Der schottische Seelengefährte (German Edition)
deutlich auf ihrem Gesicht. Iain stupste sie leicht an und brachte sie in die Gegenwart zurück. Er hatte ihren nachdenklichen, leicht traurigen Ausdruck im Gesicht bemerktund deutete ihre Gemütsverfassung völlig falsch. Er bekam ein schlechtes Gewissen, denn Mary hatte keine schöne Hochzeitsfeier gehabt, um diese hatte er sie durch seine Vorgehensweise betrogen. Wenn alles geklärt war, würde er es nachholen, dass schwor er hier vor Gott. Sie hatte eine prunkvolle Hochzeit verdient und würde sie bekommen.
Beim obligatorischen Kuss der Eheleute brannte lauter Jubel auf und riss Iain aus seinen unschönen Gedanken. Er trat vor und beglückwünschte das Brautpaar und sprach kurz mit Adams Eltern. Dann machte sich der kleine Zug wieder auf zur Großen Halle, in der das Festbankett stattfinden sollte. Wieder gesäumt von zahlreichen Wachen gelangten sie sicher zurück, wo sofort eilige Mägde Essen und Trinken auftischen. Die Stirnseite der Tische war heute voll besetzt mit Iains Familie und den Ehrengästen. Obwohl morgen die richtig große Feier stattfinden sollte, hatte es sich die Küche nicht nehmen lassen, auch am Vortag ein opulentes Festmahl aufzutischen. Zu verschiedenen Fleischsorten wie Rind und Geflügel gab es auch noch leichte Fischgerichte. Da Mary nie der wahre Fischesser gewesen war, hielt sie sich eher an das Geflügel – welches Federvieh auch immer es mal gewesen war. Nach wie vor konnte sie nicht alle Speisen genau identifizieren, so entschied sie oftmals nach dem Äußeren und Geruch, was sie letztendlich aß. Entsprechend dem Anlass wurde neben Ale auch eine Menge Wein ausgeschenkt, natürlich den guten, starken. Doch allen war die Verantwortung für die nächsten Tage sehr wohl bewusst und so hielten sie sich zurück.
Mary blickte ausnahmslos in strahlende Gesichter um sich, und hörte nur wohlgemeinte Glückwünsche für die Zukunft des Brautpaares.
So sollte es sei,n dachte Mary verträumt und freute sich für Elizabeth über die gelungene Feier. Diese hatte ein Dauerlächeln im Gesicht und leicht gerötete Wangen, während sie von Adam den gemeinsamen Kelch nahm und trank oder vorsichtig das Fleisch, was Adam ihr hinhielt vom Messer zupfte. Iain unterhielt sich mit Adams Vater über noch offenen Fragen der Mitgift, was Mary völlig unpassend fand und es Iain mit einem gezielten Tritt auf den Fuß deutlich zu Verstehen gab. Lieblich lächelnd sah sie ihm ins verdutzte Gesicht.
„Könnte ich vielleicht noch etwas Fleisch haben?“ und klimperte mit den Wimpern, dass jeder Vamp neidisch geworden wäre. Irritiert schnitt Iain etwas ab und hielt es Mary hin. „Hast du etwas im Auge?“
Männer!
Im Hinblick auf den kommenden Tag und die nicht einzuschätzende Gefahr, löste sich die Tafel rechtzeitig auf. Mairi und Mary begleiteten Elizabeth vorab in ihre Kammer, die für die Hochzeitsnacht gemütlich hergerichtet worden war. Nervös kippte Elizabeth einen Becher Wein hinunter wie Wasser und wollte sich nachschenken, doch Mary entriss ihr den Becher gerade noch rechtzeitig und stellte ihn weg.
„Du tust dir keinen Gefallen, wenn du dich betrinkst“
„Aber es beruhigt mich. Ich weiß nicht, ob ich das durchstehe.“ Nervös trat sie von einem Fuß auf den anderen, während Mairi versuchte, ihre Bänder im Rücken zu lösen. „Halt still und spring hier nicht so rum wie ein überdrehtes Zicklein. Für Knoten brauche ich sonst noch länger.“
Mary versuchte Elizabeth in ein Gespräch zu verwickeln, um sie abzulenken.
„Adam sieht seinem Bruder Hamish sehr ähnlich, findest du nicht?“
„Nein gar nicht“ empörte sich Elizabeth. „Adam sieht viel besser aus. Er hat so schöne sanfte braune Augen, die mich an die Farbe eines jungen Rehs erinnern. Und sein Lächeln ist so süß, ich könnte immerzu nur auf seinen Mund starren.“
Zufrieden über den Gedankenwechsel half sie Mairi schnell, Elizabeth bettfertig zu machen. Denn nach dem Ausdruck in Adams Augen würde er nicht mehr lange auf sich warten lassen. Und während sich beide Elizabeths Schwärmereien über Adams Aussehen und Charakter anhörten, zogen sie ihr das Kleid aus und das Nachthemd über und kämmten noch einmal kurz ihre Haare, so dass sie locker über ihre Schulter fielen. Kaum war der letzte Bürstenstrich getan, klopfte es an die Tür und Adam trat ein. Mairi ging sofort hinaus, doch Mary nahm die plötzlich verstummte Elizabeth noch einmal kurz in die Arme und flüsterte ihr ins Ohr: „Alles wird gut, sei
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