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Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Ellory
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rief Valderas ihm hinterher.
    Parrish hielt inne.
    »Wie geht es Radick?«
    »Prima. Aus ihm wird sicher mal ein guter Detective.«
    »Versauen Sie ihn nicht, ehe er die Chance dazu bekommt, okay? Sie neigen dazu, die Dinge, die man Ihnen anvertraut kaputtzumachen.«
    Parrish antwortete nicht. Er schloss die Tür zu Valderas’ Büro hinter sich und eilte den Gang hinunter.
    35
    Donnerstag, 11. September 2008
    »Haben Sie gestern Abend getrunken?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Wie viel?«
    »Genug.«
    »Genug wofür?«
    »Genug, damit ich aufhören konnte, an Sie zu denken.«
    »Diese Bemerkung werde ich lieber ignorieren, Frank.«
    »Wie Sie wünschen.«
    »Ich möchte jetzt mit Ihnen über dieses Thema sprechen.«
    »Über welches Thema?«
    »Über das Trinken.«
    »Was möchten Sie zu dem Thema sagen?«
    »Ich möchte, dass Sie darüber sprechen, wann Sie mit dem Trinken angefangen haben; was zu jener Zeit in Ihrem Leben los war. Ich möchte, dass Sie mir einfach erzählen, was Ihnen in den Sinn kommt.«
    »Das ist jetzt wie richtige Psychoanalyse, stimmt’s?«
    »Nein. Sie und ich unterhalten uns einfach ein bisschen, und vielleicht entdecke ich in dem, was Sie sagen, etwas, womit wir uns gründlicher beschäftigen können … es analysieren, wenn Sie so wollen.«
    »Also spekulieren wir einfach drauflos.«
    »Nein, wir spekulieren nicht.«
    »Für mich klingt es aber so.«
    »Ich denke, Sie sollten aufhören, dem Thema auszuweichen, Frank.«
    »Ich weiß nicht, was ich Ihnen erzählen soll. Ich habe als Teenager mit dem Trinken angefangen. Ein paar Bierchen mit meinen Freunden, vielleicht den einen oder anderen Schnaps. Wie jeder in dem Alter.«
    »Und als Sie zur Polizei gingen, tranken Sie weiter?«
    »Wie alle anderen auch. Es war nie ein Thema. Wenn man Dienst hat, tritt man am Abend vorher ein bisschen kürzer. Wenn man am nächsten Tag frei hat, tankt man ordentlich auf. Das liegt in der Natur der Sache.«
    »Und zu der Zeit tranken Sie, weil Sie es wollten?«
    »Klar.«
    »Wann hat es angefangen, dass Sie tranken, weil Sie es brauchten ?«
    »Seit ich zu Ihnen komme.«
    »Schluss jetzt mit den schlauen Sprüchen. Beantworten Sie die Frage, Frank.«
    »Himmel, ich weiß es nicht. Vielleicht als ich verheiratet war. Als die Kinder kamen. Als der Job härter wurde.«
    »Und der Tod Ihres Vaters?«
    »Was ist damit?«
    »Tranken Sie nach seinem Tod mehr als vorher?«
    »Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Versuchen Sie es, Frank. Versuchen Sie, sich zu erinnern.«
    »Ich erinnere mich an die Beerdigung. Ich erinnere mich an die Menge von Einsatzteams, die dort waren. Es schien, als wäre jeder da, dem er beim Brooklyn Organized Crime Unit und dem OCCB und in den Revieren, in denen er gearbeitet hatte, jemals begegnet war … sogar ein paar Agenten des FBI und Reporter von der New York Times . Sie hatten ein großes Foto von ihm, nur Kopf und Schultern, auf einer Staffelei ganz hinten in der Kirche neben seinem Sarg aufgestellt. Er schien alle mit seinem üblichen Gesichtsausdruck zu mustern.«
    »Was war das für ein Ausdruck?«
    »Als wären alle außer ihm Trottel. Als wäre keiner außer ihm etwas wert. So sah er oft aus, so als wüsste er, dass er schlauer war als alle anderen.«
    »Und das war er nicht?«
    »Er war jedenfalls nicht schlau genug, um sich nicht umlegen zu lassen.«
    »Hatten Sie irgendwelche Thesen, wer ihn getötet haben könnte?«
    »Klar hatte ich die.«
    »Gelten die auch nach sechzehn Jahren noch?«
    »Hey, das ist wie mit allem anderen auch … je mehr Zeit vergeht, desto mehr Theorien entwickelt man.«
    »Gab es Theorien, die Sie geängstigt haben?«
    »Sie meinen, ob Leute von der Polizei dahintersteckten oder so was?«
    »Ja, dass es jemand aus dem Polizeiapparat gewesen sein könnte, der seine eigenen Interessen schützen wollte.«
    »Das ist aber ein ziemlich zynischer Gedanke.«
    »Aber vielleicht auch ziemlich glaubhaft? Wenn man bedenkt, worin er so viele Jahre verstrickt war.«
    »Ich habe das ironisch gemeint. Natürlich wurde er von einem Polizisten getötet. Oder ein Polizist hat seinen Tod veranlasst.«
    »Sind Sie ein Verschwörungstheoretiker?«
    »Jeder ist ein Verschwörungstheoretiker, aber ich weiß immerhin, dass er ermordet wurde. Er hat während seines ganzen Berufslebens genommen und genommen und genommen. Irgendwann fasste jemand den Entschluss, sich etwas zurückzuholen.«
    »Dann vermute ich aber, dass es nichts mit dem Lufthansa-Raub zu tun hatte. Ich kann mir

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