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Der schottische Verfuehrer

Titel: Der schottische Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Cosby
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weiterhin zu stützen. „Wir müssen uns geduckt halten.“
    Duncan lehnte sich auf sie und zwang sich, mit ihr Schritt zu halten. Trotz der Schmerzen, die sein Bewusstsein wie in einen Nebel tauchten, spürte er ihre weichen Rundungen und wie sie sich helfend gegen ihn presste. Tränen der Besorgnis füllten ihre Augen. Einst hatte er ihre Zärtlichkeit genossen, aber damals hatte er noch nicht gewusst, dass diese Zärtlichkeit käuflich war.
    Er wehrte sich nicht gegen die Wut, die er wegen ihres Betrugs verspürte. Nein, er wollte mit ihr nichts mehr zu tun haben. Gleichzeitig wusste er leider nur allzu gut, welch eine Lüge das war.
    Schnee wehte ihm ins Gesicht, als sie weitergingen, und ließ ihn alles noch undeutlicher sehen. Die dicken Flocken schmolzen auf seiner fieberheißen Haut, die eiskalten Tropfen liefen kühlend an ihm herab. Ein beißender Wind zerrte gnadenlos an ihnen, bis sie endlich den Schutz der Bäume erreichten.
    Als sich Isabel ihm zuwandte, hatte sich in ihrem Haar ein Schneekranz gebildet, der einem Feendiadem glich. Duncan nahm alles nur noch verschwommen wahr, auch die Frau, die er einst geliebt hatte. Der Frau, die ihn noch immer so sehr verletzen konnte.
    „Der Eingang zur Höhle ist dort vorne, hinter dem dichten Gestrüpp.“
    Er nickte nur, war er doch zu müde und hatte zu große Schmerzen, um noch etwas zu sagen oder es nur zu versuchen.
    Isabel führte Duncan einen moosbewachsenen Abhang herab. Auf halbem Wege rutschte er aus, entsetzt schrie sie auf.
    „Duncan!“ Hektisch griff sie nach seinem Gewand, um ihn aufzuhalten, jedoch brachte ihn das nur noch mehr ins Straucheln. Gemeinsam stürzten sie zu Boden, während rund um sie Erdklumpen aufflogen. Sie rollten den steilen Hang herunter, über Äste und Steine hinweg, die sich in sie bohrten.
    „Achtung!“, schrie Isabel.
    Ohne zu überlegen, rollte Duncan sich vor sie, damit ihn die Wucht des Aufpralls traf. Ungebremst landeten sie im Gestrüpp, das die Höhle verdeckte. Duncan wehrte sich nicht gegen die Schwärze, die ihn umgab.

7. Kapitel
    Wach auf, Duncan!“
    Ihre Körper hatten sich ineinander verknotet. Duncan kämpfte dagegen an, erneut das Bewusstsein zu verlieren. Jedes Körperteil schmerzte, und er fragte sich, warum Isabel ihn nicht in Ruhe lassen konnte. Für einen Moment hatte er in sich die leere Glückseligkeit des Nichts gespürt.
    Mühsam öffnete er die Augen, vor denen langsam und undeutlich Isabels Gesicht sichtbar wurde. Schnee haftete an ihren braunen Haaren, während ihr Blick voller Sorge war. Auch wenn sie etwas bleich aussah, war ihr Gesicht nie schöner gewesen.
    Das Fieber täuscht dich, so sagte er sich. Doch er musste sich eingestehen, dass ihn wieder all jene Gefühle beherrschten, die er hatte vergessen wollen. Und das, seit er Isabel im Verlies wiedergefunden hatte.
    Sie fasste ihn an den Schultern und versuchte, ihm aufzuhelfen. „Du musst in die Höhle.“
    Duncan fielen die Augenlider zu. „Schlafen“, murmelte er. Sein einziger Wunsch war, sich auszuruhen und für einen kurzen Augenblick nichts zu fühlen.
    „Es ist zu gefährlich für dich hierzubleiben. Frasyers Männer suchen uns noch immer. Komm, hilf mir! Ich kann dich nicht tragen.“
    Frasyer. Aye, dieser elende Kerl darf mich nicht finden. Duncan biss auf die Zähne und stand auf. Seine Beine drohten, ihm den Dienst zu versagen.
    „Nicht aufgeben.“ Isabel umfasste ihn mit festem Griff.
    Er setzte sich über die Proteste seines Körpers hinweg, stellte sich breitbeinig hin und schob sich hoch in den Stand. Sterne
    tanzten ihm vor Augen. Nicht nachgeben. Allmählich wurde sein Blick wieder klar.
    „Langsam“, ermahnte ihn Isabel, während sie ihm in das trockene Höhleninnere half. „Drinnen gibt es Vorräte und Decken. Sobald ich deine Wunden versorgt habe, hole ich Hilfe.“
    „Nein. Zu gefährlich. Du solltest..." Die Höhle drehte sich um ihn. Er fürchtete, dass ihm schwarz vor Augen wurde, und stützte sich am Gestein ab.
    „Duncan?“
    „Ich ... “ Seine Beine gaben unter ihm nach, und er landete auf seinem verwundeten Arm. Die Schmerzen explodierten in ihm. Er kämpfte darum, nicht ohnmächtig zu werden.
    Jemand rüttelte ihn. In seinem Ohr erklang eine verzweifelte Stimme. „Wach auf!“ Nicht schon wieder. Es gelang ihm zwar, die Augen zu öffnen, doch blieb alles unscharf. Ein grauer Nebel, der immer dunkler wurde und alles um ihn auslöschte.
    „Bleib hier!“
    Ihre Stimme war voller Angst, darum

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