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Der Schoepfer

Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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hunderttausend Dollar, maßgeschneiderte Anzüge, die von den besten britischen Schneidern zugeschnitten und von Hand genäht wurden …
    Victors Klon hat kein Interesse an Status oder Luxus. Seine Garderobe besteht ausschließlich aus Kleidungsstücken, die von der Privatsekretärin des Bewunderers für ihn gekauft werden, der das derzeitige Projekt finanziert. Von gutem Geschmack kann bei ihr gewiss nicht die Rede sein, und bisweilen neigt sie sogar zur Geschmacklosigkeit. Aber das stört Victor den Unbefleckten nicht; er trägt, was ihm geschickt wird.
    Der erste Victor frönte häufig seiner Lust, die keineswegs frei von sadistischen Zügen war. Er verbrachte viel Zeit damit, seine Erikas in seinen Schöpfungstanks zu züchten und sie dann brutal zu missbrauchen. Sein Verlangen stand nicht nur seiner Arbeit im Weg, sondern verwirrte auch sein Denken in allen Bereichen.
    Kurz nachdem er New Orleans mit einem Vermögen in einer Aktentasche verlassen hatte, in der Nacht, in der der erste Victor starb, war dieser Victor in eine Privatklinik in einem Land gereist, wo für Geld jeder medizinische Eingriff zu haben war, darunter sogar Organtransplantationen von passenden, wenn auch oft unwilligen Spendern. Dort hatte er eine beachtliche Summe dafür bezahlt, sich kastrieren zu lassen.
    Er kann niemals durch Lust und die Machtfantasien, die aus ihr erwachsen, von seinem bedeutsamen Werk abgelenkt werden.
    Macht. Das war eines der höchsten Ziele des ersten Victor. Autorität, Befehlsgewalt, Herrschaft, ein eisernes Regiment. Er wollte, dass sich jedes Knie vor ihm beugte und dass jedes Herz ihn fürchtete.
    Victor der Unbefleckte hat kein Interesse daran, eine Welt von Sklaven zu erschaffen, die sich auf seinen Wink gehorsam im Takt wiegen.
    Eines und nur dieses Eine zählt für ihn: die Ausführung seines Auftrags. Herrschaft als solche ist für ihn uninteressant. Totale Macht dient nur dem einen Zweck, in einem zweistufigen Prozess sein Ziel zu erreichen: erst die gesamte Menschheit und ihre Geschichte auszulöschen und dann der Macht für immer zu entsagen und somit den Wert sowohl der Macht als auch der Schöpfung zu leugnen.
    Von dem ursprünglichen Victor hat er eine Vision der Welt ohne Menschheit geerbt. Aber Victor der Unbefleckte hat ein umfassenderes Verständnis dieser Vision als sein Namensvorgänger.
    Der ursprüngliche Victor hatte hart daran gearbeitet, eine Neue Rasse zu erschaffen, eine stärkere Version der Menschheit, Apostel der Vernunft, frei sowohl von Aberglauben als auch von freiem Willen, gehorsame Soldaten des Materialismus, die erbarmungslos alle liquidieren würden, die auf natürliche Weise gezeugt worden waren, die den Planeten einen und sich auf die Sterne ausbreiten würden, mit dem Endziel, das gesamte Universum für sich zu beanspruchen.
    Das war die erhabenste Mission, die sich der erste Victor hatte ausmalen können. Aber Victor der Unbefleckte erkannte, dass dadurch nur eine Form von menschlichem Tier durch eine andere Form ersetzt und somit suggeriert würde, die Menschheit sei kein Fehlschlag, sondern könnte ein potenzieller Erfolg sein, vorausgesetzt, man entwarf sie neu.
    Jedes menschliche Wesen auf Erden auszurotten ist jedoch nur dann ein gewaltiger Fortschritt, wenn er sie nicht durch eine neue Form von Menschen ersetzt. Wenn die Mitglieder der Gemeinschaft den letzten Mann, die letzte Frau und das letzte Kind zur Strecke gebracht haben, wird Victor der Unbefleckte binnen eines Tages dafür sorgen, dass sämtliche Geschöpfe, die er erschaffen hat, tot umfallen.
    Nur er allein wird noch ein paar Tage auf der Erde am Leben bleiben, vielleicht sieben, um Zeugnis von der Leere der Welt abzulegen. Dann wird er sich umbringen und mit seinem Tod die Schöpfungsgeschichte auf ein einziges Kapitel von nur fünfundzwanzig Versen reduzieren und die sogenannte Heilige Schrift auf eine Seite.
    Er ist der ultimative Vernichter und wird der Geschichte nicht nur ein Ende bereiten, sondern sie vollständig auslöschen.
    Jetzt dringt aus einem Lautsprecher irgendwo über seinem Kopf eine synthetische, von ihrer Klangfarbe her geschlechtslose Computerstimme: » Dämmerung .«
    Victor öffnet die Augen.
    Die erste Nacht des ersten Kriegstages wird bald beginnen.
    Er erhebt sich aus gegebenem Anlass.
    52.
    In der Eingangshalle des Krankenhauses, nicht weit von der Tür, diskutierte Polizeichef Rafael Jarmillo die Lage mit den vier Deputys, die sich mit den Freunden und Verwandten der Patienten

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