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Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Titel: Der schottische Seelengefährte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Wyler
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Situation zu überlegen. Mary schaute ihn erwartungsvoll an, als ob sie auf etwas warten würde.
    „Was?“
    Sie richtete sich steif auf und schaute Iain vorwurfsvoll an.
    „Ihr habt mir gar nicht zugehört!“ Iain zuckte nur mit den Schultern, was so alles heißen konnte. „Also, lasst es mich mal kurz zusammenfassen. Dies hier ist Drumrudha Castle, Ihr seid der Laird Iain McAllister und ich sitze hier im 13. Jahrhundert fest. Die McKinnons wollen mich an den Meistbietenden verschachern,sollten sie meiner habhaft werden, weshalb ich mich hier verstecken muss, richtig?“
    Iain nickte bestätigend.
    „Das passt mir ganz und gar nicht!“ Wieder lief sie vor dem Fenster auf und ab. „Es muss doch noch einen anderen Ausweg geben.“ Verzweifelt rieb sie sich die Schläfen. „Denk nach, denk nach“ murmelte sie vor sich hin.
    „Wenn Ihr weiter so herumlauft müssen die Zimmerleute die Bohlen bald austauschen, weil sie durchgelaufen sind“ erklang trocken Iains Stimme hinter ihr.
    Mary wirbelte herum und fuhr ihn hitzig an. „Ihr habt gut Reden. Ihr steckt ja nicht in dieser verflixten Patsche. Statt sich über mich lustig zu machen, solltet Ihr Euer dickschädeliges Hirn benutzen, um Euch etwas einfallen zu lassen, was genau wir unternehmen können.“
    Iain stand langsam auf und blickte sie nun hart an.
    „Ihr habt keinen Grund mich zu beleidigen. Wenn man die Umstände betrachtet, seid Ihr mehr als freundlich willkommen geheißen worden. Dafür verdienen wir Dank, keine Beleidigungen.“
    Bei diesen harten, aber wahren Worten sackte Mary zusammen und blieb schuldbewusst stehen. Er hatte ganz eindeutig Recht und sie schämte sich für ihre harschen Worte. Sie erkannte sich selbst nicht wieder, eigentlich war sie keine kreischende Furie, die ihre Umgebung terrorisierte. Zerknirscht blickte sie Iain an. Er hatte ganz eindeutig eine Entschuldigung verdient.
    „Es tut mir leid, Ihr habt Recht“ und zur Versöhnung hielt sie ihm die Hand hin. Nicht wissend, was sie mit dieser neuzeitlichen Geste bezweckte, starrte er erst die Hand, dann Mary an. Als diese aber ruhig stehenblieb und ihn nur erwartungsvoll ansah, ergriff er ihre Hand, zog sie an seine Lippen und drückte einen heftigen Kuss auf ihren Handrücken.
    Ein prickelnder Schauer durchzuckte Mary und erschrocken zog sie ihre Hand abrupt zurück. Verwirrt starrten beide sich unverwandt an. Marys Herz klopft aufgeregt in ihrer Brust. Irgendetwas war gerade geschehen, was sie noch nicht einordnen konnte. Für kurze Zeit war in Iains Augen der Vorhang gelüftet worden und heißes Begehren hatte ihr entgegengestrahlt. Sie schluckte hart. Von wegen gefühlloser Klotz, nur verdammt kontrolliert! Was er wohl sonst noch alles hinter seiner teilnahmslosen Maske verbarg? Sein bisheriges Verhalten war einwandfrei, ja fast ritterlich gewesen. Erstaunlich aufgeschlossen für seine Zeit, und wenn sie an gestern dachte, sogar sehr fürsorglich. Trotz ihrer prekären Situation wuchs auf einmal ihre Neugierde, den Mann hinter derMaske kennenzulernen. Natürlich nur aus geschichtlichen Gründen!
    Belüg dich nicht selber rügte sie sich, der Mann zieht dich an wie Honig die Bienen. Und welch süße Versuchung er darstellte. Zwar hatte sie bisher nur geringe Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht, doch dass ein Handkuss so eine starke Reaktion auslösen konnte, hätte sie nie gedacht.
    Mary räusperte sich vernehmlich.
    „Ich muss mich auch noch bei Mairi entschuldigen. Ich war gestern nicht sehr nett zu ihr, obwohl sie sich so rührend um mich gekümmert hat.“
    Auch Iain hatte sich wieder gefangen, richtete sich straff auf und drehte sich zur Tür.
    „Sie wird sicher gleich kommen, um nach Euch zu sehen.“
    Und bevor Mary noch irgendetwas sagen konnte, war er schon verschwunden.
    Das nennt man wohl Fluch nach vorn, dachte Mary ironisch und setzte sich nachdenklich hin.

„Mir ist sehr wohl bewusst, in welcher Situation wir stecken, wenn bekannt wird, wen wir hier seit ein paar Tagen zu Gast haben.“
    Iain saß im Garten und schaute Mairi zu, die einige Kräuter für das Abendmahl abschnitt. Hier konnte er ungestört mit ihr über diese fremde Frau reden, die sich mittlerweile als fester Bestandteil in seine Gedanken eingenistet hatte. Alle Überlegungen hinsichtlich ihrer Zukunft waren bisher meist zum Nachteil für Mary, sodass er sie wieder verwarf. Inzwischen lag ihm das Wohl dieser Frau sehr am Herzen, was er sich selber nicht erklären konnte, kannte er diese

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