Der schottische Seelengefährte (German Edition)
Zugangskontrollen. Ab sofort haben nur Clanmitglieder und vertraute Personen Zugang zur Burg.“
Nachdem sich beide auf den Weg gemacht hatten, blieb Iain noch gedankenverloren im Stuhl sitzen und starrte vor sich hin. Ruhig? Er war alles andere als ruhig. In ihm brodelte ein Feuer, das kaumzu bändigen war. Niemand würde ihm Mary wegnehmen, niemand!
Mary erwachte nur langsam. Der Nebel in ihrem Kopf war so dick und zäh wie ihr morgendliches Porridge, daraus aufzutauchen schien schier unmöglich. Reglos blieb sie mit geschlossenen Augen liegen und versuchte sich zu orientieren, was bei dem Wirbelsturm in ihren Gehirnwindungen gar nicht so leicht war. Sie atmete bewusst ein und aus und spürte, wie ihre Lungen sich mit Luft füllten. Millimeterweise streckte sie eine Hand aus und tastete neben sich, nur um ein leeres Bett vorzufinden. Was in Gottes Namen war nur gestern noch passiert? Der Geschmack in ihrem Mund entsprach ihrer Vorstellung von zwei Wochen alten getragenen Sportsocken und ihre Zunge fühlte sich trocken und pelzig an, sie verzog angewidert das Gesicht Aber am schlimmsten war der Schwindel in ihrem Kopf, der sie ganz ruhig verharren ließ. Pochende Kopfschmerzen vervollständigten ihre erste Analyse mit dem eindeutigen Ergebnis: klassische Symptome einer durchzechten Nacht!
Ich wusste schon immer, warum ich nie zuviel getrunken habe stöhnte sie leise und versuchte sich langsam auf die Seite zu drehen. Abrupt hielt sie inne, denn ihr Magen mochte diese Bewegungen gar nicht leiden!
Sie zwang sich, tief einzuatmen, ein und aus, ein und aus. Vergeblich! So schnell es ihre desolate Situation zuließ, sprang sie auf, schnappte sich die Waschschüssel und ließ sich alles noch einmal durch den Kopf gehen. Erschöpft kauerte sie sich auf den Boden und umarmte die Schüssel wie einen Rettungsanker.
In dieser jämmerlichen Position fand Iain sie und musste sich stark zusammenreißen, um nicht zu grinsen. Sie war so zauberhaft, wie sie ihm von unten böse Blicke zuwarf und dabei völlig ramponiert aussah mit ihrem blassen Gesicht und den zerzausten Haaren. „Warum geht es dir so gut? Du hast doch auch gestern Abend zuviel getrunken?“ klagte sie vorwurfsvoll und atmete weiter tief ein und aus. Seine vor Energie strotzende Erscheinung war einfach unfair und unerträglich!
Behutsam nahm Iain ein Tuch, tauchte es in die Wasserkanne und kniete sich vor ihr hin. „Aber nicht so viel wie du. Ich habe nur am Anfang Wein getrunken, danach nur noch Ale.“ Vorsichtig wusch er ihr mit langsamen Bewegungen das Gesicht ab. Gequält schloss sie die Augen, doch das innere Karussell ließ sie sie ganz schnell wieder öffnen und einen Punkt oberhalb von Iains Schulter an der Wand fixieren.
„Ich sage Mairi Bescheid, sie soll dir etwas bringen, damit du dich wieder besser fühlst“ tröstete er sie und wollte sie hochziehen, um sie zurück ins Bett zu bringen. Doch Mary schüttelte panisch den Kopf, was ihr wiederum der Magen übelnahm.
„Nein, nicht. Lass mich hier einfach nur in Ruhe sitzen“ brach sie stockend hervor, bevor sie die Schüssel weiter füllte.
Ohne eine Miene zu verziehen wischte Iain ihr Gesicht wieder ab und entriss ihr die Schüssel nach einigem Ringen. „Ich hole dir eine neue“ versprach er und legte ihr noch eine Decke um. Mit dem Versprechen, sofort wiederzukommen, eilte er hinaus.
Auf dem Weg zur Küche traf er Mairi, die bedeutungsvoll die Nase rümpfte, als sie sich Iain näherte.
„Da braucht wohl jemand etwas Beruhigendes für den Magen“ bemerkte sie trocken und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
„Allerdings.“
Auch Iains Gesichtsmuskeln zuckten unkontrolliert, doch konnte er sich gerade noch beherrschen.
„Kümmere dich um sie, ich habe etwas Wichtiges zu erledigen.“
Sofort wurde Mairi ernst. „Ich habe gesehen, dass Rory zurück ist.“
Iain nickte nur und drückte ihr die Schüssel in die Hand. „Es gibt einiges zu besprechen“ und verschwand die Treppe hinunter.
Mary bekam vom Rest des Tages nicht mehr viel mit. Die meiste Zeit verbrachte sie schlafend im Bett. Mairi hatte es sich mit Flickarbeiten neben ihr gemütlich gemacht. Nur unterbrochen von ein paar plötzlichen Ausflügen Marys zur Waschschüssel, griff sie bei Bedarf zum Waschlappen und entleerte die Schüssel. Sie zwang Mary, irgendeine widerlich riechende und schmeckende Brühe zu trinken, die ihr angeblich helfen sollte. Zu schwach, um ihr verständliches Misstrauen gegenüber Mairis
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