Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Titel: Der schottische Seelengefährte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Wyler
Vom Netzwerk:
möglich auf einen freien Stuhl. Derjenige, der keinen Stuhl ergattern konnte, muss ausscheiden. Simon wird dann für die nächste Runde einen Stuhl wegnehmen. So geht es immer weiter, bis nur noch ein Stuhl und zwei Personen übrig sind. Und wer den letzten Stuhl erwischt, hat das Spiel gewonnen. Soweit klar?“ Fragend blickte sie die Mitspieler an, die etwas ratlos die Schultern zuckten.
    „Nun denn, lasst uns einfach anfangen, es ist ganz leicht“ ermunterte sie die Männer und gab dem Barden das Zeichen für die Musik. Die Flöte ertönte und etwas schwerfällig begannen die Männer, ungelenk um die Stühle herumzugehen. Sie hatte das Spiel zu Testzwecken mit ein paar Kindern geprobt, die ihr versprechen mussten, nichts zu verraten. Es war ein voller Erfolg gewesen und entsprechend ermutigt hoffte sie nun ebenfalls auf guten Anklang bei den Erwachsenen.
    Die Musik brach ab und zuerst geschah gar nichts. Die Männer sahen sich nur etwas ratlos an, bis Callum sich als Erster einen Stuhl sicherte und sich setzte. Prompt folgten die Männer seinem Beispiel und es gab ein Gerangel um die restlichen Stühle. Es wurde geschubst und gestoßen, die Fäuste flogen, um bereits Sitzende wieder vom Stuhl zu fegen. Die wehrten sich natürlich und forderten ihren Stuhl handgreiflich zurück. Das Chaos war perfekt.
    „Nein nein nein nein nein“ schrie Mary die kämpfende Meute an, die von den übrigen Gästen lautstark angefeuert wurden.
    „Doch nicht so“ schimpfte sie lautstark und ging dazwischen, um sie wieder auseinanderzubringen, wobei sie gerade noch haarscharf einem Kinnhaken ausweichen konnte. Völlig undamenhaft stieß sie einen schrillen Pfiff mit ihren Fingern aus, der alle Anwesenden innehalten ließ. Mit beiden Händen in die Hüfte gestützt funkelte sie die Mitspieler an.
    „Ich glaube, es fehlen noch ein paar Spielregeln, die ich genauer erklären muss.“ Mühsam beherrscht blickte sie die Männer strafend an, und während Simon die Stühle wieder ordentlich aufreihte, nahm sie die Männer ins Gebet und listete auf, was und was nicht erlaubt war. Einige grummelten und meinten, das würde dem Ganzen den Spaß nehmen, aber auf einen giftigen Blick von Mary hin verstummten sie schnell.
    „Also, noch mal von Vorne“ und erneut ertönte die Flötenmusik. Wieder gingen die Männer um die Stühle, doch diesmal aufmerksamer und sich gegenseitig im Vorfeld bereits wegschubsend. Mary ahnte nichts Gutes und als die Musik abbrach ging das Gerangel unter Anfeuerung der anderen Gäste wieder los. Verzweifelt blickte sie zu Iain, der sich bemühte, nicht offen zu lachen. Doch seine Gesichtsmuskeln zuckten zu verräterisch. Sie warf ihm einen bösen Blick zu und versuchte wieder Ordnung in das Spiel zu bringen. Vergeblich.
    Ein Stuhl hatte das Geraufe mittlerweile nicht mehr überlebt und lag in Einzelteilen über dem Boden verstreut. Auf den andern saßen höchst zufrieden und feixend die Gewinner der Schlacht, während es im Saal tobte. Ergeben gab sie Simon das Zeichen, die Stühle neu zu ordnen und die Reste des zerbrochenen wegzuräumen. Nach nochmaligen Ermahnungen und Belehrungen an die Spieler setzte die Musik wieder ein und das Geschubse ging von vorne los. Sobald die Musik abbrach, kannten die Krieger kein Halten mehr. Auch diesmal ging ein Stuhl über dem Kopf eines Spielers zu Bruch und ließ Mary aufstöhnen.
    Natürliche Auslese dachte sie nur resigniert und gab das Zeichen für die nächste Runde. Dann ging sie zurück zum Podest und überließ Simon die weitere Moderation des Spiels. Je weniger Stühle zur Verfügung waren, umso heftiger wurden die Kämpfe, doch den Männern schien genau das Spaß zu machen. Eine Massenschlägerei statt Spiel! Mary hätte sich nie träumen lassen, dass ihr harmloses abgewandeltes Spiel Reise nach Jerusalem derart ausarten würde. Verzweifelt stützte sie den Kopf in die Hände und schaute zu den nur noch drei mittlerweile völlig ramponierten Männern. Callum, bei der letzten Runde ausgeschieden, kam an ihr vorbei, breit grinsend mit einer blutigen Nase.
    „Ein tolles Spiel, kennt ihr noch mehr?“
    Mary stöhnte nur verzweifelt auf und ließ resigniert den Kopf auf die Tischplatte sinken. Das laute Jubeln und Anfeuern sagte ihr, dass das Finale nicht mehr weit sein konnte.
    „Ein klasse Spiel, schau nur, sie freuen sich wie die Kinder“ flüsterte Iain ihr mit erstickter Stimme vor unterdrücktem Lachen ins Ohr.
    „Das ist auch eigentlich ein Kinderspiel, ich

Weitere Kostenlose Bücher