Der schottische Seelengefährte (German Edition)
Großen Halle saßen und alle sie sehen konnten. Wie peinlich!
Onkel Rory stand amüsiert mit beiden Händen in den Hüften hinter ihnen.
„Da du ja nicht der Einzige bist der heute Geburtstag hat, haben wir auch etwas für das andere Geburtstagskind“ - er betonte besonders das „Kind“ – „vorbereitet.“
Er reichte Mary die Hand. „Komm mal mit.“
Überrascht blickte sie zu Iain, der jedoch nur ratlos mit den Schultern zuckte. Doch schon wurde sie von dem bulligen Mann energisch mit in die Mitte gezogen.
„Du hast deine Traditionen, wir die unseren, schau“ und deutete auf den Eingang. Plötzlich setzte Dudelsackmusik ein und eine Gruppe Frauen kam geordnet in den Saal. Mary entdeckte viele bekannte Gesichter, allen voran Mairi und Rodina.
Sie stellten sich vor Mary auf und begannen zu tanzen. Es war ein typischer Reigen, der durch seine schwungvolle Melodie mitreißend wirkte und Marys Fuß tappte sofort im Takt mit. Denn obwohl sie selber keine einzige Note richtig treffen konnte, hatte sie doch Rhythmusgefühl und konnte schöne Musik genießen.
Noch bevor es sich Mary versah, zog man sie mit in die Reihen. Plötzlich fand sie sich neben Mairi wieder, die ihr versuchte, die Schritte zu vermitteln. Durch weitere Drehungen stand sie dann der Köchin gegenüber, die sie fröhlich anlachte. Nie hätte sie dieser doch sehr umfangreichen Frau diese Grazie beim Tanzen zugetraut. Die anfängliche Unsicherheit und Angst, sich zu blamieren, wich der Freude an der Bewegung zu dieser fröhlichen und flotten Musik. Sie wirbelte durch die Reihen, hüpfte von einer Seite zur anderen und genoss die ausgelassene Stimmung. Als die Musik abbrach, blieb sie glücklich und völlig außer Atem stehen. Die Frauen umringten sie und gratulierten ihr noch mal zu ihrem Ehrentag. Mary war so gerührt und umarmte jede einzelne und bedankte sich für den schönen Tanz.
Iain war aufgestanden und in den inneren Kreis der Tische gekommen. Als Mary ihn erblickte, lief sie auf ihn zu und warf sich in seine Arme, schicklich hin oder her. Sie war so aufgedreht, dass es ihr egal war, was die Leute dachte. Iain ging es anscheinend ebenso, er nahm sie fest in seine Arme und wirbelte sie herum.
„Vorsicht, deine Schulter, lass mich runter“ rief Mary erschrocken. Doch Iain lachte nur.
„Keine Sorge, du Fliegengewicht machst mir gar nichts aus.“
Fliegengewicht? Bei einer Größe von fast 1,80m? Dieser Mann war einfach herrlich für ihr Ego!
Es war spät, die Halle hatte sich schon beträchtlich gelehrt. Alle sprachen begeistert von der tollen Feier, die man zu Ehren des Lairds und seiner Lady abgehalten hatte. Ein paar Männer lagen schon friedlich ihren Rausch ausschlafend in den Ecken und Iain versuchte seine Frau zu überzeugen, dass es nun wirklich Zeit wäre, sich auch zurückzuziehen. Mary hatte mit so vielen Männern und Frauen angestoßen, dass sie nun völlig angeschickert in ihrem Stuhl saß, die Beine über die Armlehne baumelten und den Kopf an die Rückenlehne gelehnt. Iain hatte sich zurückgehalten, er trank nie sehr viel. Sein Vater hatte ihm nur zu deutlich vor Augen geführt, wie zu viel Alkohol einen freundlichen Menschen verändern und grausam werden lassen konnte.
„Komm, lass uns nach oben gehen, die Feier ist so gut wie vorbei“ versuchte er Mary zu überreden und zog sie vom Stuhl hoch.
Müde und wackelig auf den Beinen lehnte sie sich an Iain, der seinen gesunden Arm um sie schlang und abstützte.
„Schade“ seufzte Mary, „es war soooo schööön“ und hielt sich ihrerseits an seiner Hüfte fest.
Langsam dirigierte er sie zur Treppe und begann den Aufstieg, während Mary munter vor sich hinplapperte, von dem er nur die Hälfte verstand.
„Nicht wahr?“ wollte sie auf einmal lautstark seine Bestätigung. Da er keine Ahnung hatte, was sie meinte, antwortete er einfach: „Aber sicher“ und zog sie weiter die Treppe hoch. Wäre seine Schulter nur schon besser verheilt, würde er sie einfach hochheben und tragen. Doch ihre Größe ließ das einfach noch nicht zu -was er natürlich nie zugeben würde. Schon das Herumwirbeln nach dem Tanz hatte ihn ordentlich gezwiebelt, so dass er nun lieber vorsichtiger war.
Sie waren fast oben angekommen, als Mary sich auf einmal wie eine Schlange von ihm löste und sich auf die Treppe setzte, den Rücken an die Wand lehnte und die Knie bis an die Brust heranzog. „Pause.“
Ratlos schaute Iain sich um. Der kalte Boden auf der Treppe war nicht wirklich
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