Der schottische Seelengefährte (German Edition)
auf Mairi abstützen.
„Nur ein kleines Nickerchen, bin wohl das reichhaltige Essen nicht mehr gewohnt“ nuschelte sie kaum verständlich und kuschelte sich in ihr Kissen. Das Letzte, was sie vernahm war Mairis Stimme. „Vergib mir! Aber alles wird gut“ und eine sanfte Hand, die ihr die Wange streichelte.
„Alle da?“ flüsternd Graham und blickte fragend auf die kleine Ansammlung, die um Marys Bett stand, während diese selig schlief. Die Hände unter die Wange gelegt lag sie auf der Seite und wirkte wie ein unschuldiges kleines Kind, das sich schützend eingerollt hatte. Ihre Haare lagen noch immer ordentlich geflochten um ihren Kopf. Sie musste sich kaum bewegt haben, nachdem Mairi sie ins Bett gebracht hatte.
Besorgt betrachtete Iain die friedlich schlafende Frau vor sich und betete, dass alles mit ihr in Ordnung war. Wenn sie wieder erwachen wird, wäre sie alles andere als friedlich, da war er sich sicher! Angespannt lauschte er ihrem ruhigen und gleichmäßigen Atem und verdrängte sein schlechtes Gewissen, das sich lautstark und hartnäckig in seinem Hinterkopf bemerkbar machte. Er war sich der Tragweite der kommenden Ereignisse nur zu bewusst, aber gleichzeitig auch fest entschlossen.
„Trauzeugen?“
„Hier“ kam die Antwort von Callum und Rory, die beide fasziniert Mary anstarrten, die sie vor ein paar Minuten zum ersten Mal zu sehen bekommen hatten. Nachdem Iain sie in seinen Plan einweihen musste, da er Trauzeugen brauchte, hatten beide ihm sofortige Unterstützung zugesagt. Natürlich hatte sich Rory seine anzüglichen Sprüche nicht verkneifen können, doch Callum hatte ihm zurückhaltend gratuliert. Er kannte Iain genau und wusste, dass er so eine Entscheidung nicht leichtfertig getroffen hatte und mehr dahinter stecken musste. Bei Marys Anblick konnte er ihn nun sehr gut verstehen.
Außerdem waren noch Mairi und Elizabeth anwesend, wobei Letztere mehr als moralische Unterstützung für Mary nach dem Aufwachen gedacht war, da sie von den Vorbereitungen im Gegensatz zu Mairi nichts gewusst hatte. Nur die Versicherung ihres Bruders, dass er Mary mochte und sie ehrenhaft behandeln würde, hatte sie dem Plan zustimmen lassen.
Es herrschte eine gespannte Atmosphäre und Iain wischte sich die schweißnassen Hände an seinem Kilt ab. Obwohl Mary es wahrscheinlich gar nicht bemerken würde, hatte auch er sich zur Feier des Tages herausgeputzt und stand in vollem Ornat am Bett. Er nickte Graham zu, mit der Zeremonie zu beginnen und während Graham die nötigen Texte und Gebete sprach, standen alle andächtig um Marys Bett herum, die friedlich alles verschlief.
An seiner Stelle angekommen, nahm Iain vorsichtig Marys Hand und sprach sein Treuegelöbnis, versprach sie zu ehren und zu beschützen. Mit einem zustimmenden Gemurmel der Anwesenden streifte er Mary ganz sacht den Ehering über ihren Finger. Einen herrlich funkelnden Smaragden in einem Kranz aus Diamanten, die in Form einer Distel gefasst waren. Seine Hand zitterte leicht, als er Marys Hand nahm und an seine Lippen führte und ihr einen Kuss auf den Ring gab. Elizabeth schnäuzte sich gerührt in ein Tuch und Mairi wischte mit einer unwilligen Geste ihre Tränen aus den Augen. Nie hätte sie hierbei mitgemacht, wenn sie nicht gewusst hätte, dass Iain tiefere Gefühle für Mary hegte. Und der Ringkuss bestätigte ihre Vermutung, denn er wurde nur gegeben, wenn wahre Gefühle im Spiel waren.
Fragend blickte Graham nun zu Iain auf, als die Reihe an Mary kam. Sanft nahm er Mary bei den Schultern und schüttelte sie leicht, aber Mary schlief reglos weiter. Noch einmal versuchte er es, diesmal etwas stärker. Wieder nichts.
„Wie viel habt Ihr ihr gegeben?“ knurrte er Mairi an. Diese zuckte nur mit den Schultern. „Zuwenig hätte uns auch nicht geholfen.“ Sie überlegte kurz.
„Vielleicht solltet Ihr sie küssen?“ schlug sie schließlich vor. Iain blickte nachdenklich auf Mary und beugte sich schließlich langsam zu ihr herab. Zärtlich strich er ihr mit den Lippen über den Mund, doch sie rührte sich nicht.
„Vielleicht etwas fester?“ drang ein Vorschlag hinter seinem Rücken hervor. Völlig entnervt richtete er sich wieder auf und sah sich fünf interessierten Augenpaaren gegenüber, die alles genauestens beobachteten.
„So geht das nicht“ knurrte er sie an und fühlte, wie sich eine heiße Röte vom Hals über sein Gesicht ausbreitete.
„Ähm“, die Männer räusperten sich und drehte sich um, so dass nur noch
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