Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Titel: Der schottische Seelengefährte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Wyler
Vom Netzwerk:
Gerührt eilte Mairi davon, damit keiner ihre Tränen bemerken konnte. Elizabeth war wie eine Ersatztochter gewesen und sie war glücklich mitzuerleben, wie sie nun bald ihren eigenen Weg gehen würde. Und wie es den Anschein hatte, einen glücklichen noch dazu.
    Plötzlich unsicher geworden griff Elizabeth nach Marys Hand. „Und was ist, wenn ich mich bei den McGregors nicht wohlfühle? Wir werden ja mit seinem Bruder Hamish und seiner Frau Fiona zusammenleben. Wenn sie mich nun nicht mögen?“
    Mary rieb ihre eiskalte Hand beruhigend zwischen ihren warmen Fingern. „Ich habe beide beim Essen gesehen und hatte den Eindruck, dass sie auch sehr nett sind. Sie scheinen eine Familie zu sein, die viel Wert auf Zusammenhalt und Loyalität legen. Und dann passt du da hervorragend hinein. Das Wichtigste ist aber, dass du mit Adam auskommst, und das scheint mir ganz so zu sein.“
    Der Gedanke an Adam ließ Elizabeths Kummerfalten verschwinden und wieder ein sehnsuchtsvolles Strahlen auf ihrem Gesicht erscheinen.
    „Ach Adam“ seufzte sie verträumt und erinnerte damit Mary stark an einen liebeskranken Teenager, der einen Popstar anhimmelte.
    Es klopfte kurz an die Tür bevor Mairi eintrat. „Es ist soweit, sie warten schon.“
    Würdevoll streckte Elizabeth ihre Schultern und schritt zur Tür, dicht gefolgt von Mary. Unten an der Treppe erwartete sie Iain, der seine Schwester zur Kapelle und zum Altar führen würde. Gemäß dem festlichen Anlass hatte er seine beste Kleidung angelegt. Mary fand ihn einfach umwerfend in seinem Kilt mit dem passenden Sporran und dem weißen Hemd. Die weißen Kniestrümpfe mit den gebundenen Lederschuhen und dem kleinen Dolch vervollständigten sein Aussehen.
    „Du siehst so wunderschön aus wie unsere Mutter.“ Tief bewegt war seine Stimme ganz kratzig vor Rührung. Sanft nahm er Elizabeths zittrige Hand, legte sie sich auf den Arm und führte sie hinaus.
    Ein kleiner Trupp der engsten Familienmitglieder beider Clans folgte ihnen schweigend, wobei Mary bemerkte, dass der ganze Weg zur Kapelle von Wachen gesäumt war. Man konnte es alsEhrerbietung ansehen, doch war sich Mary sicher, dass es eine Vorsichtsmaßnahme war.
    Die Kapelle quoll trotz der verkleinerten Gästeliste über von Menschen. Unter Mairis Anweisung hatten mehrere Mägde Kissen auf die Holzbänke gelegt und die Wände mit den Tartan der beiden betroffenen Clans geschmückt. Wie um der Verbindung ihren Segen zu geben fielen die letzten Sonnenstrahlen durch die bunten Glasfenster und tauchten den kleinen Raum in warme Farben. Graham stand würdevoll in einem schlichten schwarzen Talar, aber mit einer festlich bestickten Stola am Altar und sah den Geschwistern ernst entgegen. Adam dagegen drehte sich beim Eintreffen des kleinen Zuges um und strahlte Elizabeth offen an. Ausgestattet in vollem Festtagsornat sah er sehr beeindruckend und schick aus. Bei ihm angekommen, gab Iain Elizabeth einen liebevollen Kuss auf die Stirn und legte ihre eiskalte Hand auf Adams Arm. Dabei blickte er Adam ernst an. „Hüte sie wie einen Schatz, sonst bist du tot.“
    Die Warnung war eindeutig und Adam nickte. „Mit meinem Leben.“
    Iain nickte kurz und ging zur ersten Bank, in der Mary schon auf ihn wartete. Die McGregors saßen alle auf der rechten Seite in den Bänken oder standen dicht gedrängt an der Seite, die McAllisters links. Marys Blick schweifte über die kleine Gästeschar und erblickte Adams Eltern, die beide ernst und würdevoll die Zeremonie verfolgten. Daneben saßen Adams Bruder und Schwägerin, die eindeutig schwanger war und froh schien, zu sitzen. Als würde diese ihren Blick spüren schaute sie auf und zeigte Mary ein kurzes verlegenes Lächeln, was diese verständnisvoll erwiderte.
    Auf der linken Seite konnte Mary Mairi ausmachen, die sich verstohlen die Tränen aus den Augen wischte. Auch Callum saß hinter ihnen zusammen mit einer Frau, die Mary nicht kannte. Onkel Rory saß natürlich neben Iain in der ersten Reihe und brauchte Platz für zwei.
    Wie unwirklich dass alles ist, ging es Mary durch den Kopf. Vor etwas mehr als zwei Wochen hatte sie an genau der gleichen Stelle gestanden und war nur von Ruinen umgeben gewesen. Die Menschen waren altertümlich verkleidet gewesen, statt wie jetzt es als ihre normale Kleidung zu empfinden. Die Unwirklichkeit der Situation schoss ihr wieder einmal mehr durch den Kopf und lenkte sie von dem Geschehen am Altar ab. Leichte Melancholie überspülte sie und zeigte sich

Weitere Kostenlose Bücher