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Der Schoepfer

Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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gehört das Falls Inn. Wenn Sie möchten, kann ich gleich dort anrufen und dafür sorgen, dass sie Ihnen ihr bestes Zimmer geben und dass der Preis stimmt.«
    »Das wäre sehr nett von Ihnen, Mr Hawk.«
    »Ich werde es mit Vergnügen tun. Und vergessen Sie bloß nicht, Marcia dieses Foto von Scout und Duke zu zeigen. Sie ist vernarrt in Kinder und in Hunde.«
    An der Tür des Gebäudes angekommen, hob der Herausgeber eine Hand, um seinen Cowboyhut zu lüpfen, und als er merkte, dass er ihn in seinem Büro auf dem Schreibtisch hatte liegen lassen, lächelte er.
    Da es bis zur Abenddämmerung keine Stunde mehr war, wurde es draußen rasch kühler. Hinter den Wolken, die den Himmel verfinsterten, zog langsam eine tiefere Dunkelheit auf.
    51.
    Unter den geschlossenen Lidern bewegen sich seine Augen unablässig.
    Seine Intelligenz ist so überragend, dass ihn keine Vergnügungen dieser Welt verlocken können. Das Universum seiner Gedanken ist viel lebhafter und reizvoller als alles, was die äußere Realität zu bieten vermag.
    Der Raum, in dem er sitzt, ist groß und fensterlos. Die Beleuchtung ist matt. Die Wände sind aus blankem Beton. Entsprechendes gilt auch für den Fußboden.
    Er hat keinerlei Interesse an Kunst, denn seine Vorstellungskraft beschert ihm weitaus schönere Bilder, als sie irgendein gewöhnlicher Mann oder eine gewöhnliche Frau erschaffen könnte.
    Nicht weit von der Mitte des Raumes steht ein Lehnstuhl, in dem niemand sitzt. Vor dem Lehnstuhl liegt ein Futon. Andere Einrichtungsgegenstände braucht er nicht.
    Er sitzt im Schneidersitz auf dem Futon und hat die Hände mit den geöffneten Handflächen nach oben auf seinen Knien liegen. Seine Augen sind geschlossen, aber seine inneren Augen sind stets weit offen.
    Er ist Victor Frankenstein, und er ist es doch nicht. Er ist nichts so Simples wie einfach nur ein Klon des großartigen Mannes, sondern vielmehr ein weiterentwickelter und verbesserter Klon.
    Während der acht Jahre, die dieser Victor im Kälteschlaf verbracht und darauf gewartet hat, vollständig zum Bewusstsein erweckt zu werden, hat der ursprüngliche Victor täglich Downloads seiner Erinnerungen direkt ins Gehirn des Klons vorgenommen, der im Falle seines Todes seinen Platz einnehmen würde. Dieser Victor weiß alles, was der alte Victor wusste – und noch mehr.
    Trotz des quasi komatösen Zustands war sein Verstand scharf und rege gewesen. Acht Jahre praktisch ohne jede Stimulation seiner fünf Sinne, acht Jahre einer ausschließlich innerlichen Existenz waren eine einzigartige Gelegenheit gewesen, über die Probleme der Erschaffung neuer Lebensformen nachzudenken.
    Dieser intensiv genutzte Zeitraum der Isolation war die Gewähr dafür gewesen, dass er nicht nur Victor in einem neuen Körper sein würde. Er ist sozusagen die komprimierte Essenz Victors, vielfach veredelt zu einem noch mächtigeren Geist. Victors lebenslängliche Verbissenheit ist in seinem Klon zu glühender Entschlossenheit geworden.
    In dieser Einrichtung wird keine Musik gespielt. Niemals. Für ihn ist Musik lediglich eine ineffiziente Form von Mathematik. Er hört vor seinem inneren Ohr herrlich durchkomponierte mathematische Symphonien.
    Er verbringt täglich so viel Zeit wie möglich in einer so großen Stille, wie sie vielleicht im luftleeren Raum zwischen zwei Galaxien herrscht. Es missfällt ihm, von den Wundern seiner eigenen Person abgelenkt zu werden.
    Er weiß, warum der ursprüngliche Victor trotz all seiner Brillanz gescheitert ist. Und er weiß auch, warum er nicht scheitern kann.
    Der erste Victor war zu menschlich gewesen, zu sehr ein Mann des Fleisches. Trotz seiner Verachtung für die Menschheit wollte er die meisten Dinge, die gewöhnliche Menschen wollten. Tatsächlich wollte er sie sogar im Übermaß.
    Diesen Victor nun, der sich selbst als unbefleckt ansieht, gelüstet es nicht nach den Dingen, denen gewöhnliche Menschen hinterherjagen.
    Der erste Victor hielt sich für einen Feinschmecker und einen Weinkenner. Er glaubte, sein Geschmack sei erlesen und raffiniert.
    Der neue Victor bringt für die Rituale vorzüglichen Speisens keine Geduld auf. Er isst nur die einfachsten Nahrungsmittel, rasch und ohne Umstände, nur das, was notwendig ist, um diese Maschine aus Fleisch, seinen Körper, in Gang zu halten. Für Wein oder andere geistige Getränke hat er keine Zeit.
    Der erste Victor fand Gefallen an Statussymbolen: riesige Villen, die luxuriösesten Automobile, Armbanduhren im Wert von

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