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Der schottische Verfuehrer

Titel: Der schottische Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Cosby
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Zeit unter dem Bett verbringen dürfen, die ganze Zeit blutend.
    Bitte, Gott, bewahre ihn vor einer Entzündung , betete sie und konnte ihre Tränen nicht zurückhalten. Mit dem Handrücken wischte sie sie weg. „Du darfst nicht sterben, Duncan MacGruder.“ Noch während sie die Worte aussprach, wusste sie: Ob er überlebte, darüber entschieden nicht die Kräuter, die sie ihm gab, ehe sie aufbrach. Nur ihr Herz zählte.
    Sie befestigte einen Wasserschlauch an ihrem Gürtel, zog den Überwurf fest und kroch nach draußen. Eine eisige Wind-böe schlug ihr ins Gesicht und ließ sie aufmerksam nach oben schauen. Hatten zuvor nur einzelne Wolken am Himmel gestanden, hatte er sich nun mit dunkelgrauen Wolkenbänken zugezogen. Die Ankündigung von weiterem Schneefall lag in der kalten Luft.
    Isabel rieb sich gedankenverloren die Hände. In der Ferne stand noch immer der Wächter vor dem Tunneleingang, durch den Duncan und sie entkommen waren. Außerdem würde Frasyer die Suche immer weiter ausdehnen. Sie musste einfach all die Gefahren ausblenden, die der Weg durch den Wald mit sich brachte, insbesondere bei einem bevorstehenden Schneesturm, insbesondere angesichts der Tatsache, dass sie allein unterwegs war. Duncan brauchte sie, und sie schuldete ihm mehr, als er ahnte.
    Sie entfernte sich rasch in den dichten Wald, ein Gebet vor sich hin murmelnd.
    Der folgende Abend war angebrochen. Isabel zwang sich, am Tor von Lochshire Castle auszuhalten, während die Wache sie aus Augen so schwarz wie die des Teufels musterte. Eine Mischung von Furcht und Müdigkeit ließ sie am ganzen Körper frösteln. Über den Hof näherte sich Seathan MacGruder, der Earl of Gray. Gewandet in sein Kettenhemd verkörperte er den vollkommenen Krieger.
    Dicke Schneeflocken taumelten um sie zu Boden. Isabel wünschte, sie könnte sich hinter ihnen wie hinter einem Vorhang verstecken - vor dem Mann, der sie so sehr verabscheute.
    Sie bibberte vor Kälte, während sie sehnsuchtsvoll zum Wohnturm schaute. Wie warm es darin mit Sicherheit war! Aber wie sehr sie sich auch danach sehnte, dorthin eingeladen zu werden, konnte sie doch nicht bleiben. Kurz nachdem sie von der Höhle aufgebrochen war, hatte der Schneesturm eingesetzt, wodurch sie nur langsam vorangekommen war. Außerdem war die Nacht früh hereingebrochen. Viel zu viel Zeit war daher bereits vergangen, dabei hatte sie gehofft, schon längst wieder bei Duncan zu sein.
    Bitte, Gott, mach, dass er noch lebt.
    Ein Kälteschauer ließ sie erzittern, gerade als Seathan vor sie trat.
    Präzise schob er seine schneebedeckte Bundhaube zurück. Schweißtropfen liefen ihm das Gesicht herab, denn ihre Bitte, ihn sehen zu dürfen, hatte ihn inmitten seiner Schwertkampfübungen erreicht.
    Ohne die Haube fiel ihm das schwarze Haar über die breiten muskulösen Schultern. Jede Faser seines Körpers war bereit für den Kampf, und jeder Angriff von ihm konnte den Tod bringen.
    „Ganz schön mutig von Euch, Euch hier an meinem Tor zu zeigen.“ Seine tiefe Stimme hallte in der Wölbung des Torhauses wider; sie verriet deutlich seine Abneigung. „Ihr seid hier nicht willkommen.“
    Der Kummer drohte Isabel zu übermannen, als sie Duncans Bruder anblickte, einen Mann, den sie schon ihr ganzes Leben kannte und mit dem sie als Kind gelacht und Späße gemacht hatte. Unter seinem erbarmungslosen Blick fühlte sie sich nun wie eine Fremde.
    Und dennoch musste sie bleiben. Wegen Duncan. Sie schüttelte den Kopf. „Hört mich an, bevor Ihr mich fortschickt.“
    Seathan machte eine Bewegung, als wollte er sie hinauswerfen.
    Abwehrend streckte sie ihm eine Hand entgegen. „Wartet! Duncan ist vor zwei Tagen schwer verwundet worden, als er mir geholfen hat, von Moncreiffe Castle zu fliehen. Ich habe ihn unweit der Burg in einer Höhle zurücklassen müssen. Nur Ihr könnt mir helfen, ihn hierherzubringen.“
    Er schaute hinter sie auf die raue schneebedeckte Landschaft, in der mit jeder Stunde die Schneeverwehungen imposanter wurden. Sein mit Bartstoppeln bedecktes Gesicht zeigte einen misstrauischen Ausdruck, als er sich wieder Isabel zuwandte.
    „Duncan ist vor mehreren Tagen mit einem Auftrag aufgebrochen, der für die Rebellen von einiger Bedeutung ist.“
    „Er hat nur einem Rebellen geholfen: meinem Bruder.“ Erneut drohten ihre Gefühle sie zu überwältigen, wie es ihr auf dem Weg unzählige Male geschehen war. Entschlossen kämpfte sie dagegen an. „Duncan hat Symon bei dessen Tod das Versprechen gegeben,

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