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Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Titel: Der schottische Seelengefährte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Wyler
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Tränken durchzusetzten, würgte sie das Gebräu hinunter. Wenigstens ließ der innere Brechreiz mit der Zeit nach, so dass Mary einige Zeit in Ruhe schlafen konnte.
    Einmal und nie wieder schwor sich Mary am nächsten Tag, als sie vorsichtig an einem trockenen Stück Brot knabberte.
    Ich weiß schon, warum ich mich sonst bei Alkohol immer zurückgehalten habe, der verlorene Tag danach ist es einfach nicht wert und die bohrenden Kopfschmerzen erst recht nicht fügte sie noch in Gedanken hinzu und massierte sich die noch immer pochenden Schläfen. Ein Königreich für ein Alka-Seltzer! Wie soll ich hier bloß meinen Mineralhaushalt wieder in Ordnung bringen, ohne Multivitamintabletten, Kalzium- oder Magnesiumpräparate? Sie seufzte matt.
    Noch ganz in Gedanken und sich selber ein bisschen bemitleidend stürzte auf einmal Simon ins Zimmer und verkündete lautstark:
    „Ihr sollt Euch frisch machen und sofort herunterkommen, da unten ist Besuch für Euch“ und verschwand genauso schnell wie er gekommen war. Mary hielt sich den Kopf fest. „Ich bin zwar alt, aber nicht taub!“ knurrte sie verstimmt hinter Simon her. „Und schnell geht heute schon mal gar nicht“ fügte sie noch pampig hinzu. Doch ihre Neugierde siegte und sie raffte sich schließlich auf. Nachdem sie sich im Zeitlupentempo zurechtgemacht hatte, ging sie langsam die Treppe hinunter und hörte schon aus der großen Halle das Gemurmel von Stimmen wie ein Bienenstock zur Hochsaison. Kaum trat sie durch die Tür, erkannte sie auch schon den Grund. Ihr Onkel Kyle war mit einer kleinen Gefolgschaft eingetroffen und führte ein hitziges Gespräch mit ihrem aufgebrachten Ehemann. Als die beiden Männer ihre Anwesenheit bemerkten, verstummten sie abrupt. Ihr Onkel eilte ihr entgegen und ergriff ihre dargebotene Hand.
    „Meinen allerherzlichsten Glückwunsch zu Eurem Geburtstag, liebe Mary. Hätte ich das gewusst, hätte ich natürlich ein Präsent dabei, aber es wird auf jeden Fall nachgereicht.“
    „Vielen Dank“ erwiderte Mary und versuchte gleichzeitig, ihre Hand aus seinem Griff zu befreien. Iains versteinerter Blick sagte ihr ohne Worte, dass ihm etwas nicht gefiel und sie wollte nicht noch Öl ins Feuer schütten. So schnell es ihre momentane Verfassung zuließ, eilte sie an seine Seite und stellte sich neben ihn, worauf er sofort ihre Hand nahm und ganz fest hielt. Kyle hob verwundert die Augenbrauen, Iains Leute dagegen gaben mit kurzem Grunzen ihr Wohlwollen kund. So eine öffentliche Darstellung seiner Gefühle war man von Iain in Anwesenheit von Fremden nicht gewohnt, begrüßte diese Verhaltensänderung aber sehr.
    „Nun“ begann Kyle zögernd „was beabsichtigt Ihr denn zu unternehmen?“ und nahm somit wieder das heikle Thema auf.
    Iain deutete auf einen Stuhl und alle nahmen am Tisch Platz. Mary, die dachte nun unerwünscht zu sein, wollte sich von Iain lösen und gehen, wurde jedoch durch seinen festen Griff an seiner Seite gehalten und neben ihn platziert Ein voller Becher Tee erschien vor ihrem Platz, den sie zuerst giftig und verdrossen ansah. Dann aber nahm sie ihn dankbar hoch und trank in kleinen Schlucken. Iain wollte ihr ja nur helfen, sich besser zu fühlen und nicht sich über sie lustig machen. Solche Gehässigkeit passte einfach nicht zu ihm.
    Plötzlich erkannte sie auch, warum Iain sie nicht weggeschickt hatte. Er wollte sie mit in die Überlegungen und Planung einbeziehen. Durch dieses Zeichen des Respekts und ihrer Wertschätzung wurde ihr ganz warm ums Herz. Sie wusste genau, wie ungewöhnlich es für diese Zeit war, dass eine Frau an solchen „Männergesprächen“ teilnehmen durfte und war zutiefst gerührt. Da sie ihren eigenen Gedanken nachhing, nahm sie den heftigen Schlagabtausch um sich herum gar nicht richtig wahr, bis Onkel Rory sie mit einem lauten Rums auf die Tischplatte wieder eindringlich ins Geschehen holte.
    „Und ich sage euch, wir machen sie und ihre verdammte Burg platt wie Fladenbrot und tanzen auf ihren Gräbern.“ Allgemeine Zustimmung brauste auf, doch Iain ernüchterte sie sofort wieder.
    „Ihr wisst genau, dass ihre Burg so gut wie uneinnehmbar ist. Da sie sich im Laufe der Zeit durch ihre Machenschaften so viele Feinde gemacht haben, haben sie vorgesorgt, sonst wären sie schon längst vernichtet“
    „Aber wir müssen etwas tun, mit diesem feigen Angriff dürfen sie nicht ungestraft davon kommen.“ Callum kochte vor Wut.
    Die hitzige Diskussion ging weiter, ohne dass man sich irgendwie

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