Der schottische Seelengefährte (German Edition)
Schweiß vom Gesicht und sahen erschöpfter aus, als wenn sie gerade einen langen Kampftag hinter sich hätten. Männer!
Auch Mary neben ihm hatte mit eingestimmt, wenn auch etwas schräg aber dafür umso gefühlvoller, und blickte ihn mit strahlenden Augen an. „..happy birthday to you“ endete sie leise.
„Alles, alles Gute zum Geburtstag auch dir, Mylord“ und hauchte einen zarten Kuss auf seine verdutzten Lippen. Iain wusste nicht, wie ihm geschah und ließ sich betäubt von Mary zu seinem Platz führen. Auf dem Weg dahin gratulierten ihm seine Leute, schlugen ihm auf die Schulter und wünschten ihm alles Gute. Noch ganz benommen ließ er sich auf seinen Platz nieder und schaute in die fröhlichen Gesichter und strahlenden Augen um sich herum. Die Mägde trugen das Essen auf und Onkel Rory in seiner unnachahmlichen Art ließ Iain mit derben Sprüchen hochleben.
„Vielleicht solltest du es demnächst deiner Frau überlassen, Verhandlungen zu führen. Sie kann äußerst überzeugend sein“ schlug er vor und prostete ihm ausgelassen zu.
„Wie in drei Teufels Namen hat sie sie nur dazu gebracht?“
Beiden war sofort klar, dass er seine singenden Krieger meinte ohne es explizit zu äußern. Onkel Rory legte den Kopf leicht schräg, als ob er angestrengt überlegen müsste.
„Da heute auch der Ehrentag deiner Frau ist, muss ich erst überlegen, wie ich es sage, ohne sie zu beleidigen.“ Iain zog angriffslustig die Augenbrauen zusammen. Doch Onkel Rory gluckste nur heiter in sich hinein.
„Nun, sagen wir es einmal so. Die Androhung, sie würde die Kampfübungen deiner Krieger demnächst mit ihrem lieblichen Gesang begleiten, ließ alle sehr bereitwillig das Liedchen lernen.“ Er schaffte es kaum, den Satz zu Ende zu bringen bevor sein gewaltiges Prusten durch die Halle tönte.
Wortlos blickte Iain Mary neben sich an, die nichts von diesem Wortwechsel mitbekommen hatte und sich bei Onkel Rorys Gelächter nun zu ihm umdrehte und ihn glücklich anstrahlte. Ihre Augen funkelten wie frisch polierte Smaragde und ihr lockiges Haar fiel in weichen Wellen über ihre Schultern. Auf ihren Wangen zeichnete sich eine leichte Röte ab, sie sprühte vor Lebensfreude pur. Nie hatte sie schöner ausgesehen und diese Schönheit war nicht nur äußerlich, sie strahlte von innen heraus. Abrupt zog er sie an sich und gab ihr einen dicken Kuss, der sie atemlos zurückließ. Die Menge applaudierte laut und weitere zotige Sprüche machten die Runde. Mary bediente Iain und als dieser wie gewohnt seinen Dolch ziehen wollte, hielt Mary ihn mit einer Hand zurück, schüttelte den Kopf und deutete auf das in Tuch gewickelte Päckchen. Vorsichtig nahm Iain es und wickelte es langsam aus. Fragend blickte er auf die Besteckteile, dann auf Mary. „Das ist ein Besteck zum Essen“ erklärte sie und zeigte ihm auch gleich, wie er es handhaben sollte. Skeptisch blickte Iain auf die kleine Gabel, die ihn stark an eine Miniaturausgabe einer Mistgabel in seinem Stall erinnerte. Und damit sollte er essen? Als er aber Marys erwartungsvollen Blick sah, wollte er sie nicht enttäuschen, raffte sich auf und pikste damit ein Stück Fleisch auf, dass Mary ihm abgeschnitten hatte. Vorsichtig steckte er es sich in den Mund und zog es wie gewohnt mit den Zähnen ab.
„Du kannst das Fleisch ruhig mit dem Mund von der Gabel abziehen, deshalb ist sie nicht so scharf wie das Messer. So kannst du dich nicht schneiden und jeder kann sein Essen mit dem eigenen Besteck essen.“
Marys Erklärungen riefen ihm wieder ihren Vortrag über Hygiene ins Gedächtnis, den er ehrlicherweise schon wieder vergessen hatte. Um sie nicht zu kränken, versuchte er weiterhin, mit der Gabel zu essen, was sich für ihn anfühlte, als ob er mit Kettenhandschuhen stricken sollte. Aber heute Abend wollte er sie nur glücklich sehen und bemühte sich tapfer.
„Wie ich vermute, hat dir das gleiche Vögelchen etwas zu gezwitschert“ bemerkte er zwischen zwei Bissen und Mary lächelte versonnen.
„Als ich per Zufall erfuhr, dass du bald Geburtstag hast, wollte ich ihn gerade nach den letzten Vorkommnissen unbedingt feiern. Mairi erzählte mir, dass das nicht unbedingt üblich sei.“
Trotzig sah sie ihn an.
„Aber ich finde, man kann auch mal eine Neuerung einführen, wenn es die Umstände erfordern.“
Sanft strich Iain ihr eine lose Strähne aus dem Gesicht. „Danke“ und seiner bewegten Stimme konnte Mary entnehmen, wie aufgewühlt er war.
Simon, der schon die
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