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Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Titel: Der schottische Seelengefährte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Wyler
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Zuhause ihrer Mutter genauso groß und weitläufig war. Doch was Mary hier erblickte, war eher Drumrudha Castle light. Zwar hatte man auch die natürlichen Vorteile genutzt und in die Burgmauern die Felsen integriert, die eine uneinnehmbare Barriere bildeten, doch im Inneren war alles sehr gedrungen. Ein fast quadratisches Torhaus, über dem noch zwei weitere Etagen angebaut waren, führte in einen engen Innenhof. Über ein paar Stufen gelangte man zum Haupthaus und Mary wunderte sich, wo denn die Unterkünfte der anderen Burgbewohner waren. Doch sie war viel zu erschöpft, um sich darüber weiter Gedanken zu machen. Sie saß auf ihrem Pferd und wollte gar nicht absteigen aus Angst, dass ihre verkrampften Beine sie nicht tragen würden. Doch ihr Onkel eilte bereits herbei und hielt ihr den Arm hin, so dass sie keine andere Wahl hatte. Ächzend hob sie sich aus dem Sattel und blieb auf unsicheren Beinen an seinem Arm geklammert einen Moment stehen. Dadurch spürte sie die unterdrückte Ungeduld, die von ihrem Onkel ausging und löste sich deshalb rasch von ihm. Wahrscheinlich war er es nicht gewohnt, sich selber um schwächliche Frauen zu kümmern entschuldigte Mary ihn.
    An eine Magd gerichtet, die wartend auf der Treppe stand, befahl er:
    „Bring sie in ihr Zimmer und sorge dafür, dass sie alles hat was sie benötigt“ und war nach einem kurzen Nicken in ihre Richtung schon in einem schmalen Gang, der seitlich am Haupthaus entlang führte verschwunden. Männer!
    Plötzlich kroch unvermittelt ein beunruhigendes Gefühl ihren Rücken hoch. Sie konnte es sich nicht erklären, doch etwas stimmte sie misstrauisch und sie schaute sich vorsichtig um. Doch es war nichts Auffälliges zu entdecken.
    „Ceud mile fàilte, herzlich Willkommen, Mylady,“ knickste die Magd und bedeutete, ihr zu folgen.
    Ach was! Resolut schüttelte sie ihr Unbehagen ab und folgte staksig der Magd durch die Halle eine enge steinerne Wendeltreppe hinauf. Ihre lange sportliche Abstinenz machte sich besonders an den Oberschenkelinnenseiten bemerkbar, so dass sie innerlich erleichtert aufstöhnte, als die Magd endlich vor einer Holztür stehenblieb.
    „Hier entlang Mylady“ und öffnete damit eine Tür, bei der Mary beim Eintreten den Kopf einziehen musste. Auch im Innenausbau war die Burg ihrer Mutter ganz eindeutig nicht so großzügig und ausladend wie Drumrudha Castle. Alles war enger und kleiner. Und niedriger fügte sie im Stillen mit einem Blick auf die Deckenhöhe in dem kleinen Zimmer hinzu. Dann spürte sie auf einmal wieder dieses seltsame Gefühl der Unruhe, und während die Magd um sie herumwuselte, versuchte sie zu ergründen, warum sie so fühlte. Plötzlich hielt sie abrupt inne und drehte sich um, so dass die Magd fast in sie hineingelaufen wäre.
    „Ihr habt das Zimmer extra für mich vorbereitet?“ hakte Mary vorsichtig bei der Magd nach.
    Diese, noch ganz erschrocken wegen des Beinahezusammenstosses, konnte nur heftig nicken.
    „Wann hast du denn die Order dafür erhalten?“
    Nervös wrang die Magd mit ihren Händen am Stoff des Kleides. Sichtlich unwohl brach sie hervor: „Am gleichen Tag, als Mylord zu Euch aufgebrochen ist, kurz vor seiner Abreise.“
    Mary atmete tief durch, um sich zu fassen.
    „Du kannst jetzt gehen, ich möchte mich etwas ausruhen, es war eine lange Reise“ entließ sie die Magd, die sich das nicht zweimal sagen ließ und nach einem hastigen Knicks durch die Tür floh.
    Mary versuchte sich selber zu beruhigen und setzte sich auf das Bettende. Ihr Onkel war heute Morgen erst auf Drumrudha Castle angekommen und hatte dort den Vorschlag, sie solle mit ihm reisen als plötzlichen Einfall dargestellt. Doch es war alles genauestens geplant gewesen. Und so weit sie wusste, hatte er auch keinen Boten vorausgeschickt, damit ihre Ankunft vorbereitet werden konnte. Also, was ging hier vor?
    Diesmal spürte sie nicht nur Unbehagen, sondern richtige Angst, die ihr Herz wie wild schlagen ließ. Sie war ohne eine Kontaktperson aus Drumrudha Castle hergekommen, weil jeder verfügbare Mann für die geplante Schlacht gegen die Fergussons gebraucht wurde. Auch Mairi war bei den Vorbereitungen unverzichtbar. Angst schnürte ihr immer mehr den Hals zu. Sie hatte gedacht, bei ihrem Onkel sicher zu sein, doch hier stimmte etwas ganz und gar nicht, das spürte sie eindeutig.
    Mein Gott, sie musste so schnell wie möglich wieder hier weg. Sie sprang vom Bett und lief zur Tür. Doch statt sie aufzureißen, knallte sie

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