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Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Ellory
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nicht vorstellen, dass jemand so viele Jahre gewartet hätte, um sich zu rächen.«
    »Es sei denn, jemand hätte so lange im Knast gesessen und ihn sich nach seiner Entlassung vorgenommen.«
    »Dann hätte also doch nicht unbedingt ein Polizist dahintergesteckt.«
    »Es hätte jeder sein können. Und jetzt ist es egal.«
    »Also – Sie können sich nicht erinnern, nach seinem Tod mehr getrunken zu haben als vorher?«
    »Nein.«
    »Nach Ihrer Scheidung vielleicht?«
    »Nein.«
    »Wie sieht es mit dem Tod Ihres Partners im letzten Jahr aus?«
    »Darüber will ich nicht reden.«
    »Ich denke schon, dass wir darüber reden müssen.«
    »Müssen und wollen ist nicht dasselbe.«
    »Ich denke, Sie müssen darüber reden, Frank.«
    »Darauf lasse ich mich nicht ein, Doktor.«
    »Warum?«
    »Weil es vorbei ist. Es ist Vergangenheit. Ich sehe keinen Sinn darin, Dinge ans Tageslicht zu zerren, nur um dann noch deutlicher zu sehen, warum man sie so gründlich weggepackt hatte.«
    »Sie sprechen doch über Ihren Vater. Das ist auch Vergangenheit.«
    »Und?«
    »Und Sie sagten, Sie fühlten sich dadurch besser.«
    »Ich sagte, ich fühle mich nicht schlechter. Dass ich mich wesentlich besser fühlen würde, kann ich nicht behaupten.«
    »Wie hieß Ihr Partner?«
    »Sie kennen seinen Namen.«
    »Ich möchte hören, wie Sie ihn aussprechen.«
    »Warum?«
    »Weil es ein Anfang wäre.«
    »Michael Vale.«
    »Na also, das war doch nicht so schwer, oder?«
    »Kommen Sie mir nicht herablassend.«
    »Wie alt war er?«
    »Jünger als ich.«
    »Wie lange waren Sie beide Partner?«
    »Vier Jahre. Seit Mai 2003.«
    »Und Sie haben von Anfang an in der Mordkommission gearbeitet?«
    »Raub und Mord bis Herbst 2005, danach Mord.«
    »Und er war ebenfalls Detective?«
    »Das war er, ja.«
    »Hatte er seinen Gold Shield vor Ihnen bekommen?«
    »Einen Monat später als ich.«
    »Bestand eine Rivalität zwischen Ihnen?«
    »Wir reden hier über eine Mordkommission, nicht über eine Studentenverbindung.«
    »Also bestand keine Rivalität?«
    »Nein, wir waren keinen Rivalen. Wie, zum Teufel, kommen Sie auf diesen Gedanken?«
    »Ich frage nur.«
    »Ich denke, Sie haben für heute genug gefragt. Ich muss mich um sechs tote Mädchen kümmern.«
    »Das verstehe ich, Frank.«
    »Was soll das jetzt heißen?«
    »Es heißt, dass ich Sie verstehe, Frank. Sie haben im Moment wenig Zeit übrig.«
    »Warum klingt es aus Ihrem Mund dann so, als suchte ich nach einer Entschuldigung, nicht hier sein zu müssen? Ich habe eine Menge Arbeit zu erledigen. Eine verdammte Menge Arbeit …«
    »Es tut mir leid. Ich weiß doch, dass Sie ziemlich viel zu tun haben, wirklich. Ich würde mir nur wünschen, dass Sie in der Zeit, die Sie bei mir sind, ein bisschen entgegenkommender wären.«
    »Verdammt, Doc, seit wann treffen wir beide uns jetzt?«
    »Wir haben am ersten September angefangen, also seit etwa zehn Tagen.«
    »Nun, dann haben Sie in anderthalb Wochen mehr aus mir herausbekommen als meine Frau in sechzehn Jahren. Das sollten Sie als Kompliment betrachten.«
    »Gut, Frank.«
    »Dann sehen wir uns morgen, okay?«
    »Jawohl, morgen.«
    36
    Auf seinem Schreibtisch lag wieder eine Nachricht von Father Briley. Hatte der Kerl nichts Besseres zu tun? Auch diesmal warf Parrish sie in den Müll.
    Was die telefonischen Verbindungsdaten anging, gab es nichts Neues. Parrish vermutete, dass wegen der langen Zeit, die vergangen war, für Melissa, Jennifer, Nicole und Karen ohnehin keine Daten mehr vorlagen. Allerdings hegte er bescheidene Hoffnungen, was Rebecca und Kelly betraf. Offensichtlich waren Kleidungsstücke und persönliche Gegenstände – inklusive der Handys – beider Mädchen vom Täter mitgenommen und höchstwahrscheinlich vernichtet worden. Die Frage war nur, wie lange die Telefongesellschaft die Accountdaten speicherte, wenn ein Kunde ihre Dienste nicht mehr nutzte. Einen Monat? Sechs?
    Vielleicht ein Jahr? Das vierte Opfer war im Dezember 2007 gestorben, vor elf Monaten also. Nicole war seit fünfzehn Monaten tot, Jennifer seit zweiundzwanzig, und Melissa war vor mehr als zwei Jahren vom Erdboden verschwunden.
    Die richterliche Anordnung zur Einsicht in die Akten des Jugendamts traf gegen halb zwölf Uhr ein. Parrish und Radick gingen gemeinsam zum South-Five-Büro, wo sie eine gute halbe Stunde benötigten, um herauszufinden, dass das neue South-Two-Büro für Kelly zuständig gewesen war. Rebecca tauchte nur in einer Aktennotiz auf, die sich um einen

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