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Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Titel: Der schottische Seelengefährte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Wyler
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nach. Langsam fing ihr Blut im Kopf aufgrund des Sauerstoffmangels an zu pochen und sie beeilte sich, fertig zu werden. Gerade noch in letzter Sekunde riss sie die Tür wieder auf, sprang auf den Flur und sog begierig Sauerstoff in ihre armen Lungen, nur um sich einem höchst erstaunten Iain gegenüber zu finden. Seine linke Augenbraue flog in die Luft.
    „Frag' nicht!“
    Iains Wange zuckte verräterisch, worauf Mary ihn nur böse anfunkelte. Schweigend gingen sie zurück zur Kammer. Auf dem Tisch stand etwas Brot und Käse, Haferbrei und ein Krug mit Gewürzwein. Marys knurrender Magen erübrigte die Frage ihres Appetites. So machte sie sich über die Sachen her, während Iain ihr beim Essen zusah.
    Es war eine seltsam beklemmende und doch wieder vertraute Atmosphäre. Da ihr Gegenüber keine Anstalten machte, ein Gespräch zu beginnen, brach Mary schließlich das Schweigen.
    „Ihr redet nicht viel, oder?“
    Ein achtloses Schulterzucken folgte. „Oft erfährt man mehr, wenn man aufmerksam beobachtet.“
    „Warum seid Ihr eigentlich so ruhig bei der ganzen Angelegenheit? Es dürfte doch nicht alltäglich sein, dass Euch ein Wesen aus einer anderen Zeit vor die Füße fällt.“ Genüsslich biss sie ein dickes Stück herzhaften Käses ab und kaute nachdenklich, selbst erstaunt über ihren Appetit angesichts ihrer ungewöhnlichen Situation. Hoffnungsvoll schaute sie auf das Tablett, aber etwas Süßes war leider nicht zu erkennen. Resigniert brach sie ein weiteres Stück Brot ab.
    „Ich hatte ein langes Gespräch mit Mairi, die mich auf diese Möglichkeit hingewiesen hat. Ihr sind all die Ungereimtheiten aufgefallen. Ihr könnt froh sein, dass ich nicht an Hexenwerk glaube, obwohl ich ja gerade eines besseren belehrt werde. Ich hatte vielleicht auch einfach etwas mehr Zeit, mich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen. Ein langer harter Ritt hat schon so manches Mal den Kopf geklärt.“
    „Und wie soll es nun weitergehen?“ fragte Mary zwischen zwei Bissen.
    „Vor allen Dingen läge es in Eurem eigenen Interesse, Eure tatsächliche zeitliche Herkunft nicht zu erwähnen. Nicht alle Clanmitglieder sind so aufgeklärt wie ich, besonders die Frauen. Sollten sie böse Gerüchte über Euch verbreiten, könnte es brenzlig werden, im wahrsten Sinne des Wortes. Wir müssen uns noch eine vernünftige Erklärung einfallen lassen, warum Ihr hier seid. Da Ihr leider genau wie eine McKinnon ausseht, würde jedem sofort auffallen, wo Ihr eigentlich hingehört und Fragen stellen. Deshalbwäre es das Beste, wenn Ihr für die nächsten Tage noch hier in Eurer Kammer bleibt.“
    Mary runzelte die Stirn. Die Zeit, in der sie zu Stubenarrest verdonnert worden war, war eigentlich schon lange vorbei. „Warum wäre es so schlimm, wenn man mich als eine McKinnon erkennen würde?.“
    „Zum einen sind wir beide unverheiratet.“ Mary nickte bestätigend als Iain sie fragend ansah. „Und zum anderen würde Euer Clan Euch einfordern wollen.“
    „Warum, um Himmels Willen, sollte er so etwas tun? Sie kennen mich doch gar nicht“ entrüstete sich Mary.
    „Ganz einfach, Ihr seid eines ihrer Clanmitglieder, sogar ein Wichtiges als Megans Tochter. Sie werden versuchen, Euch bestmöglich zu verheiraten, um wertvolle Verbündete zu bekommen.“
    Mary blieb der Bissen im Hals stecken und musste hart schlucken.
    „Nur über meine Leiche“ spuckte sie giftig aus und sprang auf.
    Iain verkniff sich ein Grinsen, froh darüber, dass sie sich wehrte statt zu weinen. Ihm gefiel diese Frau mit dem starken Willen immer besser. Erleichtert nahm er wahr, dass sie ihre Teilnahmslosigkeit von gestern abgeschüttelt hatte und wieder voller Energie strotzte, sich ihrem Schicksal zu stellen. Er fand es bewundernswert wenn man bedachte, was sie gerade hinter sich hatte. Es war gut zu sehen, dass sie in schwierigen Situationen einen klaren Kopf bewahren konnte. Offensichtlich aufgewühlt lief sie aufgebracht schimpfend im Zimmer hin und her, wodurch ihr lebhaftes Temperament deutlich ans Tageslicht kam. Er betrachtete ihre schlanke Gestalt, die mit festen Schritten umherlief und fragte sich, ob sie in anderen Bereichen auch so ein Feuer an den Tag legen würde. Die letzte Nacht mit ihr in den Armen hatte längst verborgene Gefühle in ihm geweckt. Sofort schossen ihm lebhafte Bilder durch den Kopf, doch entschlossen schüttelte er sie ab, um wieder einen klaren Gedanken zufassen. Er brauchte seine sieben Sinne, um sich eine Lösung für diese vertrackte

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