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Der schottische Verfuehrer

Titel: Der schottische Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Cosby
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ausdenken.“
    „Ohne sie kann ich nicht fort von hier.“
    Ihre Stimme klang verzweifelt, doch damit konnte sie seinen Entschluss nicht ins Wanken bringen. „Beschaff dir eine andere Bibel. Oder falls du wirklich eine solche Närrin bist und umkehrst, dann kannst du ja Frasyer bitten, einen Schreiber mit einer Abschrift zu beauftragen. Dein Geliebter wird dir bestimmt nur zu gerne dieses Geschenk machen, auch wenn es ihn ein Vermögen kostet.“ Ihre Miene verriet, wie sehr sie seine Worte schmerzten. Aber was erwartete sie von ihm? Wie sollte er sich wohl fühlen, da sie eine Woche vor der Heirat ihr Verlöbnis gebrochen hatte? Und das, um anschließend Frasyers Geliebte zu werden. Duncan hatte sie geliebt wie nie einen anderen Menschen. Und Frasyer hatte sie ihm genommen.
    Er kannte den Earl schon von Kindesbeinen an; einst hatte er ihn sogar als seinen Freund angesehen. Aber an dem Tag, an dem Duncan einen spielerischen Zweikampf gewonnen hatte, waren Frasyers freundschaftliche Gefühle gestorben - wenn er denn je welche empfunden hatte. Von da an kannte er, unabhängig von seinem höheren Stand, nur noch das Ziel, Duncan alles zu entreißen, was dieser begehrte.
    Auch Isabel.
    Duncan betrachtete sie, wie sie hin- und hergerissen vor ihm stand. Machtlos musste er erkennen, dass er nicht länger ihre Gedanken erraten konnte. Zu viel Zeit war seither vergangen, schon lange war jede Vertrautheit zwischen ihnen gestorben.
    „Wenn ich die Bibel nicht finde“, sagte sie unheilverkündend leise, „wird mein Vater gehängt.“
    Verblüfft fuhr Duncan zusammen. „Lord Caelin ist hier?“ „Nein.“
    „Wo ist er?“
    „Bitte.“ Ihre Stimme klang verzweifelt. „Wir haben keine Zeit, um über all das zu reden.“
    „Aye, da hast du recht. Aber ich werde nicht eher gehen, als bis du mir geantwortet hast. Welche Verbindung gibt es zwischen der Bibel deiner Mutter und dem Leben deines Vaters?“ Die Stimmen der Wachen kamen näher.
    Er schaute in ihr angsterfülltes Gesicht. „Ich warne dich ein letztes Mal: Wenn du mir nicht die Wahrheit sagst, werde ich dich fesseln und forttragen, ob du willst oder nicht.“
    Erst als er ihr damit drohte, sprudelten ihr endlich die Worte aus dem Mund. „Frasyer hat meinen Vater angeklagt, den Rebellen Geld gegeben zu haben. Unter diesem Vorwand hat er ihn nach England zu Lord Monceaux geschafft. Vater konnte mir gerade noch sagen, dass ich in der Bibel etwas suchen soll, und jetzt hoffe ich, dort einen Beweis für seine Unschuld zu finden.“ Sie erschauderte. „Wenn ich die Bibel nicht finde, ist mein Vater so gut wie tot.“
    Duncan platzte heraus: „Lord Caelin kann kaum seine Dienstleute bezahlen, wie sollte er da Wallace unterstützen?“
    „Wir beide wissen, dass es so ist. König Edward aber wird in seinem Hass gegen Wallace der Anklage von Frasyer glauben, ob diese nun berechtigt ist oder nicht.“
    Er musste ihr zustimmen: „Der König wird sich so unerbittlich gegen Lord Caelin zeigen, als sei der der Leibhaftige selbst.“ Die festen Tritte von Stiefeln wurden immer lauter. Duncan warf einen kurzen Blick zur Tür. „Warum sollte Frasyer eine falsche Anklage gegen deinen Vater erheben? Er ist doch keine Gefahr für ihn.“
    Isabel senkte den Blick. „Nay, er ist nur eine Gefahr für sich selbst.“
    Ihre Stimme versagte. Wie Duncan verstand, spielte sie auf Lord Caelins Trunksucht an, und er erfasste ihren großen Kummer, denn seit dem Tod ihrer Mutter hatte sie diese Schande ertragen müssen. Damals hatte ihr Vater begonnen, seinen Schmerz mit Alkohol zu betäuben. Aye , Isabels Stolz gefiel ihm. Zu einer anderen Zeit mochte er eine ihrer Stärken sein, doch jetzt war er fehl am Platz.
    „Geh einfach“, zischte sie. „Du kannst von mir nicht verlangen, ohne die Bibel von hier zu verschwinden. Das ist einfach unmöglich.“
    Duncan konnte ihre Liebe zu ihrem Vater nachvollziehen, hatte er doch selbst einen ausgeprägten Familiensinn. Er bewunderte sogar, dass sie deswegen bleiben wollte, egal wie gefährlich es war. Ohne es zu wollen, fühlte er Wertschätzung für sie, weil sie ihren Vater nicht einfach im Stich ließ.
    „Also gut.“ Er ließ sie los.
    Erleichterung breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Beeil dich!“ Sie zeigte zur Latrinenöffnung, denn sie konnte sich denken, dass er durch sie entkommen wollte. „Die Wachen werden uns gleich erreichen.“
    Er schaute ihr entschlossen in die Augen. „Ich habe nicht gesagt, dass ich vorhabe, dich

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