte sich auf den Treppenabsatz zwischen dem Erdgeschoss und dem Keller und wartete ab, um zu sehen, ob sich dort ein Schatten bewegte oder eine Hand auf dem Geländer auftauchte. Der Beton war kalt unter seinen nackten Füßen.
    38.
    Brian Murdock, der Patient in Zimmer 108, sah etwas, was er nicht hätte sehen sollen, oder belauschte etwas, was er nicht hätte hören sollen. Niemand wusste, was ihn alarmiert hatte. Er musste einen gehörigen Schrecken bekommen haben, denn seine Furcht war so groß, dass er seinen Schlafanzug gegen die Straßenkleidung auswechselte, die er bei seiner Einlieferung getragen hatte, und einen Versuch unternahm, das Krankenhaus unbemerkt zu verlassen.
    Schwester Ginger Newbury lief Murdock unvermutet über den Weg, erkannte ihn und teilte ihm mit, es sei gegen die Vorschriften, das Krankenhaus auf eigene Faust zu verlassen. Er stieß sie zur Seite und rannte los, und sie rief nach dem Sicherheitspersonal.
    Normalerweise wurden nicht sämtliche Ausgänge des Krankenhauses bewacht, und bisher hatte Cory Webber, einer der Raumpfleger, keine Wachfunktion gehabt. Er trug seine Raumpflegeruniform und hatte, wie üblich, einen Mopp und einen Eimer und Putzmittel auf einem fahrbaren Untersatz dabei. Zwischen seinen Putzmitteln waren jedoch eine Sprühdose Tränengas und ein Schlagstock versteckt. Obwohl er so tat, als sei er vollauf mit seinen Säuberungsarbeiten beschäftigt, bestand seine einzige Aufgabe darin zu verhindern, dass jemand unerlaubt durch den Flur nach draußen gelangte. Dieser Flur war dem Personal vorbehalten; dort lagen nur die Personalkantine und der Aufenthaltsraum der Krankenschwestern, und an seinem Ende führte eine Tür auf den Parkplatz für die Angestellten.
    Als Brian Murdock Hals über Kopf in diesen Flur stürzte, verfolgt von einem Krankenpfleger namens Vaughn Nordlinger, ließ Cory Webber seinen Mopp fallen und schnappte sich die Dose Tränengas von seinem Wägelchen mit den Putzmitteln.
    Murdock hielt in jeder Hand eine Waffe, schwere Laufrollen, die er auf irgendeine Weise von seinem Krankenhausbett abmontiert hatte, und er überraschte Cory damit, dass er sie nach ihm warf. Die erste traf ihn an der Brust, die zweite im Gesicht, und der Raumpfleger wankte rückwärts und prallte gegen die Wand.
    Am Ende des Flurs sauste Murdock durch die Tür, die nicht abgeschlossen war, da sie an diesem denkwürdigen Tag der Haupteingang für die kommenden und gehenden Mitglieder der Gemeinschaft war. Er war draußen und in Freiheit, aber nicht lange, da ihm sowohl Vaughn als auch Cory dicht auf den Fersen folgten.
    Von hinten packte Vaughn den Flüchtling an der Jacke und riss so fest daran, dass er ihn zu Fall brachte. Murdock schlug mit knochenbrecherischer Wucht auf dem Pflaster auf, aber er war ein kräftiger junger Mann. Er rollte sich auf den Bauch, kam wieder hoch und warf sich auf den Krankenpfleger.
    Cory schritt ein und zielte mit dem Schlagstock auf Murdocks Hinterkopf. Er traf stattdessen seine Schultern, hatte aber so fest zugeschlagen, dass sich der Griff des Flüchtlings, mit dem er Vaughn gepackt hielt, lockerte und er auf den Rücken fiel.
    Murdock fing

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