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Der schottische Verfuehrer

Titel: Der schottische Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Cosby
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einfach zu verlassen.“
    Erschrocken erwiderte sie seinen Blick und schüttelte den Kopf. „Niemals lasse ich zu ...“
    Duncan legte ihr die Hand auf die Schulter. „So stur, wie wir beide sind, könnten wir hier noch die ganze Nacht diskutieren. Aber bevor die Wachen vor der Tür stehen, sollten wir uns besser verstecken.“
    „Hast du mich nicht verstanden?“
    „Sobald wir die Bibel haben“, fuhr er fort, als hätte er sie nicht gehört, „werden wir gemeinsam fliehen. Und wenn wir dann in Sicherheit sind, kannst du machen, was dir beliebt.“ Er schob den Riegel zurück, öffnete die Tür und drängte sie hindurch. „Und falls Frasyer uns erwischt?“
    „Dann“, sagte er und zog die Tür hinter ihnen zu, „werden wir auf direktem Weg vor unseren höchsten Richter treten.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich um, um zur Wendeltreppe zu gehen. Isabel blieb stehen und zog ihn zurück. „Nein, hier entlang.“
    Er schaute sie verständnislos an, dennoch folgte er ihr. Dabei dachte er, dass er offenbar die Intelligenz eines Esels habe - warum sonst hatte er sich entschlossen zu bleiben? Als Isabel sich weigerte zu gehen, hätte er sich ohne sie auf den Weg machen sollen.
    Ohne zu zögern, ohne auf den edlen Gedanken zu hören, sie beschützen zu müssen, und ohne sich um ihr Leben zu sorgen.
    Es war ganz einfach: Nachdem sie sich von allen, die sie liebten, abgewandt hatte und Frasyers Geliebte geworden war, hatte sie seine Treue zu ihr nicht verdient. Und schon gar nicht würde er ihr für immer ergeben bleiben. Sobald sie die Beweise für Lord Caelins Unschuld fanden, wäre er weg.
    „Los, sucht weiter dort oben! Sie muss sich irgendwo versteckt haben.“
    Duncan erstarrte, als er die Befehle vernahm. Mehrere Männer schienen die Treppe heraufzustampfen.
    „Sie kommen.“ Die Angst in ihrer Stimme verlieh der Situation eine noch bedrohlichere Spannung.
    „Ich höre es.“ Duncan warf einen prüfenden Blick über die Türen des Flurs. Leider sagte ihm keine von ihnen etwas, obwohl er sich früher in der Burg gemeinsam mit Frasyer im Kampf geübt hatte. Aber nie waren sie dabei in diesen Bereich gekommen. „Hier rein. Schnell!“ Er stieß die nächstgelegene Tür auf und zog Isabel mit sich. Vorsichtig ließ er die Tür wieder zugleiten.
    Der Geruch von Weihrauch und Myrrhe umfing sie. Einige Kerzen brannten und spiegelten sich im farbigen Glas der Fenster. In ihrem schwachen Schein konnte man an der anderen Seite des Raums hinter einem Altar ein geschmücktes Kreuz erkennen sowie vor dem Altar mehrere Bänke, die alle auf diesen ausgerichtet waren.
    Um Duncans Mund zeigte sich ein kaltes Lächeln. Wie passend. Unter all den Räumen hatte er sich ausgerechnet für Frasyers private Kapelle entschieden.
    „Die Kapelle ist zu klein“, sagte Isabel. „Hier werden sie uns ohne Probleme finden.“
    „Und was schlägst du vor, wo wir uns verstecken? Bisher warst du nicht gerade eine große Hilfe.“
    „Ich habe dich nicht gebeten, bei mir zu bleiben.“
    „Um was du mich bittest, interessiert mich nicht. Ich bin hier, weil ich es Symon schulde“, antwortete er. Die Verärgerung war ihm deutlich anzuhören. „Und offensichtlich kann ich dir dabei helfen, Beweise zu finden, um deinen Vater zu retten ... falls das alles wahr ist.“
    Isabel wirbelte mit wütender Miene zu ihm herum. „ Ich würde niemals lügen, wenn es um meinen Vater geht.“
    „Nein, das würdest du nicht“, meinte er zustimmend. Zu gut nur erinnerte er sich, wie sehr sie seit dem Tod ihrer Mutter um den Zusammenhalt der Familie gerungen hatte. Eine schwere Aufgabe bei einem Familienoberhaupt, das sich gehen ließ und dem Alkohol verfallen war. „Du lügst nur, wenn es um mich geht.“
    Schon im nächsten Moment ärgerte er sich über seine Bemerkung. Sie war ihm herausgerutscht, dabei wollte er nicht, dass sie sah, wie sehr sie ihn verletzt hatte und wie tief der Schmerz noch immer in ihm brannte.
    Isabel steckte seine Worte wie ein tapferer Krieger weg, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Er verstand nicht, wie sie sich ihm gegenüber nur so gleichgültig zeigen konnte, während seine Zuneigung zu ihr mit jedem Atemzug noch wuchs. Der Teufel sollte sie holen.
    Duncan kam ein Gedanke: Warum eigentlich hatte Symon nichts von der Gefangennahme ihres Vaters erzählt? War er schon zu schwach gewesen? Oder stimmte das alles nicht?
    Er schaute zu Isabel und wurde ganz steif, während er wütend sein Begehren nach ihr

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